Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Titel: Deathkiss - Suess schmeckt die Rache
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
würde, um ihr ein frisches Aussehen zu verleihen. Und wenn sie in wenigen Stunden die Kontaktlinsen einsetzen wollte, würde sie Unmengen Augentropfen benötigen.
    Um den schalen Geschmack im Mund loszuwerden, massierte sie sich etwas Zahnpasta ins Zahnfleisch und spülte dann den Mund aus. Als sie mit Kraft den Hahn zudrehte, hörte sie die alten Leitungen unwillig ächzen. Immer noch hatte sie den stechenden Geruch von Feuer und Rauch in der Nase.
    Sie trocknete sich den Mund ab und fragte sich, was sie gegen diesen Geruch tun sollte.
    In diesem Augenblick hörte sie Khan knurren. Leise. Warnend.
    Das Handtuch noch in der Hand, blickte sie durch die geöffnete Tür und erkannte den graubraunen Schatten des Hundes, der erneut aufs Bett sprang.
    »Was zum Kuckuck …?« Shannon sah aus dem Fenster, und mit einem Schlag begriff sie: Der Rauchgeschmack in Nase und Rachen wollte nicht weichen, weil er mehr war als nur die Nachwirkung ihres Traums. Er war echt.
    Ihr Herz drohte stehen zu bleiben. Sie rannte den Flur entlang. Khan hatte das Fell gesträubt und begann wild zu bellen.
    Herrgott, was war da nur los?
    Angst kroch ihr über den Rücken. Sie spähte durch das Insektenschutzgitter und sah nichts als dunkle Nacht. Eine schmale Mondsichel war über den Hügeln aufgegangen und erhellte die zwei Hektar jenseits der Grenze ihres Besitzes: eine Fläche dürrer, unkrautüberwucherter Wiesen, die als Bauland erschlossen werden sollten. Ein trockener Wind fegte plötzlich von Osten her durch das Tal, rüttelte an den Ästen der Bäume beim Haus und raschelte im verdorrten Laub.
    Alles schien in Ordnung zu sein.
    Bis auf den Geruch.
    Shannons Angst wuchs.
    Wieder knurrte Khan in Richtung des offenen Fensters. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass im Lampenlicht die Silhouette ihres Körpers zu sehen war. Sie schaltete das Licht aus und tastete in ihrer Nachttischschublade nach der Brille. Dabei suchte sie mit dem Blick die Umgebung ab. Nichts zu sehen … oder doch, dort bei der Südweide – war da nicht ein Glimmen? O Gott. Ihr Hals schnürte sich zu. Endlich fand sie die Brille, stieß in ihrer Hast, sie aus dem Etui zu nehmen, die Nachttischlampe um. Dann blickte sie wieder hinaus in die Dunkelheit.
    Das Glimmen war verschwunden. Kein Lichtschein war zu sehen, nirgendwo Flammen … Aber der schwache Rauchgeruch blieb. Sie schmeckte ihn auf der Zunge.
    Brannte es womöglich im Haus?
    Aber warum schaute der Hund dann zum Fenster?
    Sie griff zum Telefon, um Nate Santana anzurufen, der über der Garage wohnte. Doch dann fiel ihr ein, dass er für eine Woche verreist war, sein erster Urlaub seit Jahren. »Verdammt.« Sie biss die Zähne zusammen. Sonst fiel ihr niemand ein, den sie mitten in der Nacht hätte anrufen können. Nicht einmal ihre Brüder, die sie auch drei Jahre nach dem Vorfall immer noch für etwas wunderlich hielten.
    Sie eilte über den Holzfußboden zu dem Erker auf der anderen Seite des Zimmers. Vorsichtig spähte sie aus dem Fenster, von wo aus sie den gekiesten Platz vor dem Haus und die Scheunen, Zwinger und Schuppen überblicken konnte. Im gespenstisch fahlen Licht der Sicherheitslampen sah sie nichts Ungewöhnliches, nichts, was erklärt hätte, warum der Hund knurrte.
    Vielleicht hat Khan eine Eule oder eine Fledermaus gehört.
    Oder ein Reh oder einen Waschbären draußen auf der Wiese gewittert.
    Und du selbst bist einfach überreizt durch den bösen Traum und den merkwürdigen Anruf …
    All das erklärte jedoch nicht den Rauchgeruch. »Komm«, sagte sie zu dem Hund. »Wir sehen mal nach.« Ohne Licht zu machen lief sie die Treppe hinunter. Plötzlich stürmte Khan an ihr vorbei, wobei er sie beinahe umriss, und lief zielstrebig zur Haustür. In dem kleinen Eingangsflur blieb er stehen und reckte die Nase witternd in Richtung der Tür, sämtliche Muskeln angespannt.
    Aber Shannon ließ sich von ihm nicht mehr täuschen.
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und lugte durch die kleine Glasscheibe in der Eichentäfelung der Haustür. Es war still draußen, der Wind hatte sich rasch wieder gelegt. Ihr Pick-up stand vor der Garage, dort, wo sie ihn abgestellt hatte, die Schuppen und Scheunen waren verschlossen, der Platz vor dem Haus leer. In den Fenstern von Nates Wohnung über der Garage brannte kein Licht.
    Siehst du? Du hast dir mal wieder etwas eingebildet.
    Khan stand regungslos bei der Tür und winselte. »Falscher Alarm«, sagte sie und schalt sich selbst im Stillen einen Feigling.
    Aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher