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Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Titel: Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)
Autoren: Zoë Beck
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sofort auf mich zu und klammerten sich lachend an mich. Matt beendete hastig sein Telefonat.
    Sarah war wie üblich nicht begeistert, mich zu sehen. Sie nickte mir mit einem falschen Lächeln zu.
    Matt umarmte mich, dann hakte er sich bei mir unter.
    »Erzähl mir, was los ist«, sagte er, und ich erzählte es ihm. Er hörte zu, ohne mich zu unterbrechen, und als ich fertig war, drückte er meinen Arm und sagte: »Vielleicht braucht er nur ein paar Tage für sich. Es wird alles gut.« Und als ich nichts sagte: »Was glaubst du , wo er ist?«
    Ich zuckte die Schultern. »Na, Jungs, morgen hab ich Geburtstag! Malt ihr mir ein Bild?«, rief ich seinen Söhnen zu. Sarah versuchte gar nicht erst vor mir zu verbergen, wie dämlich sie meinen Vorschlag fand, und rollte mit den Augen. Die Kleinen hängten sich sofort an ihre Beine und brüllten, dass sie ihr beim Malen helfen sollte. Sarahs Konzept »Reich heiraten, Kinder kriegen und nie mehr arbeiten müssen« ist nicht ganz so aufgegangen, wie sie es sich vorgestellt hat. Matt bezahlt ihr zwar eine Haushaltshilfe und ein Kindermädchen, aber ein paar Dinge bleiben doch noch an ihr hängen, die sie möglicherweise vom Cappuccinotrinken und Reiten abhalten. Dass ihre Söhne trotz allem die eigene Mutter dem Kindermädchen vorziehen, stört sie am meisten.
    Ich vertrieb mir faul den Tag. Ich machte einen langen Spaziergang, mied allerdings die Werft meines Vaters, schaute am Nachmittag noch mal bei meinem Bruder vorbei, sah fern, las in einem Buch, und abends erschien Dana, der man offensichtlich nicht mitgeteilt hatte, dass ihre kleine Schwester zu Besuch war. Sie wurde blass, als sie mich bei Maria in der Küche sah, und erstarrte.
    »Vergiss nicht zu atmen«, sagte ich.
    »Ist die Hölle zugefroren?«, sagte sie.
    »Muss wohl, ich rieche gar keinen Schwefel, obwohl ich dich sehen kann«, sagte ich.
    »Wo ist dein Spielzeug?«
    Sean, das Spielzeug. »Nicht da. Ich habe morgen Geburtstag, du hast hoffentlich schon was anderes vor.«
    »Oh!« Hände vors Gesicht, gespieltes Entsetzen im Blick. »Da hab ich schon was anderes vor!« Umdrehen und brüllen: »Dad, warum hast du nichts gesagt? Ich wäre nicht gekommen, wenn ich das gewusst hätte!«
    Und von ihm zurückgebrüllt: »Ihr seid erwachsen, macht das unter euch aus!«
    Schwager Simon schaute unsicher in meine Richtung und nickte mir zu, dann verzog er sich schnell wieder. Dana stiefelte ihm hinterher.
    Maria sagte: »Muss sie gleich wieder einkaufen gehen.«
    Ich lachte zum ersten Mal seit Tagen.
    Matt kam kurz vor Mitternacht rüber, um mit mir anzustoßen. Wir saßen in der Küche, und die Eltern ließen uns in Ruhe. Er erzählte von den Jungs und von der Arbeit. Ich erzählte von Edinburgh und der Arbeit. Matt findet es großartig, dass ich als Ein-Frau-Betrieb den Auftrag für die Tasteninstrumente an der Universität bekommen habe, und ich erzählte ihm von der Frau aus Merchiston, die ein Tafelklavier von 1820 bei sich zu Hause herumstehen hat und nicht weiß, ob sie es restaurieren lassen soll oder nicht. Es ist ein so wundervolles altes Stück, aber es wieder spielbar zu machen und das Holz aufzuarbeiten, kostet viele tausend Pfund, die sie nicht hat.
    Gegen vier Uhr morgens klingelte sein Handy. Sarah war wach geworden und wollte, dass er endlich nach Hause kam.
    »Wie läuft es bei euch?«, fragte ich, bevor er ging.
    »Wie immer«, sagte er.
    Er hat mir Karten für die Royal Albert Hall geschenkt, inklusive Flugtickets und einer Übernachtung im Savoy. Völlig übertrieben.
    Von den Eltern bekam ich einen Blumenstrauß und ein Buch, das mich nicht interessiert, sich aber gerade auf der Bestsellerliste befindet und deshalb als Geschenk herhalten musste. Ich werde es weiterverschenken, und die Blumen habe ich am Flughafen entsorgt.

Dienstag, 30. November 2010

2.
    Sein Vater wartete in der Ausnüchterungszelle auf ihn. Behauptete jedenfalls der Polizist, der Ben anrief.
    »Mein Vater lebt in England«, sagte Ben. »Das muss ein anderer John Edwards sein.« Der ebenfalls einen Sohn namens Ben hatte.
    »Ist Ihr Vater Fan von den Magpies?«
    Ben starrte fünf Sekunden lang ins Leere, bevor er sagte: »Bin unterwegs.«
    Er brauchte mit dem Auto fast eine Dreiviertelstunde für eine Strecke, die er sonst in fünfzehn Minuten zurücklegte. Es war nur wenig Verkehr wegen des Schnees, aber das Taxi vor ihm fuhr extrem langsam, und er hielt weit Abstand. Kaum jemand mit Winterreifen. In anderen Ländern Europas waren
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