Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deadwood - Stadt der Särge

Deadwood - Stadt der Särge

Titel: Deadwood - Stadt der Särge
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wilder Kampf. Der Teufelsdiener war trotz seiner Behinderung sehr schnell, und er setzte als Waffe seine Fackel ein. Auf einem großen Stein hatte er Halt gefunden und schlug den Feuerstab schräg nach unten.
    Sein Gegner wich aus. Er drehte sich dabei geschickt zur Seite, und die Flamme huschte über seinen Kopf hinweg, ohne ihn versenkt zu haben. Der Hinkefuß wurde wütend. Er konnte seinen Feind nicht sehen, weil dieser sich geduckt hatte. Irgendwo in der Dunkelheit der Höhle war er verschwunden, und sein Gegner sprang von der kleinen Plattform, blieb stehen, schaute sich wild um und verzog das Gesicht, so daß es einer grinsenden Totenmaske glich.
    Auch ich sah den Mutigen nicht mehr. Mein Blick glitt über die Körper der Toten hinweg. Licht und Schatten malten Muster auf starre Gesichter und Kleidung.
    »Zeig dich!« rief der Hinker. »Du entkommst dieser Höhle nicht. Hinter mir steht die Macht des Teufels! Sie wird dich vernichten! Es hat also keinen Sinn!«
    Der junge Mann verhielt sich ruhig. Wenn ich er gewesen wäre, hätte ich mich zu den Toten gelegt, so makaber dies auch war. Es hätte mir aber für eine Weile Deckung gegeben.
    Der Hinkefuß durchsuchte die Höhle. Er bewegte sich geduckt, fast so wie ein angeschlagenes Raubtier. Hin und wieder drehte er sich auf seinem gesunden Bein herum, aber das Fackellicht leuchtete zumeist ins Leere. Es riß zwar eine Insel in die Dunkelheit, das war auch alles. Grey Man fluchte. Daß ihm jemand Schwierigkeiten bereitete, damit hatte er nicht gerechnet. Wahrscheinlich wunderte er sich darüber, wie ihm so etwas hatte passieren können.
    Er glitt auch in meiner Nähe vorbei, ohne mich allerdings wahrzunehmen. Seine breiten Lippen bewegten sich. Wenn er Worte sprach, hörte nur er sie, ich verstand nichts davon. Sehr gespannt war ich, ob sich der junge Mann tatsächlich noch einmal zu einem Angriff entschloß. Bisher sah es so aus, als habe ihn der Mut verlassen.
    Der Hinkefuß schlich wieder zurück. Er hielt den rechten Arm ausgestreckt. Das Licht erreichte auch die Decke. Ich besaß einen besseren Standort und auch den optimalen Blickwinkel. Der junge Mann hatte sich tasächlich überwunden und sich zwischen die Toten gelegt.
    Rechts von mir, wo die Reihe endete, erhob er sich und blieb geduckt stehen.
    Der Hinkefuß schaute in die verkehrte Richtung, so schaffte es der junge Bursche, noch näher an ihn heranzukommen. Er hielt etwas in den Händen.
    Erst als er sich mir näherte, erkannte ich, daß es sich dabei um ein Kreuz handelte. Den anderen Gegenstand konnte ich nicht erkennen. Er erinnerte mich jedoch an ein Gefäß.
    Da hörte ihn der Hinkefuß!
    Der junge war gegen einen Stein gestoßen, hatte diesen zum Rollen gebracht, so daß dieses Geräusch einfach nicht überhört werden konnte. Der Hinkefuß hatte gute Ohren.
    Er drehte sich in dem Augenblick, als der junge Mann auf ihn zusprang. Aus seiner Kehle löste sich ein Schrei. Der Hinkefuß wollte triumphieren, aber er freute sich zu früh.
    »Das halte ich der Hölle entgegen!« schrie sein Gegner. »Schau auf das Kreuz. Es hat das Böse in alter Zeit besiegt, und es wird auch dich besiegen.«
    Grey Man erstarrte. Er stand unter einem Schock. Das Kreuz in dieser Höhle, die dem Teufel geweiht war, so etwas konnte er einfach nicht fassen. Das ging nicht in seinen Kopf hinein, deshalb stieß er ein schluchzendes Geräusch aus.
    Der junge Mann lachte. Es war kein normales Lachen mehr. Ich wurde den Eindruck nicht los, als wäre es von einem Irrsinn gezeichnet worden. Die Laute schwangen durch die Höhle, während der Junge weiterging und auf den Hinkefuß zueilte.
    Grey Man tat nichts. Erstand starrauf dem Fleck. Nur das Fackellicht bewegte sich.
    »Mörder! Du verdammter Mörder. Alle hast du sie getötet! Du hast sie ins Verderben geführt. Sie ließen sich von dir blenden. Ich hatte es auch geglaubt, dann dachte ich nach. Der Herrgott gab mir die Erleuchtung, und mir wurde vieles klar. Leider bin ich der einzige gewesen, die anderen waren dir eben zu hörig. Aber ich sorge dafür, daß dies deine letzte Tat war. Der Satan darf nicht stärker sein, er kann nicht gewinnen. Das Böse und die Hölle müssen verlieren!«
    »Keinen Schritt weiter!« schrie der Hinkefuß. Es war schon mehr ein Kreischen. Auch er mußte geschockt sein. Menschen wie er haßten nichts so sehr wie ein Kreuz.
    »Ich bleibe nicht stehen. Ich werde dich mit dem Kreuz vor mir hertreiben. Aber das ist nicht alles. Ich bin gut
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher