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Death de LYX - Denn entkommen wirst du nicht (German Edition)

Death de LYX - Denn entkommen wirst du nicht (German Edition)

Titel: Death de LYX - Denn entkommen wirst du nicht (German Edition)
Autoren: Mary Burton
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stand in blauen Buchstaben auf weißem Grund
Henrico County Forensics
.
    Die Fahrertür wurde geöffnet, und eine junge, dunkelhaarige Frau stieg aus – Tess Kier, Zacks Schwester. Tess war seit drei Jahren bei der Spurensicherung und galt als äußerst gründlich, eine der Besten im ganzen Land.
    Sie war groß für eine Frau, hatte scharf geschnittene Gesichtszüge und einen schlanken Körper. Mehr als einmal hatte Jacob daran gedacht, etwas mit ihr anzufangen, doch er hatte nie die Initiative ergriffen. Sie war nicht nur die jüngere Schwester seines Partners, Jacob und sie trafen auch oft an Tatorten aufeinander.
Finger weg von den Kolleginnen
. Das war ein Lieblingsspruch seines Sergeants bei der Army gewesen. Weise Worte, die Jacob zu beherzigen versuchte.
    Zacks angespannte Gesichtszüge wurden ein klein wenig weicher, und er ging Tess entgegen.
    Jacob blieb unten am Fluss, in der Nähe des Opfers. Er drehte sich um und sah hinaus aufs Wasser, ohne zu wissen, wonach er suchte. Was für ein trauriger, trostloser Ort. »Niemand verdient so etwas.«
    Tess kam die Böschung herunter, in Overall, Stiefeln und Handschuhen. Um ihren Hals baumelte eine Digitalkamera, und in der Hand hielt sie ein Klemmbrett. Aus ihrem rabenschwarzen Pferdeschwanz ragte ein Bleistift. Sie warf einen Blick auf Jacobs Hände, als sie bei ihm angekommen war.
    Jacob las in ihr wie in einem offenen Buch. Er wackelte mit den Fingern. »Ich war brav und hab meine Handschuhe angezogen.«
    »Gut.« Tess’ glatte, helle Haut betonte ihre strahlend blauen Augen. »Ich kann niemanden gebrauchen, der mir den Tatort kontaminiert.« Sie warf ihrem Bruder einen bedeutungsvollen Blick zu. »Dir muss ich ja nichts über die richtige Ausrüstung erzählen.«
    Zack wirkte gelangweilt, als hätte er diese Ansprache schon tausendmal gehört. »Hat dir mal jemand gesagt, dass du morgens ätzend bist?«
    »Ja, mein Exfreund.« Tess klemmte sich das Brett unter den Arm und begann, Fotos zu machen.
    Im schwachen Licht der Morgensonne tauchte der Kamerablitz die Leiche in grausame Helligkeit. Alle verstummten. Stille senkte sich über die Szenerie.
    Tess nahm die Leiche aus jedem erdenklichen Blickwinkel auf. Zunächst stand sie auf der Böschung, dann ging sie hinunter ins seichte, kalte Wasser und schoss noch mehr Fotos. Sie fertigte Zeichnungen an und machte sich Notizen.
    Jacob betrachtete das Opfer eingehend, während die Kamera blitzte. Er versuchte, sich in die Frau hineinzuversetzen, so zu denken, wie sie es getan hatte.
    Ihre Schuhe und Kleidung wirkten vernünftig, fast schon bieder. Die Haare trug sie offen, doch er vermutete, dass sie sie normalerweise zu einem Pferdeschwanz zurückband. Ein derart praktischer Stil hätte auch zu ihren Nägeln gepasst, die sauber, kurz geschnitten und unlackiert waren. Der Schal um ihren Hals war ordentlich geknotet.
    Sie sah aus wie eine Bibliothekarin. Wie eine Kirchgängerin, jemand, der immer auf der richtigen Straßenseite ging. Sie war die Art Mensch, deren Verschwinden auffallen würde.
    Die Kälte kroch Jacob in die Glieder, und er wurde langsam unruhig. Er verlagerte sein Gewicht auf den anderen Fuß und versuchte, die Blutzirkulation in Gang zu bringen. Sengende Hitze oder Feuchtigkeit empfand er als nicht weiter tragisch, doch die Kälte machte ihn fertig.
    Jacob sah zu der Gruppe Landvermesser hinüber. »Ich rede mal mit den Leuten.«
    Zack nickte. »Okay.«
    Der gefrorene Boden knirschte unter Jacobs Schritten, als er die Böschung erklomm. Er blieb vor den Männern bei dem schwarzen Geländewagen stehen.
    Ein großer Mann im Zentrum der Gruppe nickte ihm zu. Er wog mindestens hundert Kilo, hatte einen auffallend dichten, schwarzen Bart und ein Tattoo von einem gefallenen Engel am Hals. Die anderen Vermesser sahen jünger aus, zwischen zwanzig und dreißig, und ihre geröteten Augen ließen darauf schließen, dass sie letzte Nacht schwer gebechert hatten.
    »Wer von Ihnen hat die Leiche gefunden?«, fragte Jacob.
    Der Große antwortete ihm. »Ich. Ich bin der Truppleiter.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Frank Burrows.« Er sprach den Nachnamen schleppend aus, mit schwerem Südstaatenakzent, was die Vermutung nahelegte, dass er aus dem Südwesten Virginias stammte.
    »Erzählen Sie mir der Reihe nach, was Sie gesehen haben«, sagte Jacob.
    Der Mann runzelte angestrengt die Stirn und warf einen Blick zum James River hinüber, bevor er Jacob ansah. »Ich war gerade dabei, die Vermessung am Fluss entlang
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