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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt
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eine kleine, spitzzüngige, freche Frau, die Firmen geleitet, Bridge gespielt und im Vorstand von … Ach Gott, was zählte es schon, in welchen Vorständen sie gesessen hatte? Sie war tot.
    »Kein Hinweis auf gewaltsames Eindringen«, sagte Quinn.
    »Wir prüfen, ob Raub ein Motiv sein könnte.«
    Cissy, immer noch auf der Veranda, wandte sich von dem Drama ab, das sich im Hausinneren abspielte. Die Szene war unwirklich, und Cissy, ihren Sohn im Arm, sah zu, wie der Regen vom Nachthimmel fiel, und wurde sich zum ersten Mal und mit aller Klarheit dessen bewusst, dass sie ihre Großmutter nie wieder lebend sehen würde. Sie kämpfte blinzelnd gegen den erneut drohenden Tränenstrom an. Ihre Beziehung war nicht gerade liebevoll gewesen, vielmehr hatten sie sich, als sie als Teenager noch hier lebte, reichlich oft zermürbende, zähe Kämpfe geliefert, doch sie hatte Eugenia geliebt, und abgesehen von einem Onkel und einer Tante in Oregon und einem weiteren Onkel in einer Anstalt war Eugenia ihre einzige Verwandte. Und sie war ganz gewiss, neben ihrem Halbbruder James, ihre engste Verwandte.
    Abgesehen von Marla. Hast du sie vergessen? Deine Mutter? Die verdammte ausgebrochene Strafgefangene. Sie musst du mitzählen.
    Und was ist mit Jack?
    Sie wollte jetzt nicht an ihren Mann, diese Zecke, denken. Als sie doch noch einen Blick ins Foyer riskierte, sah sie, wie die Sanitäter den Kopf schüttelten. Cissy schluckte krampfhaft. Seit dem Augenblick, als sie Eugenia gesehen hatte, wusste sie, dass die alte Dame tot war, doch die Bestätigung ihrer Vermutung traf sie so viel härter.
    Paterno kam nach draußen. »Ihre Großmutter …«
    »Ich weiß schon.« Innerlich zitterte sie, doch es gelang ihr einigermaßen, die Ruhe zu bewahren. Ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander, trotzdem versuchte sie, sich auf den Detective mit dem nüchternen Gesicht und den dunklen Augen zu konzentrieren. »Aber warum … Warum sind Sie gleich gekommen? Na ja, Sie arbeiten in der Mordkommission, dachte ich.« Bevor er noch antworten konnte, hatte sie schon begriffen. »Oh, ich verstehe. Es hat mit meiner Mutter zu tun, nicht wahr?«
    »Wir müssen sie finden.«
    Sie schauderte, als sie an Marla Amhurst Cahill in Freiheit dachte. Wenngleich Cissy keine voreiligen Schlüsse ziehen wollte, erschien es ihr doch als zu viel des Zufalls, dass ihre Großmutter ausgerechnet ein paar Tage nach Marlas Ausbruch die Treppe hinuntergestürzt war.
    Ihre Mutter war clever. Gerissen. Aber hierherzukommen wäre pure Dummheit gewesen. Die Polizei hatte vom Tor aus das Haus beschattet … Oder nicht? Gestern noch hatte ihre Großmutter sich darüber beklagt, aber wo steckten die Polizisten jetzt?
    Eiseskälte breitete sich in ihrer Magengrube aus.
    »Warum hat es so lange gedauert, bis Sie hier waren? Ich dachte, das Haus würde beschattet. Gran sagte, ein paar Detectives säßen an der Straße in ihrem Wagen.«
    »Ja, ein Wagen war hier«, gab er zu. »Aber die Beamten sind abberufen worden. Es wurde eine Schießerei gemeldet, ein Stück die Straße hinunter.«
    »Zur gleichen Zeit, als meine Großmutter die Treppe hinunterstürzte?«, fragte sie fassungslos. Ein Zufall? Ihre Großmutter stirbt kurz nach Marlas Flucht, und genau zu dieser Zeit werden die Beamten, die das Haus bewachen sollen, plötzlich abberufen? »Haben Sie die Beteiligten erwischt?«
    Paternos langes Gesicht verriet nichts. »Noch nicht.«
    »Das heißt, es ist gerade erst passiert?«
    »Vor etwa einer Stunde.«
    »Vor einer Stunde.« Ihr Herz klopfte heftiger, je mehr Zufälle zusammentrafen. »Gran ist noch nicht lange tot. Sie war … war«, Cissys Stimme brach, »… sie war noch warm, als ich nach einem Puls getastet habe …«
    »Wie sind Sie ins Haus gekommen?«
    »Ich besitze einen Schlüssel«, erklärte Cissy matt. Es war schwer zu verkraften.
    Paterno sah Beejay an. »Wollen Sie nicht lieber im Wagen warten? Wo es warm und trocken ist? Es könnte sein, dass wir Ihnen noch ein paar Fragen stellen müssen, und das Haus gilt zunächst einmal als Tatort.«
    »Sie ist die Treppe hinuntergestürzt. Wo ist da ein Verbrechen?« Doch Cissy hatte längst begriffen, was er andeuten wollte, und der Gedanke, dass ihre Mutter damit zu tun haben könnte, drehte ihr fast den Magen um. Das konnte doch nicht sein. Und doch stand sie da, mit weichen Knien und dem Gefühl, ein außerkörperliches Erlebnis zu haben.
    »War jemand bei ihr im Haus?«, fragte Paterno und begleitete sie von der
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