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Death de LYX - Denn entkommen wirst du nicht (German Edition)

Death de LYX - Denn entkommen wirst du nicht (German Edition)

Titel: Death de LYX - Denn entkommen wirst du nicht (German Edition)
Autoren: Mary Burton
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ebenfalls vorgesehenen Klubhaus waren Tennisplätze und ein beheizter Swimmingpool geplant.
    Ab 90 0 000 Dollar
. Die glänzenden Reklametafeln versprachen den künftigen Käufern der am Fluss gelegenen Häuser nicht nur die denkbar beste Ausstattung, sondern auch gleich den richtigen Status und ein glückliches Leben als Bilderbuchfamilie. Jacob hatte das Leben beigebracht, dass es keine Garantien gab. Und in den dreizehn Jahren bei der Polizei hatte er gelernt, dass das Elend in Prachtvillen wie in Bruchbuden gleichermaßen zu finden war.
    Vor einem schlammbedeckten schwarzen Geländewagen erblickte Jacob ein paar zerlumpt wirkende Männer in Overalls und Tarnjacken. Es war der Vermessungstrupp der Alderson Company, und das hier war ihre Baustelle. Gleich nach Sonnenaufgang waren sie hergekommen, um das Nordufer des James River zu vermessen, und sie waren es gewesen, die die Leiche gefunden hatten.
    »Hey, wann lassen Sie uns weiterarbeiten oder nach Hause gehen?«, rief ihm einer der Landvermesser zu. Aus dem Kaffeebecher in seiner Hand stieg Dampf auf.
    »Kann ich nicht sagen«, antwortete Jacob. »Aber bleiben Sie vor Ort.«
    Jacob ging zu einem älteren Polizeibeamten mit Stoppelhaarschnitt und mürrischem Gesicht hinüber. Der Polizist stampfte mit den Füßen und rieb die behandschuhten Hände aneinander. »Kalt, was? Meine Knochen haben langsam genug von diesem verdammten Frost.«
    Jacob tat vom Boxkampf der letzten Woche immer noch alles weh. »Meine auch.«
    »Was beschweren Sie sich? Ich bin schon eine Stunde hier.«
    Jacob lächelte. »Sie sind härter im Nehmen als ich.«
    »Meine Güte.« Watson warf einen Blick auf Jacobs Gesicht, und seine Augen verengten sich. »Sind das die Überreste von einem Veilchen?«
    »Ja. Der andere Kerl hatte einen ziemlich fiesen rechten Haken.« Doch das hatte Jacob nicht daran gehindert, den Boxkampf der Wohltätigkeitsveranstaltung zu gewinnen.
    Watson betrachtete ihn eingehend. »Wie alt sind Sie jetzt? Vierunddreißig, fünfunddreißig?«
    »So ungefähr.«
    Watson schüttelte den Kopf. »Sie werden langsam zu alt für solche Mätzchen. Sie sind keine achtzehn mehr, sie sollten aufhören, solange noch alles an Ihnen dran ist.«
    Sechsunddreißig war eigentlich kein Alter, aber für einen Boxer war es uralt. In der Army hatte Jacob bei den Golden-Gloves-Meisterschaften geboxt. Seither war er immer Freizeitboxer gewesen. Boxen bedeutete für ihn Nervenkitzel, es bewies ihm, dass er es immer noch draufhatte. Was auch immer es war.
    Doch der Sport forderte seinen Tribut. Jacob kam inzwischen nicht mehr so schnell auf die Beine wie früher. In den letzten Monaten hatte er so viele Hiebe eingesteckt, dass es kaum einen Tag gab, an dem ihm nicht alles wehtat. Watson hatte recht. Er erholte sich nicht mehr so gut wie mit zwanzig. »Ich lass es mir durch den Kopf gehen.«
    Watson musterte ihn. »Blödsinn. Sie hören ja doch nicht auf.«
    Damit entlockte er Jacob ein schuldbewusstes Grinsen.
    Die meisten Außenstehenden – Leute, die nicht bei der Polizei waren – verstanden nicht, wie man im Angesicht des Todes über Alltägliches plaudern und so locker sein konnte. Doch diese Art Geplänkel, selbst der Humor, war ein Mittel, Dampf abzulassen, der Anspannung die Spitze zu nehmen und nicht durchzudrehen.
    Jacob zog Gummihandschuhe aus der Jackentasche. »Ist die Spurensicherung noch nicht da?«
    »Hing noch an einem anderen Tatort fest, soll jede Minute hier sein.«
    »Gut.« Er tauchte unter dem gelben Absperrband durch und schlenderte zu seinem Partner Zack Kier hinüber.
    Zack hatte das Gesicht dem eisigen Fluss zugewandt. Er war groß, breitschultrig und von schlanker Statur, die bestens zu dem von ihm so geliebten Triathlon passte. Seine Haut war für die Jahreszeit ungewöhnlich stark gebräunt, ein Souvenir von seinem Karibikurlaub, den zweiten Flitterwochen mit seiner Frau Lindsay. Sein schwarzer Mantel reichte ihm bis zu den Knien, und er trug Plastikhandschuhe über den schwarzen Fäustlingen.
    »Also, was haben wir?«, fragte Jacob und zog sich die Handschuhe über.
    Beim Klang von Jacobs Stimme drehte Zack sich um und nickte in Richtung des vereisten Flussufers. »Sieh es dir selbst an.«
    Jacob folgte Zack die Böschung zum Fluss hinunter. Wo Wasser und Land aufeinandertrafen, lag bäuchlings eine Frau. Sie trug einen kamelfarbenen Mantel, Handschuhe und Schal, eine dunkelblaue Hose und flache Schuhe. Ihre Kleidung war völlig durchnässt. Ihre Arme waren
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