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David Garrett - die exklusive Biografie

David Garrett - die exklusive Biografie

Titel: David Garrett - die exklusive Biografie
Autoren: mvg verlag
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hätten sie als Eltern gar keinen Einfluss gehabt. Es wäre gar nicht nötig oder möglich gewesen, ihn zu etwas zu drängen. David sei ein Kind gewesen, das sich wie ein Terrier an einer Sache festgebissen habe, vor allem eben an der Perfektionierung seines Umgangs mit der Geige. Ohne diesen Charakterzug hätte er es nicht geschafft, so viel zu erreichen. Darüber hinaus habe der Sohn durch die gezielten erzieherischen Maßnahmen schon früh die menschliche Reife entwickelt, die es ihm gestattet habe, auf dem Niveau erwachsener Musiker zu spielen. David sei eben einfach nur ein Wunderkind gewesen, das jede erdenkliche Förderung erhielt. Ohne Druck, ohne Zwang.
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    Also alles in Ordnung in Sachen Kindheit? Die Version des Sohnes hört sich anders an. Das beginnt schon bei der Bezeichnung »Wunderkind« – für David Garrett ein beschönigender Ausdruck dafür, dass ein Kind von den Eltern bis an seine Grenzen getrieben wird, und eine höfliche Verschleierung von Kinderarbeit, denn nichts anderes ist es aus heutiger Sicht für ihn, wenn ein Sechs- oder Achtjähriger zu vier Stunden Geigeüben pro Tag verdonnert wird.
    Auch die Aussage, dass er selbst sein Können ständig verbessern wollte und die Lektionen immer weiter vorantrieb, kann Garrett aus seiner Erinnerung heraus nicht bestätigen. Er bezeichnet das Familienleben und die an ihn gestellten Anforderungen als »hundertprozentige Fremdsteuerung« vor allem durch die Eltern. »Es hieß immer nur: Du musst!« Selbst wenn er ausnahmsweise gefragt wurde, wozu er Lust habe, habe er immer gespürt, dass eine bestimmte Antwort von ihm erwartet wurde. Wollte er lieber mit anderen Kindern Fußball spielen oder allein zu Hause Geige üben? Die erwartete Antwort war klar. Entscheidungen, sagt Garrett, habe er selbst nie getroffen.
    David Garrett erinnert sich auch, mehrmals täglich darauf hingewiesen worden zu sein, alles zu unterlassen, was Verletzungen an den Fingern hervorrufen könnte. Bolzplätze waren für ihn Sperrgebiet, da man beim Fußballspielen stolpern und auf die Hände fallen konnte. Kicken durfte er bestenfalls im Garten des Elternhauses. Immerhin erlaubte man ihm fernzusehen, wenn die täglichen Übungsstunden absolviert waren.
    David Garrett empfand die vielen Ermahnungen und Verbote als besonders schmerzlich, da sie ausschließlich für ihn galten. Dem älteren Bruder und der jüngeren Schwester wurden deutlich mehr Freiheiten zugestanden, schließlich waren die beiden »nur« ganz normale Kinder.
    Von Trost oder liebevollen Momenten ist wenig zu hören, wenn David Garrett von seiner Kindheit spricht. Vielmehr erinnert er sich an ein allumfassendes Gefühl von Traurigkeit, das allein in jenen Momenten unterbrochen wurde, in denen ihm seine Großmutter ein wenig Aufmerksamkeit und Zuspruch schenkte.
    Auch der Privatunterricht, den David erteilt bekam, schürte den Eindruck der Leere. Der Junge empfand die Stunden des Tages, in denen er dem Lehrer gegenübersaß und gezwungen war, sich ohne jede Abwechslung auf Themen zu konzentrieren, die ihn kaum interessierten, als besonders furchtbar. In der B.Z. sagte er einmal: ».Man kann weder zwischendrin quatschen noch Kaugummi kauen.«
    Vor allem aber sind Garretts Erinnerungen von dem Gefühl der Ausweglosigkeit geprägt. Als Kind kannte er keinen anderen Alltag, also fand er sich mit den Gegebenheiten ab – auch weil er wusste, wie sein Vater reagierte, wenn er sich einmal querstellte. Mit vier Jahren, so erzählte David selbst, hatte er den Wunsch, Musiker zu werden. In den Jahren danach vergaß er diesen Traum. Er hatte zu viel damit zu tun, bereits ein Musiker zu sein .
Begegnungen
    Acht Jahre alt, täglich Geigenunterricht, ein Privatlehrer. Dazu regelmäßig Auftritte vor Publikum. Im Grunde unterschied sich Davids Leben wenig von dem, was es bereits im Alter von sechs Jahren für ihn beinhaltet hatte. Natürlich hatte er sein Violinspiel in der Zwischenzeit deutlich verbessert, doch etwas fehlte – zumindest in den Augen des Vaters. Zum Beispiel ein noch besserer Lehrer. Ein Ausbilder, um den sich die Eltern aller jungen Musiker rissen, der aber von Davids Fähigkeiten so überzeugt sein sollte, dass er sich bevorzugt um ihn kümmern würde – um das einzig wahre Ausnahmetalent.
    Georg Paul Bongartz fand diesen Lehrer. Kurz nach seinem neunten
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