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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan
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sie eine schnelle Hochzeit wollten und alles wunderbar war. Und jetzt konnte sie sich nicht einmal erinnern, wie ihr Wort gelautet hatte.
    Rap starrte den Stallknecht an. »Es sind verdammt lange, unfaßbare Dinger, versteht Ihr. Der einzige Grund, warum die Menschen sich überhaupt an sie erinnern können, obwohl sie sie nur einmal gehört haben, ist der, daß sie in sich schon magisch sind. Sie sind auf magische Weise unvergeßlich.«
Jetzt begann Kadolan zu verstehen und konnte ihre plötzliche Aufregung kaum verbergen. »Als Inos sie also zerstörte…«
    »Sie hat sie nur betäubt!« Rap war wütend. »Oder einige von ihnen. All diese Hunderte von Menschen, die sie vor drei Tagen gehört haben… sie vergessen gerade, was sie gehört haben.«
    »Ihr meint, die Worte kommen zurück?«
    Er nickte niedergeschlagen. »Sieht so aus. Einige. Und weil ich ein natürliches Talent für Zauberei habe… ich glaube, das ist es. Ich glaube, ich bin derjenige, zu dem sie zurückkommen.«
    »Also, ich verstehe nicht, warum Ihr so bedrückt seid! Ich verstehe sowieso auch immer noch nicht, warum Inos überhaupt versucht hat, sie zu zerstören.«
    »Weil die G-G-Götter…« Er stotterte und gab auf. »Es ist schwer zu erklären. Aber es ist jetzt auch nicht wichtig. Ich habe Inos gefragt, ob sie sich erinnern kann, wie die Worte hießen, und sie sagte nein. Also, solange sie sich nicht erinnert, ist alles in Ordnung. Ich glaube ohnehin nicht, daß ich sämtliche Kräfte zurückbekomme.« Er zeigte auf seine Augen. »Das hier… ist nur eine Illusion. Ich werde sie morgen brauchen, um in Krasnegar mein Gesicht zu wahren… Ihr werdet es Inos doch nicht erzählen?«
    Kadolan hatte niemals verstanden, warum er kein Zauberer sein wollte. Ein wenig Magie war immer ganz bequem gewesen, um Krasnegar zu regieren.
    Sie erhob sich, und Rap sprang ebenfalls auf.
     
    »Ich werde es ihr nicht sagen – wenn Ihr etwas gegen die Fusseln an Eurem Kragen tut!«
    Diese offensichtliche Erpressung veranlaßte ihn zu einem ebenso finsteren Blick, wie ihn Hononin aufgesetzt hatte. Dann verschwanden die Fusseln ebenso wie die Falten in seinem Mantel. Die Spitze seines Halstuches wurde steif und leuchtete wie frisch gefallener Schnee. Die Schnalle seines Gürtels funkelte, und sein Haar legte sich in glänzende Wellen.
    »Viel besser! Viel besser!« Plötzlich war er ein erstaunlich gutaussehender königlicher Bräutigam. Wie romantisch! »Inos wird entzückt sein!« Impulsiv küßte sie ihn. Er wirkte verwirrt und grinste schließlich verlegen. Sie war erstaunt, als sie merkte, daß er zitterte. Rap nervös? Rap, der Piraten und Sultane bezwungen hatte…
    »Danke«, sagte sie. »Und Ihr versprecht, Euch dieses Mal zu benehmen, nicht wahr?«
    »Mich benehmen?«
Rap, der Kobolde und Drachen bezwungen hatte…
»Die Zeremonie nicht durch Schwerterschwingen kaputtzumachen?« »Natürlich nicht!«
    Rap, der Hexenmeister herausgefordert hatte und – so argwöhnte sie – sogar die Götter persönlich…
    »Oder auf einem Pferd hereinzureiten… rückwärts?«
»Gewiß nicht rückwärts.«
»Oder fortzulaufen?«
»Äh! Das scheint mir nun eine gute Idee.«
    »Mach dir keine Sorgen, Kade«, sagte Hononin heiter. »Ich werde ihn hierhalten, und wenn ich ihn mit meinem Schwert durchstoßen muß.« Rap, der ein treuer, liebender Ehemann sein würde und ein solider, ehrbarer König…
    Plötzlich taten Kadolans Augen das, was sie stets bei Hochzeiten taten. Sie wandte sich eilig ab und lief zur Tür. Rap schritt an ihr vorbei und zog die Tür auf.
    Sie machte einen Knicks. »Nach Euch, Eure Majestät!«
»Nein! Bitte, Ma’am. Ich will so nicht genannt werden!«
    »Das hat doch gewiß die Königin zu entscheiden? Oder beabsichtigt Ihr, Euch Ihren Anweisungen zu widersetzen?«
    Rap wurde knallrot. »Mich zu widersetzen? Natürlich nicht! Niemals! Inos ist die Königin! Ich bin nur… nur… Oh, Gott der Narren!« Mit einem unterdrückten Fluchen ging er hinaus in den Flur und murmelte dort weiter wütend vor sich hin.
    Hononin grinste übers ganze Gesicht und bot Kadolan seinen Arm an. »Zauberer hin oder her«, flüsterte er, »ein Mann, der so sehr verliebt ist, hat keine Hoffnung mehr, nicht wahr?«
    »Keine!« stimmte sie ihm leise zu.
Sie lachten leise in geheimem Einverständnis und folgten Rap hinaus. Hinter ihnen schloß sich die Tür.
Irksome words:
    The play is done; the curtain drops, Slow falling to the prompter’s bell: A moment yet the actor
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