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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt
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ihn gesund und wohlbehalten sein!
    »Beejay?«
    Wo blieben die verdammten Bullen? Die konnten helfen!
    Zwei Tage lang hatten sie hier herumgelungert und nun … Gott sei Dank! Sie sah die ersten rotierenden, rot und blau blitzenden Lichter am Fuß des Berges. Das Sirenengeheul kam näher, und im selben Moment erspähte sie ihren kleinen Jungen, der unter einer Azalee kauerte. »Oh, Beejay.« Sie stapfte durch die kalten Pfützen im Garten, zog ihn in ihre Arme und drückte ihn fest an sich. Er war schmutzig. Klammerte sich an sie. Und weinte. Die Mütze hatte er sich schief über ein Ohr gezogen, das Bändchen lag wie eine Schlinge um seinen Hals. Sie knüpfte es auf und zog ihm die Mütze vom Kopf. Er war in Sicherheit. Wohlbehalten. Sie atmete diesen besonderen Beejay-Duft tief ein und schluckte den Kloß in ihrem Hals herunter.
    »Angst«, sagte er und zitterte in ihren Armen.
    »Ich hatte auch Angst, Schätzchen.« Sie küsste seinen inzwischen nassen Scheitel und presste ihn an sich. Bei der Vorstellung, dass sie ihn hätte verlieren können, brannten Tränen in ihren Augen. »Aber jetzt ist alles wieder gut. Mommy ist bei dir. Alles wird wieder gut!« Sie ging zum Torpfosten, tippte auf der elektronischen Tastatur den Code ein, und als das Tor sich öffnete, röhrte der erste Polizeiwagen – ein alter Cadillac mit der Signallampe auf dem Dach – den Berg herauf, hielt in merkwürdigem Winkel auf der Straße an und blockierte die Zufahrt. Der zweite Wagen, ein Streifenwagen, fand einen Parkplatz an der engen Straße. Dahinter quälten sich ein Feuerwehrauto und ein Notfallwagen die kurvenreiche schmale Straße herauf.
    »Die Helfer in der Not«, sagte Cissy zu ihrem Sohn, obwohl das schlachtschiffartige erste Fahrzeug ein ungutes Gefühl in ihr hervorrief. Es brachte Erinnerungen zurück, die sie nicht wollte, Erinnerungen an eine andere schlimme Zeit in ihrem Leben, vor zehn Jahren, an die grauenhaften Vorfälle, die ihre Mutter ins Gefängnis brachten.
    Als der erste Polizist auf der Fahrerseite des Cadillacs ausstieg, sank ihr Mut. Er brauchte ihr nicht seine Dienstmarke vorzuweisen oder seinen Namen zu nennen. Sie kannte ihn, denn Detective Paterno hatte die Ermittlungen geleitet, deren Ergebnisse ihre Mutter dann ins Gefängnis gebracht hatten. Sein Jagdhundgesicht wies mehr Falten auf, und sein dichtes Haar war stärker von Grau durchzogen, doch ansonsten hatte er sich, wie sein Wagen, wenig verändert.
    »Sie sind Cissy«, sagte er.
    »Ja. Das ist mein Sohn, Beejay oder Bryan Jack. Kommen Sie. Hier entlang.« Sie sah an Paterno vorbei, auf die Sanitäter. »Vielleicht besteht noch die Chance, Gran wiederzubeleben«, sagte sie, und in ihrem Herzen blühte ein wenig Hoffnung auf, obwohl sie ziemlich sicher war, dass sie zu spät kamen. Beejay fest im Arm, als hätte sie Angst, ihn noch einmal zu verlieren, lief sie hastig den Plattenweg her auf zur Haustür. Paterno und seine Partnerin, eine große, männlich wirkende Frau mit schlichter Brille und Kurzhaarschnitt, folgten ihr auf den Fersen, die Sanitäter und Feuerwehrleute ein paar Schritte hinter ihnen.
    »Warten Sie hier«, sagte Paterno und wies auf eine Bank auf der Veranda, während seine Partnerin, die sich als Janet Quinn vorstellte, durch die offene Tür ins Haus trat. »Himmel, was ist denn hier passiert?«
    »Ich weiß es nicht. Ich war nicht hier, als sie stürzte … O Gott.« Cissy schluckte heftig, drückte Beejay fest an die Brust und wiegte sich vor und zurück.
    »Mama traurig«, sagte Beejay, und sie nickte.
    »Sehr traurig.«
    »Mama weint?«
    »Oh, vielleicht.« Sie lächelte unter Tränen und küsste sein Köpfchen. Sie schirmte ihren Sohn vor der offenen Tür ab und versuchte, auch selbst nicht ins Foyer zu blicken. Sie hatte schon genug gesehen.
    Die Erste-Hilfe-Kräfte, ein Mann und eine Frau, stürmten mit ihrer Ausrüstung an ihr vorbei.
    »Vorsicht. Es könnte der Schauplatz eines Verbrechens sein«, sagte Paterno, als sie eintraten.
    »Kapiert, Detective«, sagte die Sanitäterin. »Treten Sie zurück. Lassen Sie uns unsere Arbeit machen. Ach, zum Teufel … sie ist tot.«
    Cissys Hoffnung erlosch.
    »Es bleibt uns nichts mehr zu tun, als sie in den Leichensack zu stecken«, bemerkte der Sanitäter so emotionslos, dass Cissy nach Luft schnappte. Es ging hier schließlich um ihre Großmutter! Nicht um irgendeine unbekannte, von niemandem beanspruchte, ungeliebte Leiche! Die Frau, über die sie redeten, war Eugenia Cahill,
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