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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan
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lassen?« Gott der Narren! Krasnegar war noch nie für die Qualität seiner Ärzte bekannt gewesen. Holindarn hatte immer jemanden aus Hub holen lassen, wenn er krank war.
    In Kinvale würde es viel bessere Ärzte geben.
    Rap holte tief Luft und zwang seinen Verstand zum Arbeiten. Hier brauchte er dringend eine List. Glücklicherweise war Krath schon immer sehr vertrauensselig gewesen.
    »Krath«, sagte er, »sie ist meine Frau.«

9
    »Er sagt, er sei ihr Mann«, piepste Krath.
    Inos lag auf einem provisorischen Bett im Audienzzimmer, ein Stockwerk über dem Thronzimmer. Ihr Gesicht war blaß, ihre Augen geschlossen, und ihr Haar ergoß sich wie eine Flut goldenen Honigs über das schneeweiße Kissen. Um das Bett herum spendeten große Kandelaber Licht, und die Mediziner lungerten wie eine Gruppe von Geiern um Inos. Sechs oder acht weitere standen beobachtend herum und gaben dem Zimmer etwas Dunkles und Überfülltes, und der einzige, den Rap erkannte, war Foronod – der merkwürdige, gealterte Foronod mit der Augenklappe, der sich mit gebeugten Schultern auf seinen Stock stützte.
    Die Decke war bis zu Inos Kinn hinaufgezogen, also waren die Blutegel noch nicht gesetzt. Kinvale lag hinter dem magischen Portal, sechs Stockwerke höher im Turm.
    Foronod machte ein spöttisches Geräusch. »Das ist das erste Mal, das ich etwas von einem Ehemann höre. Könnt Ihr das beweisen?«
    »Ja«, behauptete Rap unüberlegt und trat mit allem Stolz und aller Zuversicht, die er aufbringen konnte, vor. Warum, oh, warum nur hatte Inos sich nicht damit zufrieden gegeben, drei Worte ungültig zu machen und ihm den Status als Geweihter gelassen?
Ein wohlbeleibter, schwarzgekleideter Arzt trat widerwillig zurück, und Rap fiel neben dem Bett auf die Knie.
    »Inos! Ich bin’s, Rap!«
Keine Reaktion.
»Wir warten auf Euren Beweis, Master Rap«, fuhr Foronod ihn an.
    Rap dachte fieberhaft nach, erhob sich und sah sich um. »Wenn Ihr die anderen bittet, uns für einen Augenblick allein zu lassen, Verwalter, werde ich es Euch gerne erklären.«
    Die Lippen des alten Mannes verzogen sich zu einem schwachen, verächtlichen Lächeln. »Ich verstehe nicht, warum eine Hochzeitsurkunde so geheimnisvoll behandelt werden sollte. Zeigt sie vor.«
    »Ihr habt mir besser in dem blauen Wams gefallen, das Ihr beim Erntedanktanz getragen habt, Verwalter.« Rap wandte sich an Krath. »Für ein Mitglied des Rates trinkst du ziemlich viel, mein Bursche. Du warst derjenige, der hinter den Tisch gekotzt hat.«
    Mit diesen Bemerkungen hatte er sich nicht gerade Freunde gemacht, doch offensichtlich hatte er einige Zweifel gesät. Ihre Gesichter blieben ihm jetzt verschlossen, und das machte ihn wütend, doch auch ohne seine magischen Fähigkeiten konnte er ihr Zögern und die alte Furcht vor Zauberei erkennen. Er hatte Andor in Darad verwandelt, er hatte Wagen gelenkt, er war auf geheimnisvolle Weise aus einem geschlossenen Raum verschwunden – jetzt war er auf geheimnisvolle Weise zurückgekehrt. Er hatte den Ruf, unheimlich zu sein.
    Der plötzliche Geruch nach versengtem Haar veranlaßte ihn, sich von der nächsten Kerze zurückzuziehen. Er würde nicht besonders überzeugend als Zauberer wirken, wenn er sich selbst in Brand steckte.
    »Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, wart Ihr über und über mit Koboldtätowierungen überzogen«, stellte Foronod fest, und sein Auge funkelte zornig. Er stampfte mit seinem Stock auf den Boden.
    »Und Ihr habt mich beschuldigt, Pferde gestohlen zu haben. Bei der Gelegenheit habe ich auch einige unmögliche Sachen gesagt, nicht wahr? Und ich habe meine Beweise vorgelegt. Ich habe Euch gezeigt, wer Andor wirklich war.« Rap setzte den stursten Gesichtsausdruck auf, den er zustande brachte.
    Foronod sah sich zu den anderen um, doch offenbar beschloß er, daß er keinen von ihnen zu Rate ziehen wollte. »Nun gut, ich werde Euch diesen Gefallen tun.« Er humpelte zur Treppe, die zum Ankleidezimmer hinaufführte und öffnete die Tür. »Kommt mit mir, und ich werde Euch zuhören, gleichgültig, wie verdreht die Geschichte ist, die Ihr mir dieses Mal erzählen wollt. Schmiedemeister, Ihr begleitet besser –« »Ich bleibe hier«, sagte Rap unnachgiebig, »bei meiner Frau. Ihr und Krath könnt bleiben. Alle anderen – hinaus!«
    »Ihr habt nicht die Befugnis –«
»Ich habe jede Befugnis. Ich bin der Ehemann der Königin!« »Ein Angestellter? Ein Hirtenjunge?«
    »Krath«, Rap drehte sich nicht um, »wer waren
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