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Dead Souls: Horror (German Edition)

Dead Souls: Horror (German Edition)

Titel: Dead Souls: Horror (German Edition)
Autoren: Michael Laimo
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Luft auf.
    David Mackey betrachtet die Feder, lächelt, dann blickt er zum letzten Mal zu dem kreisenden Vogel auf, bevor er in die dunklen Wälder flieht, die das Pine-Oak-Institut für psychisch Kranke umgeben.

TEIL EINS
    DIE TOTEN, SIE LEBEN
    Am ersten Tag der Woche, sehr früh am Morgen, kamen sie zur Grabkammer … und fanden den Stein weggerollt, und sie traten ein und fanden den Leib des Herrn Jesus Christus nicht…
    Lukas, Kapitel 24

Kapitel 1
    24. August 1988
    05:00 Uhr
    Es fing mit vier Glocken an, jede dröhnte gleichzeitig durch ein riesiges Bauernhaus, das in der Stadt allgemein als das Conroy-Haus bekannt war.
    Sie läuteten einmal, ihre Vibrationen klangen viel lauter als sonst, da sie ein einmaliges Ereignis ankündigten. 13 Sekunden später läuteten sie erneut und rissen die Leute im Haus aus ihrem unruhigen Schlummer.
    An diesem frühen Morgen leuchtete ein Viertelmond stolz am Himmel, der Wind blies leicht von Südwest und trug die Schreie der Amseln mit sich, die bereits nach den ersten Würmern des Tages suchten. Im Sommer 1988 hatten Regenwolken den Himmel in den ersten beiden Juliwochen dominiert und in Wellfield alles grau und nass hinterlassen. Zwei Tage zuvor war der Strom ausgefallen, und in Teilen der Stadt waren die Häuser immer noch dunkel. Der Ausfall hatte das Conroy-Haus nur zwölf Stunden betroffen, ein Ereignis, das bald danach als eine kleine Gnade von Gott betrachtet worden war.
    Beim Läuten der dritten Glocke, genau 26 Sekunden nach dem Beginn der ersten, setzte sich ein 43 jähriger Mann im Bett auf. Er schwang seine Füße über den Rand der Steppmatratze und stellte sie in den perfekt gemalten weißen Kreis auf den Eichenboden. Die von Schweiß verfilzten Laken rutschten von seinem nackten Körper ab. Er faltete die Hände, dann schloss er die Augen und rezitierte im Stillen zwei Gebete, das erste an den Herrn Jesus Christus, das zweite an den Herrn Osiris. Seine Lippen bewegten sich leicht bei den gedämpften Worten, die seiner Kehle entkamen, die ausgetrocknete Zunge spaltete sie zwischen den Versen und half dabei, die festen Vibrationen der läutenden Glocken zu absorbieren.
    Am Ende seines Gebets stellte sich der Mann in den Kreis. Er visierte dessen Feinheiten an, den äußeren Rand und die fortlaufende Reihe von Hexagrammen, dann den inneren Rand und die vielen heiligen Namen Gottes, die in die helle Farbe radiert waren. An jedem magnetischen Pfosten des Kreises ragten Pentagramme hervor: Aus deren Mitte stachen weiße Kerzen wie nackte Eschenzweige heraus. Oben an dem Kreis, direkt vor ihm auf den Boden gemalt, war ein Dreieck mit dem Namen OSIRIS aufgeteilt, drei Buchstaben an der rechten unteren Ecke, zwei an der linken, und ein »O« an der höchsten Spitze, die nach Süden zeigte.
    Die Glocken läuteten weiter.
    Er sah nach oben und blickte aus dem Fenster, den großen Landstrich überschauend, der zur Scheune führte. Eine einzelne Amsel flatterte in das stille Bild und landete auf dem Fensterbrett, ein öltropfenartiges Auge wurde vom schwachen Mondlicht angeleuchtet, der Vogel schaute ihn genau an. Die Amsel neigte einmal den Kopf, zweimal, dann hackte sie eine kleine Botschaft in die Ecke des Fensters, ein Geräusch erzeugend, das dem beruhigenden Schnippeln eines Gemüsemessers auf weichem Holz ähnelte. Der Vogel hüpfte das Fensterbrett entlang, dann flatterte er mit seinen immer noch feuchten Flügeln und flog davon, eine einzige schwarze Feder blieb zurück: Ein Geschenk von Osiris.
    Beim 13. Glockenläuten lief der Mann mit ernsten Blick im Hacken-Zehen-Gang auf der Kreislinie entlang, er wusste, dass in drei der anderen Schlafzimmer eine Frau, ein Mädchen und ein Junge exakt die gleiche Prozedur durchführten. Er vollführte 16 Umdrehungen, dann trat er zur Seite und ging ans Fenster. Er öffnete es einen Spalt und entfernte die Feder vom Fensterbrett.
    Nachdem er das Fenster geschlossen hatte, ging er zur Kommode, wo er ein Streichholz anzündete und eine weiße Kerze entflammte. Eine gelbe Flamme stieg einige Zentimeter hoch, ihre Spitze flackerte energisch, schwarzer Rauch schlängelte sich über ihr. Neben der Kerze hob er den pyramidenförmigen Deckel eines Weihrauchgefäßes aus Messing hoch. Darin befand sich ein Sandelholz-Zapfen, den er am Vorabend hineingelegt hatte. Er legte die Feder neben den Zapfen, dann zündete er den Weihrauch an und inhalierte das austretende Aroma, als schnüffelte er an einem Topf mit dampfender Suppe.
    Während
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