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Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Titel: Deathkiss - Suess schmeckt die Rache
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böser, perverser Albtraum.
    Neben ihr auf dem Boden gab der Hund mürrisch Laut.
    Wieder schrillte das Telefon.
    »Jesus, Maria und Josef«, flüsterte sie – der Schreckensruf ihrer Mutter, den sie selbst nur selten benutzte. »Was ist nur los mit mir?« Sie strich sich das wirre Haar aus den Augen und atmete zitternd aus. Es war heiß im Zimmer, nicht der Hauch einer frischen Brise bewegte die Sommerluft. Sie warf die verschwitzte Bettdecke von sich, keuchend, als hätte sie einen Marathonlauf hinter sich. »Ein Traum«, ermahnte sie sich selbst. Ein Druck hinter den Augen kündigte Kopfschmerzen an. »Nur wieder so ein verdammter Traum.«
    Mit klopfenden Herzen nahm sie den Hörer ab. »Hallo?«
    Keine Antwort.
    Nur Stille … und dann doch etwas … leise Atemgeräusche?
    Sie warf einen Blick auf den Wecker auf ihrem Nachttisch: 0:07 stand da in rot leuchtenden Digitalziffern, groß genug, dass sie sie ohne Kontaktlinsen erkennen konnte. »Hallo!«
    Sie war plötzlich hellwach.
    Hastig schaltete sie die Nachttischlampe an. Wer rief sie so spät nachts an? Was hatte ihre Mutter immer gesagt? Nach Mitternacht passiert nichts Gutes. Ihr Herz raste. Sie dachte an ihre alten, gebrechlichen Eltern. Sollte ihnen etwas zugestoßen sein? War jemand aus ihrer Familie verletzt? Verschwunden? Oder Schlimmeres?
    »Hallo?«, rief sie noch einmal lauter. Dann wurde ihr klar: Wenn etwas passiert wäre und die Polizei oder einer ihrer Brüder sie anriefe, hätte derjenige sich gleich gemeldet. »Wer ist da?«, fragte sie energisch und überlegte, ob ihr vielleicht jemand einen üblen Streich spielte.
    »Hören Sie, wenn Sie sich nicht endlich melden, lege ich auf.« Immer noch hörte sie leise rasselndes, schweres Atmen. »Schön! Wie Sie wollen.« Sie knallte den Hörer auf die Gabel. »Blödmann«, knurrte sie leise und konnte sich nicht einmal damit trösten, dass der unbekannte Anrufer sie aus ihrem schrecklichen Albtraum erlöst hatte.
    Verdammt, er war so lebensecht gewesen. So greifbar. So beunruhigend. Immer noch schwitzte sie, hatte Gänsehaut, glaubte den Rauch noch zu riechen. Sie fuhr sich mit der Hand über die Augen, atmete tief durch und schob die Bilder energisch von sich. Es war ein Traum, nichts weiter. Sie griff wieder nach dem Telefon und ließ sich die Rufnummern der letzten Anrufer anzeigen. Die Nummer des allerletzten, um 0:07 Uhr, war unterdrückt. Kein Name, keine Nummer.
    »Natürlich«, brummte sie und versuchte das Unbehagen abzuschütteln. Es waren nur gelangweilte Kids, die wahllos irgendwelche Nummern anriefen. Oder? Stirnrunzelnd starrte sie den Hörer an. Wer sonst hätte es sein können?
    Ihr Hund Khan, eine Promenadenmischung mit einem sichtbaren Anteil von Australischem Schäferhund in seinem gescheckten Fell und den unterschiedlichen Augen, bellte noch einmal leise. Er blickte von seinem Platz auf dem Bettvorleger hoffnungsvoll zu ihr empor und klopfte mit dem Schwanz auf den Holzfußboden, als erwartete er, dass sie ihn zu sich ins Bett ließ.
    »Bist du verrückt?« Sie wälzte sich herum und kraulte ihn hinter einem Ohr. »Es ist Mitternacht, und du und ich, wir brauchen beide unseren Schlaf. Also komm nicht auf die Idee, aufs Bett zu springen, okay? Ich muss mir nur noch etwas gegen diese Kopfschmerzen holen.« Sie stand auf und ging barfuß ins Bad.
    Als sie den engen Raum betrat, hörte sie, wie Khan mit einem dumpfen Aufprall aufs Bett sprang. »Runter!«, befahl sie und schaltete das Licht ein. Sie hörte, wie der Hund wieder auf dem Boden landete. »Untersteh dich, Khan.«
    Du bist eine schöne Hundetrainerin, dachte sie, strich sich das Haar aus dem Gesicht und fasste eine Handvoll ihrer Locken. Du bringst Such- und Rettungshunde in Katastrophengebiete, brennende Gebäude und sogar ins Wasser, aber diesen Köter kannst du nicht mal von deinem Bett fernhalten.
    Sie beugte sich über das Waschbecken, drehte mit der freien Hand das Wasser auf und trank direkt aus dem Hahn. Das Wasser spritzte in ihr erhitztes Gesicht, während die Reste des Albtraums immer noch in einem Winkel ihres Bewusstseins rumorten.
    Nur nicht mehr daran denken!
    Ryan war seit drei Jahren tot, und in dieser Zeit war sie des Mordes an ihm beschuldigt und freigesprochen worden. »Zeit, darüber hinwegzukommen«, ermahnte sie sich, nahm ein Handtuch von der Stange und trocknete sich Gesicht und Dekolleté ab. Ihr Therapeut hatte versichert, dass die Albträume allmählich nachlassen würden.
    Bisher hatte sich
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