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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt
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und Adressen.«
    »Ich habe so etwas nicht, aber Gran besaß so eine Liste. Ich kann Ihnen nur ein paar Telefonnummern geben, die ich in meinem Handy gespeichert habe, Deborahs und Lars’. Die restlichen kenne ich nicht, ich habe wohl aber die Adressen von einigen ihrer Freunde zu Hause auf meinem Computer.«
    »Ich brauche alles, was Sie finden können.«
    Sie kramte ihr Handy aus der Handtasche, scrollte durch ihr Telefonbuch und rasselte die gefragten Nummern herunter. »Deborah Kraft, hier ist sie.« Sie nannte die Nummer. »Und Lars Swanson; ich weiß genau, dass ich seine Nummer gespeichert habe, denn er fährt manchmal auch Beejay und mich.« Und sie gab ihm auch diese Nummer. »Paloma heißt mit Nachnamen Perez, und ich … ich glaube, sie wohnt in Oakland. Ihr Mann heißt Estevan. Und ein Mädchen namens Rosa hat seit Jahren immer mal wieder für Gran gearbeitet. Sie heißt mit Nachnamen Santiago. Ich weiß nicht, wo sie wohnt, aber ich glaube, Gran bewahrt ihr Adressenverzeichnis in der Bibliothek auf. Beim Telefon. Auf Karteikarten, nicht im Computer … Sie hat ihren PC nur selten benutzt.« O Gott, sie faselte schon wieder.
    »Wir sehen nach. Danke.«
    »Können wir jetzt fahren?«
    »Jetzt noch nicht, aber bald. Versprochen«, sagte er ernst.
    »Ich bin in ein paar Minuten zurück, dann können wir hier Schluss machen, und wenn ich noch Fragen an Sie habe, rufe ich an oder komme zu Ihnen, oder Sie kommen ins Präsidium, falls das einfacher ist.«
    »Mehr kann ich Ihnen jetzt wirklich nicht sagen – und ich muss unbedingt mit meinem Sohn nach Hause.«
    »Ja, natürlich. Ich beeile mich.« Paterno stieg aus und wandte sich jemandem zu, der gerade aus dem Fahrzeug der Spurensicherung ausstieg. Gemeinsam gingen sie raschen Schritts den Pflasterweg entlang, auf dem es mittlerweile von Polizisten und Sanitätern wimmelte. Auf keinen Fall wollte sich Cissy von dem Detective heimfahren lassen. Sie mussten sich halt etwas einfallen lassen, um die Zufahrt frei zu bekommen. Im Augenblick jedoch saß sie wohl fest, was sie maßlos ärgerte. »Okay, Schatz«, sagte sie zu Beejay »Ich kann nichts dagegen tun. Wir zwei sind allein. Wie wär’s, wenn wir im Auto essen?«
    »Ich fahre.«
    »Mhm. Später.«
    Beejay fing an zu nörgeln, als sie ihn von ihrem Schoß hob, doch sie ignorierte den bevorstehenden Wutanfall, schnallte ihn auf dem Beifahrersitz an, entnahm dem Handschuhfach ein paar zusätzliche Servietten und öffnete den Pizzakarton.
    Sie reichte ihm ein kleines Stück, und schon hörte er auf zu schreien. Gestern noch hätte sie um ihre Ledersitze gefürchtet. An diesem Abend wurde ihr bewusst, dass so etwas nicht wichtig war. Verschmierte Tomatensoße oder Mozzarellakäse ließen sich abwischen. Ihre Großmutter würde sich nie wieder über Flecken beklagen können.
    Während Beejay eine Peperoni von seinem Pizzastück nahm und sie eingehend betrachtete, bevor er sie sich in den Mund schob, blickte Cissy durch die regenfleckige Windschutzscheibe auf das alte Haus. Seine Backstein- und Ziegelmauern erhoben sich drei Stockwerke über der unterirdisch gelegenen Garage, sie waren flankiert von Rhododendren, Azaleen und Farnen, die jetzt den Regen auffingen und im Wind schaukelten. Die Fenster im Erdgeschoss und im ersten Stock waren beleuchtet – warme Lichtflecke, die das Grauen im Hausinnern leugneten. Sie hob den Blick zum zweiten Stock und dem Erker ihres früheren Zimmers, des Orts, an dem sie den Großteil ihrer trübsinnigen Teeniejahre verbracht hatte.
    Damals hatte sie das Leben in der Stadt gehasst, war lieber auf der Ranch gewesen. Das hatte sich natürlich geändert. Vielleicht hätte Cissy wieder hier einziehen sollen, wie ihre Großmutter vorschlug, als sie Jack rausgeworfen hatte. Doch Cissy hatte ihre Unabhängigkeit nicht aufgeben wollen. Und außerdem beherbergte dieses alte, weitläufige Haus keine allzu guten Erinnerungen für sie.
    Jetzt war Gran tot.
    Ihre Kehle schnürte sich schmerzhaft zusammen. Ihr gesamtes Leben schien auseinanderzubrechen. Ihre Mutter war aus dem Gefängnis ausgebrochen, ihre Großmutter tot, ihr Mann … Ach, an ihn wollte sie gar nicht denken. Sie sah ihr Kind an, das zufrieden auf der Peperoni herumkaute, und brach ein Stückchen von der Käsekruste ab. Sie reichte es Beejay; er ergriff es eifrig und zerquetschte es dann in seiner kleinen Faust.
    Sie war so in Gedanken verloren, dass sie nicht bemerkte, wie ein Schatten am Wagen vorbeistrich und jemand durch
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