Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deception – Betörendes Trugbild – Teil 5 (German Edition)

Deception – Betörendes Trugbild – Teil 5 (German Edition)

Titel: Deception – Betörendes Trugbild – Teil 5 (German Edition)
Autoren: Natalie Rabengut
Vom Netzwerk:
ersten Schreckmoment würde es wohl reichen. Auf Händen und Knien robbte sie nach vorne auf den Fahrersitz zu. Der Mann klopfte fröhlich auf das Lenkrad und sah nicht einmal nach hinten. Durch die Windschutzscheibe erkannte Sam, dass sie auf der langen Straße direkt vor der Autobahn waren, glücklicherweise trennten sie noch mehrere rote Ampeln von der Auffahrt. An der nächsten würde Sam den Kerl überrumpeln.  
    Dicht kauerte sie hinter dem Sitz und schielte immer wieder über die Schulter des Mannes. Ihre Finger lagen fest um den Kabelbinder. Einen genauen Plan hatte sie nicht, sie würde einfach anhand der Reaktion des Fahrers improvisieren. Dann sah sie, dass er eine Mütze trug – er hatte so dichte Locken, dass ihr im Dämmerlicht zuerst nicht aufgefallen war, dass noch eine Wollmütze auf seinem Kopf saß.
    Die Ampel vor ihnen wurde rot und er ließ den Wagen ausrollen. Mit einem lauten Kreischen, bei dem er zusammenzuckte, sprang Sam hinter dem Sitz hervor und riss seine Mütze hinunter, rollte den Stoff über seine Augen und legte den Kabelbinder um seinen Hals. Der arme Kerl hatte offenbar keinerlei Erfahrung und geriet sofort in Panik. Er ruderte mit den Armen und Beinen und wand sich keuchend auf dem Sitz.  
    Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bis Sam die Fahrertür geöffnet hatte. Nachlässigerweise hatte der Mann sich nicht angeschnallt und so konnte Sam ihn problemlos vom Sitz schieben. Er wehrte sich überraschenderweise nicht einmal. Sie ließ den Kabelbinder los und erleichtert holte der Mann Luft, zerrte sich die Mütze vom Kopf und wirbelte herum.
    Sam warf die Tür zu und verriegelte sie. Verwunderung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, dann setzte das Hupen ein. Der Fahrer hatte die Spur ganz rechts gewählt und stand nun mitten auf der Fahrbahn. Die Ampel wurde grün und ohne den Mann oder die anderen Fahrer auf der Straße weiter zu beachten, trat Sam das Gaspedal durch und bog scharf links ab. Die meisten Autos waren ohnehin noch nicht losgefahren, weil die Fahrer den Mann auf der Straße anstarrten.  
    Kurz darauf war Sam zurück zur Villa der Brüder unterwegs und bedauerte es immens, dass sie den Kabelbinder nicht mehr dabei hatte. Das wäre die passende Art gewesen, Michael umzubringen.

Kapitel 14

    Im letzten Moment entschied Sam sich, nicht zu klingeln, sondern stattdessen um das Haus herum zu schleichen. Sie wusste nicht, was sich in ihrer kurzen Abwesenheit abgespielt hatte und würde sich sicherer fühlen, wenn sie sich erst einmal unbeobachtet anpirschen konnte.
    Außerdem hatte sie immer noch nicht entschieden, ob sie Michael nur verprügeln oder direkt umbringen wollte. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Und wie konnte er sie nur so unterschätzen?
    Wütend genug, um den Regen zu ignorieren, der sie mittlerweile bis auf die Knochen durchnässt hatte, war sie allemal. Das Fenster in der Bibliothek würde den perfekten Einstieg bieten, beschloss Sam, als sie davor stand. Es war zu ihrer großen Überraschung sogar unverschlossen und sie konnte es hochschieben. Ein schneller Blick versicherte ihr, dass die Küchentür geschlossen war und so schwang sie sich auf das Fensterbrett. Kurz verloren ihre Finger den Halt, doch dann umfasste sie den Rahmen fester und ließ sich auf den Boden gleiten.
    Nachdem sie das Fenster wieder geschlossen hatte, überlegte sie, was sie nun tun sollte. Sie sah an sich herunter. Vermutlich sollte sie als erstes ihre Schuhe ausziehen, die offenen High Heels waren nass und nicht dazu geeignet, lautlos durch das Haus zu schleichen. Achselzuckend schlüpfte Sam aus ihnen und schob sie außer Sichtweite unter den Sessel, der in der Ecke stand. So waren sie nicht direkt zu sehen, wenn jemand den Raum betrat.
    Als sie einen Schritt zurücktrat, spürte sie eine kleine Unebenheit unter ihrer Ferse. Doch als sie nach unten sah, war dort nur der Teppich zu sehen. Energisch fasste Sam ihn an einer Ecke an und schlug ihn zurück. Entgeistert starrte sie auf den kleinen Knopf, der sich deutlich von dem dunklen Holzboden abhob.
    Sie ahnte schon jetzt, dass sie eine faszinierende Entdeckung gemacht hatte und nicht würde widerstehen können, den Knopf zu drücken. Bei der Platzierung konnte sie sich nicht vorstellen, dass es sich um einen Alarm handelte. Die Geheimgänge, die das Haus durchzogen, kamen ihr wieder in den Sinn. Ob sie endlich den Zugang hier in der Bibliothek gefunden hatte?
    Mit angehaltenem Atem drückte sie die kleine Taste und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher