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Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song
Autoren: Troll Trollson
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Anwalt«, sagte Carella. »Wenn jemand versucht, einen Selbstmord aussehen zu lassen wie einen natürlichen Tod…«
    »Sie wollte nicht, daß die ganze Welt erfährt, daß ihr Vater sich selbst das Leben nahm«, sagte Alexander.
    »Quatsch«, sagte Lieutenant Byrnes.
    Eine der Beamtinnen hatte Cynthia Keating auf die Toilette am Ende des Flurs begleitet. Die drei Detectives saßen immer noch an dem langen Tisch im Verhörzimmer.
    Alexander stand jetzt, sah sie an und vertrat seinen Fall, als hätte er eine Jury vor sich. Die Detectives sahen aus, als spielten sie Poker, was sie wahrscheinlich auch taten. Carella hatte die Führung übernommen, indem er Cynthia Keating verhörte und sie dazu brachte, mindestens zwei Verbrechen zu gestehen, zu denen möglicherweise noch ein drittes kam: versuchter Versicherungsbetrug. Nach fast zwölf Stunden Dienst sah er ein wenig müde aus. Meyer neben ihm sah aus wie jemand, der einen Royal Flush in Pik in der Hand hat. Seine Miene verriet absolute Siegesgewißheit. Die Lady hatte ihnen alles erzählt, was sie wissen mußten. Alexander konnte sich ins Zeug legen, wie er wollte, aus dieser Klemme würde er sie nicht herausbekommen. Bei derart günstig verteilten Karten würde der Lieutenant, da war Meyer ganz sicher, sie anweisen, die Frau wegen aller drei Punkte in Haft zu nehmen.
    »Wollen Sie die arme Frau wirklich ins Gefängnis bringen?« fragte Alexander. Das war eine gute Frage. Wollten sie?
    Sie mochte durchaus einen Versicherungsbetrug in Erwägung gezogen haben, während sie bestimmte kriminelle Handlungen beging, um später ihre Forderung an die Versicherung zu stellen, aber solange sie die Forderung nicht vorbrachte, hätte sie auch keinen Versicherungsbetrug begangen, oder? Also, welchen Schaden hatte sie der Gesellschaft eigentlich zugefügt? Wollten sie sie wirklich ins Gefängnis zu anderen Frauen schicken, die ihre eigenen Babys ermordet und ihre Leichen auf den Müll geworfen hatten? Wollten sie wirklich eine harmlose Hausfrau aus Calm’s Point an einen Ort verfrachten, wo sie gezwungen würde, sexuelle Handlungen an abgebrühten weiblichen Kriminellen vorzunehmen, die Schnapsladenbesitzer oder Tankstellenkassierer umgebracht hatten? Wollten sie das wirklich?
    Es war in der Tat eine gute Frage.
    Bis Carl Blaney abends um halb neun anrief, um Bescheid zu sagen, daß er Feierabend machen wollte, nachdem er die Autopsie an Andrew Henry Haie abgeschlossen hatte. Er hätte sich gedacht, daß Carella die Ergebnisse seiner Untersuchungen umgehend erfahren wollte.
    »Ich habe seine Haare routinemäßig einer toxikologischen Analyse unterzogen«, berichtete Blaney. »Ich habe sie gewaschen und getrocknet, und dann habe ich die Haarproben verschiedenen organischen Lösungsmitteln ausgesetzt. Die Extrakte habe ich im Spektrometer untersucht und die dort gewonnenen Ergebnisse mit anderen in der Fachliteratur beschriebenen Proben verglichen.«
    »Was haben Sie gefunden?«
    »Tetrahydrocannabinol.«
    »Bitte so, daß auch ich es verstehe, Doc.«
    »Marihuana. Haben Sie etwas in der Wohnung gefunden?«
    »Nein.«
    »Aber das ist nicht alles, was das Haar hergegeben hat.«
    »Was sonst noch?«
    »Rohypnol.«
    »Rohippwas?«
    »R-O-H-Y-P-N-O-L«, wiederholte Blaney. »Die Markenbezeichnung für eine Droge namens Flunitrazepam.«
    »Nie gehört.«
    »Wir stoßen in dieser Stadt nicht allzu oft darauf. Es gibt im Zusammenhang damit keine Notfälle, und der Konsum ist nicht tödlich. Es handelt sich um ein Benzodiazepin, das im Süden und im Südwesten ziemlich beliebt ist. Junge Leute nehmen es zusammen mit Alkohol und anderen Drogen.«
     
    »Ich dachte, Sie hätten festgestellt, es wäre ein Erstickungstod gewesen.«
    »Das war es auch. Hören Sie weiter. Auf Grund der Haaranalyse habe ich mir noch mal sein Blut vorgenommen. Diesmal konzentrierte ich mich auf Flunitrazepam und seine siebenfachen Aminometaboliten. Ich fand nur bescheidene Mengen der Ausgangsdroge - Konzentrationen, die nicht hoch genug waren, um den Tod herbeigeführt zu haben. Aber genug, um zu dem Schluss gelangen zu können, daß er mindestens zwei Milligramm konsumiert hat.«
    »Heißt?«
    »Heißt, daß er sich nicht selbst erhängt haben kann. Er ist nämlich bewußtlos gewesen. Sie haben es mit einem Mord zu tun.«
    Und so fing es an.
     
    2
     
    Es regnete unbarmherzig am Morgen des 13. Oktober. Es war ein Samstag und der Tag, nachdem Andrew Henry Haie in seinem Apartment an der Ecke Currey und Twelfth tot
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