Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dawning Sun (German Edition)

Dawning Sun (German Edition)

Titel: Dawning Sun (German Edition)
Autoren: Sandra Gernt
Vom Netzwerk:
Ellenbogen, Schatz“, hörte er Joshs Mutter flüstern.
Er grinste seinem Liebsten zu, der mit finsterer Miene die Arme sittsam ablegte, so, wie es sich gehörte.
Tom hatte einen Umschlag erhalten, den er erst am Ende des Sieben-Gänge-Menüs öffnen durfte. Für den üblichen Geldschein war er zu groß, außerdem hatte er den Eindruck, dass Joshs Eltern mitbeteiligt waren.
Wenn es doch endlich vorbei wäre! Josh hatte ihm eine zweiwöchige Zelttour geschenkt – mit Zelt und Rucksack losziehen und auf drei verschiedenen Campingplätzen übernachten. Noch einmal so richtig sorglos die Tage verbummeln, bevor der Stress losgehen würde. Sie hatten sich an mehreren Universitäten beworben, je nachdem, wo sie angenommen werden würden – und zwar beide! – mussten sie sich eine bezahlbare Wohnung suchen, den Umzug organisieren, am besten schon mal Aushilfsjob finden, mit denen sie ihren Lebensunterhalt aufbessern konnten …
Tom freute sich auf den Trip, es sollte heute Abend losgehen, sobald sie hier entfliehen konnten. Alles war bereits gepackt und Sascha hatte angeboten, sie zum ersten Campingplatz hinzufahren, damit sie ohne Stress in ihren Urlaub einsteigen konnten.
Josh verzog die Mundwinkel, als der nächste Gang serviert wurde. Auch Tom war nicht allzu glücklich über schwarzen Heilbutt mit Balsamicolinsen und irgendeiner Sauce, die entfernt nach Paprika schmeckte. Der elegant gekleidete Kellner, der sie fürsorglich bediente und dabei stets das Gefühl aufkommen ließ, dass er ausschließlich für sie da war und nichts Schöneres auf der Welt kannte, als den geringsten ihrer Wünsche zu erfüllen, lächelte ihm verständnisvoll zu. Er nickte bloß, als Tom und Josh sich weigerten, zu jedem Gang eine neue Sorte Wein zu verköstigen – sie würden anschließend sturzbetrunken ins Bett fallen, statt in den Urlaub zu starten, zumal es zu Beginn einen Sektempfang gegeben hatte.
Beim Zitronen-Basilikumsorbet fühlte Tom sich bereit, einen Mord zu begehen, nur um endlich abhauen zu dürfen. Sein Vater war bereits ziemlich angeheitert, was an der steigenden Lautstärke seiner Empörung über die Finanzpolitik der EU erkennbar war. Ihre Mütter kicherten wie die Schulmädchen über irgendeine Rockgruppe der 80er, die sie anscheinend beide angehimmelt hatten.
Beim Lammnackencarré mit gegrillten Auberginenscheiben schwenkten die Männer auf Fußball sowie die Tour de France und die Damen auf Benefizkonzerte und dem heutigen Geburtstag von Schwedens Kronprinzessin um. Josh versuchte zu verbergen, dass er sein weißes Hemd bekleckert hatte. Tom meditierte über die Maserung der Tische aus mexikanischer Pinie, um sich von dem aufdringlichen Parfüm der Frau am Nebentisch, dem grunzenden Lachen ihres Begleiters und all dem anderen Elend abzulenken.
Bei der Käseplatte stieg die Hoffnung. Bald, bald war es geschafft!
Die mit Mousse au chocolat gefüllten Törtchen mit Pfirsichen und Karamelleis schlang Tom regelrecht in sich hinein, obwohl er so satt, beziehungsweise übersättigt war wie es eben jedes Jahr bloß einmal vorkam. Er verfluchte seine Eltern, die auch nach drei Stunden Luxusschwelgen in kulinarischen Genüssen alle Zeit der Welt zu haben schienen, über irgendwelche Steuerprobleme, Gesundheitsreformen beziehungsweise gentechnisch veränderte Lebensmittel und deren Folgen für Flora und Fauna zu diskutieren.
Josh lächelte ihm aufmunternd zu. Nicht mehr lange, gleich noch ein paar Peinlichkeiten – glücklicherweise waren seine Eltern nicht betrunken genug, dass ein Geburtstagsständchen zu befürchten war – dann war der Weg in die Freiheit geebnet.
Schließlich wurden die letzten Teller abgeräumt, sein Vater sprach einen Toast auf Toms Gesundheit.
„Du darfst jetzt aufmachen, Thomas“, fuhr er fort, nachdem sie alle artig miteinander angestoßen hatten. „Das ist für dich und für Josh, der ja auch bald Geburtstag hat.“
Alle Elternteile lächelten. Tom und Josh tauschten einen unbehaglichen Blick.
Tom öffnete den Umschlag. Darin befand sich ein per PC hübsch hergerichtetes Blatt mit der Aufschrift:
     
Gutschein für die erste gemeinsame Wohnung
     
„Da wir ja noch nicht wissen, wohin ihr ziehen werdet, haben wir vier uns zu einem Gutschein entschlossen“, sagte Joshs Vater. „Ihr könnt euch vor Ort eine geeignete Eigentumswohnung suchen, wir kaufen sie für euch, damit ihr beide in Ruhe studieren könnt. Natürlich halten wir ein wenig mit die Hand drauf, dass Preis und Größe des Objekts
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher