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Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Titel: Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
Autoren: Lena Sophie Hoelzlwimmer
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auch noch Hoffnung.
    Wir kamen an große und kleine Häuser. An Schmale und Breite und in keinem Fenster brannte Licht. Ein kurzes Knistern und Rascheln ließ mich aufschrecken. Ich keuchte und meine Augen suchten die Umgebung ab. Ich war richtig erleichtert, als ich die graue Maus erkannte, die den Müll umgrub. Nachdem ich sie einen Moment lang beobachtet hatte, bekam ich ein trauriges Gefühl und hatte den Drang, mich von ihr verabschieden zu müssen.
    Ich machte mir keine weiteren Gedanken über das kleine Tier und marschierte weiter. Doch plötzlich hörte ich ein wildes Fauchen, ein ängstliches Fiepen und danach ein leises Knacken. Mein lautloses Herz rutschte mir in die Hose. War das ein schlechtes Omen? Ich wurde immer unruhiger.
    Unser Weg war nicht mehr lang und der Mond war schon ein gutes Stück weitergewandert. Meine Stärke war in mir verborgen und sehnte sich nach der Sonne, die nicht mehr allzu fern war. Ich blieb zwischen zwei Hausreihen stehen. Vor mir breitete sich die weite grün braune Fläche aus, die viele meiner Erinnerungen verbarg.
    Schatten huschten zwischen den dunklen Holzbänken hin und her. Schemenhafte Konturen zeichneten sich im schwachen Mondlicht ab. Leises Gemurmel war zu hören.
    Plötzlich war es still. Nichts rührte sich mehr.
    "Kommt. Wir wollen euch anhören."
    Die Nightvamps wussten, dass wir hier waren und die Stimme, die die wenigen Worte gesprochen hatte, machte mir Angst. Ich spürte eine kalte Hand auf meiner Schulter und als ich meinen Kopf drehte, empfing ich Jace ermutigenden Blick. Ich nickte, raffte meinen Mut zusammen und trat auf das trockene erwärmte Gras. Die anderen folgten mir auf Schritt und Tritt.
    Wir kamen den Nightvamps immer näher und erst nachdem sich nur noch wenige Meter zwischen unseren Arten befanden, blieben wir stehen. Ein männlicher Vampir trat aus der Menge hervor. An seinem Umriss konnte ich erkennen, dass er stark, stolz und selbstsicher war. Eigentlich das genaue Gegenteil von mir. Aber ich ging mechanisch wenige Schritte nach vorn.
    "So und was wollt ihr?"
    "Ihr wisst genau was wir wollen. Wir wollen Frieden!", rief jemand hinter mir. Ich konnte nicht genau erkennen, welcher Vampir das gewesen war. Aber ich drehte meinen Kopf und warf einen finsteren Blick auf meine Kameraden. Ich räusperte mich.
    "Ja, wir wollen Frieden haben. Frieden mit euch und mit jedem, der auf diesem Platz steht. Wir kennen diesen Hass, den wir gegenseitig empfinden, doch entweder er existiert eigentlich gar nicht oder er ist leicht zu unterdrücken. Wir wollen nicht jede Nacht um unseren Tod fürchten müssen und ich weiß, dass auch ihr etwas dagegen habt. Ihr versucht diese Angst zu beseitigen, in dem ihr uns auslöschen wollt, aber es gibt bessere Möglichkeiten."
    Diese Sätze aus meinem Munde zu hören, ermutigten mich noch mehr.
    "Ihr seid Nachtwesen und wir leben am Tage. So würden wir uns nie über den Weg laufen, wenn wir es nicht zulassen."
    "Das alles ist nichts mehr Neues für mich. Das Gesagte habe ich schon einmal gehört und es hat mich nicht überzeugt. Wir sind mehr Vampire als eure Art und deshalb könnten wir euch, mit unserer Stärke, locker aus der Welt schaffen. Ihr seid ein jämmerlicher Haufen, die der Sonne nachlaufen wie alte Sklaven. Warum sollten wir euch am Leben lassen?"
    Ich schluckte mühsam und sagte erst einmal nichts. Der Nightvamp hob triumphierend die Arme und hinter mir wurde enttäuscht getuschelt. In manchen Stimmen vernahm ich Angst, Sorge und Zweifel.
    Nein. Noch gebe ich nicht auf.
    "Ist euch nie aufgefallen, dass früher dieser Ort von Wasser beinahe ertränkt worden war. Und jetzt, nachdem wir hier aufgetaucht sind, strahlt die Sonne eine unerträgliche Hitze auf diesen Fleck der Erde ab. Es könnte doch sein, dass wir etwas damit zu tun haben und dass selbst die Natur will, dass wir Frieden schließen. Das Wetter könnte vielleicht wieder regelmäßiger ablaufen."
    "Na und? Was kümmert uns das Wetter am Tage? Es stört uns nicht ob es regnet oder nicht."
    Mein Magen zog sich zusammen und Zweifel tat sich in mir auf. Wir hatten verloren. Ich hatte keine Argumente mehr parat. Sollte ich meiner Familie ein Zeichen geben, dass sie sich für den Kampf bereit machen sollten?
    "Nein. Das ist eine Lüge."
    Jace trat vor und nahm meine Hand fest in die Seine. Erleichtert seufzte ich laut auf. Diese Unterstützung hatte ich im Moment bitter nötig.
    "Es ist eine Lüge, da selbst wir am Tag leben können, wenn die Sonne
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