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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan
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Haare standen ihm vom Kopf ab. Und Inos sah so strahlend aus!
    Kadolan, vorsichtig darauf bedacht, ihre Enttäuschung nicht zu zeigen, wandte sich dem Büffet zu, auf dem das beste Kristall wartete. »Inos ist beinahe fertig«, sagte sie tapfer, »und der Kaplan ist schon da. Würdet Ihr mir bei einem Glas Wein Gesellschaft leisten, meine Herren?« Ohne eine Antwort abzuwarten, entkorkte sie die Karaffe. Ein königlicher Bräutigam mit blauen Augen! »Setzt Euch doch. Wein, Eure Majestät?«
    Rap zuckte zusammen. »Bitte, Ma’am! Ich sage es dauernd zu Inos – ich möchte wirklich nicht so genannt werden! Sie ist die Königin. Ich bin nur ihr Mann.« Er wurde rund um seine blauen Flecken puterrot und fügte hastig hinzu: »Das heißt, ich werde bald ihr Mann sein. Alle in Krasnegar erinnern sich an den Stalljungen. Ich fühle mich wie ein Narr, wenn sie sich verbeugen und mich >König< nennen und >Sire    Auch daran würde er sich gewöhnen müssen, entschied Kadolan. Es gab keinen anderen Titel, und Inos würde es nicht wünschen, wenn es einen gäbe.
    Rap machte einen weiteren Anlauf, um Mitgefühl zu betteln. »Ihr wißt, was sie als nächstes plant? Eine Krönung!« Er erschauerte. »Aber ich soll es nicht wissen, also bitte sagt nicht, daß ich es erwähnt habe.«
    »Ich verspreche es. Ich wußte es, und ich freue mich darauf.« Er setzte sich mit einem Stöhnen nieder.
    Der Stallknecht hockte sich auf die Kante eines Stuhles, nachdem er ein kurzes Gefecht gegen sein Schwert gewonnen hatte. Er nippte am Wein und zog wohlwollend seine grauen Augenbrauen hoch. Kadolan machte es sich auf dem rosafarbenen Brokatsofa gegenüber bequem.
    »Ich verlasse mich darauf, daß heute abend niemand deine Abwesenheit bemerkt, Honi?«
    »Natürlich nicht. Abgesehen von den Pferden, und die sprechen außer mit Rap mit niemandem.« Er grinste anzüglich. »Und niemand wird bei ihren Majestäten eindringen! Nicht mit diesem Wolf vor der Tür!«
    Kadolan hätte beinahe ihren Wein verschüttet. »Wolf?«
     
    »Ihr erinnert Euch an Köter!« Rap strahlte glücklich. »Er hat Euch Darad vorgestellt, erinnert Ihr Euch?«
     
    »Und Sultan Azak!«
    »Nun… Ich dachte, ich hätte ihn im Wald verloren, doch heute morgen kam er schwanzwedelnd über den Damm gelaufen.« Rap zögerte und fügte dann vage hinzu: »Glücklicherweise war ich zufällig gerade unten am Hafen.«
    Kadolan fragte sich, warum irgend jemand in Krasnegar am Hafen sein sollte, wo doch gerade alles eingeschneit war. Doch Master Rap war jetzt König, also würde sie nicht fragen. Offensichtlich fragte sich Hononin dasselbe, denn er machte ein finsteres Gesicht. Als Junge war Honi entsetzlich schüchtern gewesen, doch er hatte festgestellt, daß die Menschen es nicht bemerkten, wenn er finster blickte. Seitdem hatte er ständig. finster geblickt.
    Es entstand eine peinliche Pause.
    »Wo wir gerade von Master Darad sprechen«, sagte sie heiter, »ich darf nicht vergessen, Euch den Brief zu zeigen, den ich letzte Woche von Doktor Sagorn und seinen Freunden bekommen habe.«
    »Ja?« machte Rap höflich und nippte an seinem Wein. »Ich wußte gar nicht, daß Darad schreiben kann.«
    »Ich bin sicher, das kann er nicht. Doktor Sagorn hat mir seine Grüße ausgerichtet, und er hat sein Zeichen darunter gesetzt. Doktor Sagorns eigene Worte klangen ein wenig trocken, das gebe ich zu, aber Sir Andor hat ein paar sehr geistreiche Kommentare hinzugefügt, und Jalon hat mir ein wunderbares Sonnet geschickt.«
    »Und Thinal?«
    »Er hat auch sein Zeichen gemacht. Er denkt anscheinend daran, ein Geschäft aufzuziehen. Er hat das Gefühl, langsam zu alt für das Erklettern von Mauern zu werden, sagt der Doktor.« Einen Augenblick lang dachte Kadolan über die merkwürdigen Freunde nach, die sie auf ihren Abenteuern kennengelernt hatte – Sultan Azak, Magier Elkarath, der kleine Prinz Shandie, die Löwentöter und ihre Frauen und die Wächter, obwohl sie mit ihnen natürlich nie befreundet war…
    »Welche Art von Geschäft?« wollte Rap wissen.
»Juwelen natürlich.«
    Er lachte leise. »Natürlich. Mögen die Götter seine Kunden vor ihm schützen!«
     
    Wieder peinliches Schweigen… Rap erwischte Kadolan, als sie sein Gesicht beobachtete, und er wurde wieder rot.
    »Es war Krath, versteht Ihr«, murmelte er.
»Krath?«
    »Inos hat ihn, glaube ich, erwähnt… Als sie Euch
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