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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt
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sportlichen kleinen BMW blickte, der vor ihr dahinraste. Mit röhrendem Motor fuhr er Slalom im dichten Verkehr. Nur zu, du Idiot, dachte sie. Hol dir deinen Strafzettel.
    Sie dachte an das Entsetzen der alten Frau, als sie übers Geländer stürzte. Oh, Eugenia hatte sich gewehrt, hatte geschrien, doch sie hatte sich nicht retten können. Ihr kleiner Körper war auf dem Marmorboden aufgeschlagen, und das Krachen der Knochen war ein ekelerregendes, befriedigendes Geräusch.
    Jetzt schaltete sie das Radio ein und summte einen alten Sheryl-Crow-Song mit. Ohne das Tempolimit zu verletzen, überquerte sie die Brücke über das nachtdunkle Wasser der Bucht und folgte dem stetigen Fluss der Heckleuchten nach Oakland hinein.
    Immer noch im Bann eines gewissen Verfolgungswahns sah sie ab und zu in den Rückspiegel und vergewisserte sich, dass sie nicht verfolgt wurde.
    Sie durfte nicht erwischt werden. Noch nicht. Nicht, solange noch so viel zu tun, so viel zu erreichen war. Sie blinzelte gegen das grelle Licht der Scheinwerfer im Spiegel und entdeckte nichts Außergewöhnliches, kein rotierendes rotblaues Licht als Hinweis darauf, dass ein Streifenwagen sie verfolgte.
    Du liebe Zeit, kein Mensch verfolgt dich! Kein Mensch weiß, was du getan hast.
    Bleib ruhig!
    Du hast es durchgezogen! Und die Bullen … die sind Schwachköpfe.
    Vergiss das nicht.
    Auf der Ostseite der Bucht angelangt, fuhr sie in nördlicher Richtung nach Berkeley und wurde bereits ein wenig ruhiger. Sie lockerte ihren Griff um das Lenkrad und fühlte sich nicht mehr so durchgedreht, ängstlich oder berauscht. Sie atmete zur Beruhigung tief durch und durchfuhr die Vorstädte in Richtung Wildcat Canyon, wo die dichte Besiedlung zu Bungalows und stillen, von Bäumen gesäumten Straßen wechselte. Ein letztes Mal, bevor sie in die Straße zu ihrem kleinen, gemieteten Haus einbog, sah sie in den Rückspiegel. Sicherheitshalber bog sie noch ein paar Mal rechts ab und behielt den Rückspiegel im Auge. Dann, in der Gewissheit, nicht verfolgt zu werden, fuhr sie rückwärts in die enge Straße hinter dem Drei-Zimmer-Häuschen hinein, das sie unter falschem Namen angemietet hatte. Sie dachte daran, wie sie der Maklerin ihre gefälschten Papiere vorgelegt und sich vor Angst in die Unterlippe gebissen hatte, überzeugt davon, dass die Frau bei näherem Hinsehen den gefälschten, in Oregon ausgestellten Führerschein erkennen würde. Stattdessen reichte sie ihr nach kurzem Tippen auf ihrer Computertastatur zur Bestätigung der Liquidität und der Berufslaufbahn der Elyse Hammersley, zuletzt wohnhaft in Gresham, Oregon, und nach dem Empfang eines Bankschecks ihr, Elyse Hammersley, die Schlüssel. Wunderbar! Inzwischen betrachtete sie sich selbst als Elyse. Nun, sie war Elyse. Warum auch nicht? Es war perfekt!
    Leise in sich hineinlachend, fuhr sie die Zufahrt hinauf. Der Bungalow hatte den typischen Nachkriegsgrundriss, zwei kleine Schlafzimmer, ein Bad, einen Wohnbereich, ein Durchgangszimmer als Esszimmer, eine winzige Küche und eine Treppe, die zu dem für sie wichtigsten Teil des Hauses führte: zum Keller. Mit speziellen Einrichtungen. Der Keller war es, der dieses Haus, das sich ansonsten nicht von den anderen in diesem Wohnblock unterschied, interessant machte. Er war perfekt für ihre Bedürfnisse.
    Jetzt jedoch musste sie ihrem frisch eingezogenen Gast gegenübertreten.
    Marla Amhurst Cahill.
    Oder, wie sie die Frau, der sie beim Ausbruch geholfen hatte, gern bezeichnete: Marla, die Vermisste, oder Marla, die Flüchtige. Was sie ihrer reizbaren neuen Mitbewohnerin natürlich niemals offen sagen würde.
    Die Wochen vor dem Ausbruch waren nervtötend gewesen; sie hatten über diverse Parteien miteinander Kontakt gehalten. Nicht ein einziges Mal hatte sie Marla im Gefängnis besucht. Nicht ein Mal hatte sie sie angerufen. Diejenigen, die Botschaften überbracht hatten, wussten nichts von ihrem Plan, kannten nicht einmal ihren Namen. Elyse fühlte sich sicher in ihrer Anonymität. Um das Glück nicht herauszufordern, kreuzte sie jedoch trotzdem die Finger und wappnete sich für die bevorstehende Konfrontation.
    Obwohl sie den Ausbruch über zwei Jahre hinweg geplant hatten und obwohl alles reibungslos vonstattengegangen war, war Marla, wie gewöhnlich, nicht zufrieden gewesen. Manchmal fragte sich Elyse, ob es die Sache wirklich wert war.
    Aber natürlich! Es geht um Millionen! Vergiss das nicht!
    Sie warf sich den Riemen ihrer Handtasche über die Schulter,
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