Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deadwood - Stadt der Särge

Deadwood - Stadt der Särge

Titel: Deadwood - Stadt der Särge
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
vorbereitet zu dir gekommen. Ich habe selbst einen Fehler gemacht, ich hätte dir schon entgegentreten müssen, als noch keiner den Trank zu sich genommen hatte, aber dann wäre möglicherweise der Erfolg nicht mehr gegeben gewesen, weil sich dann alle gegen mich gestellt hätten. So haben sie für ihr Vertrauen in die Hölle mit dem Tod bezahlt und ihre Seelen dem Satan verkauft. Aber auch du wirst sterben. Ich will dich leiden sehen, ich will…«
    Er sprach nicht mehr weiter, er handelte.
    Bisher hatte der Hinkefuß nur auf seine rechte Hand mit dem Kreuz geachtet, die linke interessierte ihn nicht. Ein Fehler, denn mit ihr griff der junge Mann an.
    Er bewegte sie kurz vor, und etwas Glänzendes wurde durch die Luft geschleudert, das wie ein Regen gegen die Gestalt des Hinkebeins klatschte.
    Es war Wasser!
    Ich hatte es nicht glauben wollen, bis ich merkte, daß ich es mit einem besonderen Wasser zu tun hatte. Weihwasser!
    »Joel, du bist…« Der Hinkefuß begann mitten im Satz zu schreien. Das Weihwasser hatte für ihn, der er dem Satan geweiht war, verheerende Folgen.
    Es war eine Folter, eine Marter, und nichts anderes hatte der junge Mann mit dem Namen Joel gewollt. Zum dritten Mal schleuderte er aus dem ovalen Gefäß das geweihte Wasser gegen den Hinkefuß, der die Ladung trotz seiner Drehung ins Gesicht bekam.
    Er hatte sich zu hastig bewegt, rutschte aus, fiel hin, und Joel stieß einen Triumphschrei aus.
    Jetzt hatte er ihn.
    Der Junge sprang vor, während Grey Man Pech hatte, da die Stelle des Bodens, auf derer lag, leicht abschüssig war, und er sich überrollte. Joel war jetzt in seinem Element. Er kam an den Hinkefuß heran, trat auf dessen Gelenk, so daß Grey Man die Fackel loslassen mußte. Ich hatte einen ausgezeichneten Beobachtungsplatz bekommen und konnte alles überblicken. Deshalb sah ich auch, wie sich Joel bückte und den Hinkefuß hochriß.
    Plötzlich zappelte Grey Man im Griff des kräftigen jungen Mannes. Joel hatte das Kreuz zwischen seine Zähne gesteckt, er bot einen wilden Anblick, knurrte wie ein Wolf und schleuderte das mit Weihwasser gefüllte Gefäß vor.
    Der Hinkefuß jaulte wie ein Hund, und er wollte weg, aber sein Gesicht war bereits gezeichnet. Die Kräfte verließen ihn, seine Beine wurden schwer, und das Gesicht sah plötzlich aus, als wäre es mit einer Säure Übergossen worden. Die Haut pellte, sie rollte sich sogar auf, Wunden entstanden, aus denen eine dicke Flüssigkeit rann. Er fiel auf den Rücken.
    Joel war in seinem Element. »Das Kreuz hast du gehaßt. Das Kreuz und das geweihte Wasser werden dich für alle Zeiten vernichten!« versprach er mit lauter Stimme. »Ich verfluche dich hiermit für alle Zeiten. Du sollst nie mehr Ruhe finden, du wirst als verdammte Seele durch das Jenseits irren, Schreien, Toben und Wehklagen werden dich erfüllen…«
    Er sprach noch weiter, während der Hinkefuß vor seinen Füßen lag und sich krümmte.
    Leider hatte Joel einen Fehler gemacht. Er war so in seinem Element, daß er nicht mitbekam, was hinter ihm geschah. Ich aber sah es und erschrak zutiefst.
    Jetzt hätte ich den mutigen jungen Mann noch warnen können, aber er hörte mich nicht, und so wurde ich Zeuge, wie der Teufel persönlich eingriff. Genau dort, wo Joel stand, glühte der Boden plötzlich auf. Im Nu stand er nicht nur in Flammen, er schmolz auch weg, wurde weich wie Butter, und Joel, der so rasch nicht zur Seite zucken konnte, begann gräßlich zu schreien.
    Er rutschte bereits in die flüssige, heiße Erde hinein, die ihn verschlang wie gefährlicher Treibsand.
    Es war furchtbar. Joel kämpfte verzweifelt. Er schlug um sich, verlor seinen Weihwasserflakon, das Kreuz ebenfalls, krallte sich an einem großen Stein fest, doch auch da kam er nicht weiter, denn der Stein zerschmolz, kaum daß er ihn berührt hatte.
    Die Erde verschlang den mutigen jungen Mann, bevor er seiner Tat die Krönung aufsetzen konnte. Diesmal hatte der Teufel gezeigt, daß er mächtiger war.
    Auf meiner Haut lag der kalte Schweiß. Was man mir zu sehen gegeben hatte war hart gewesen. Mein Herz klopfte hoch bis zum Hals. Ich spürte den Druck im Magen, und dann hörte ich die Stimme des Teufels durch die Höhle hallen.
    Sie hatte sich in all der Zeit nicht verändert. Schon damals besaß sie diesen kalten, grausamen, menschenverachtenden Klang. Jedes Wort erinnerte an eine Abrechnung.
    »Steh auf, Hinkefuß!«
    Grey Man zuckte zusammen. Er hatte die Stimme seines Herrn gehört und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher