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Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Titel: Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)
Autoren: Zoë Beck
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sie gesetzlich vorgeschrieben. Hier rutschte man lieber im Schritttempo herum. Unterwegs versuchte er, bei seiner Mutter anzurufen, aber niemand ging ans Telefon. Sie schlief vielleicht noch.
    Ben parkte vor der Polizeistation am Gayfield Square, ging hinein und fragte nach seinem Vater.
    »Er will nicht nach Hause«, sagte ihm der Polizist. »Hat uns verboten, seine Frau anzurufen. Freut sich drauf, Sie zu sehen.«
    »Ich wusste nicht mal, dass er in Schottland ist. Er war noch nie hier«, sagte Ben.
    »Noch nie? Wie lange leben Sie schon hier?«
    »Ein paar Jahre?«
    Der Mann lachte. »Als ich von Kelso hier raufgezogen bin, hat es keine drei Tage gedauert, und meine Eltern standen auf der Matte, um nachzusehen, ob ich auch genug zu essen im Kühlschrank hatte. Da haben Sie echt Glück, dass Ihre Sie in Ruhe lassen.«
    Ben erwiderte nichts. Er erledigte den Papierkram, wartete, bis sie seinen Vater geholt hatten. Kein schöner Anblick: alter Militärparka mit einem Aufnäher am rechten Oberarm, der die Farben der deutschen Flagge trug, Mütze und Schal der Magpies, fleckige braune Hosen, ausgetretene braune Halbschuhe. Er sah aus, als hätte er tagelang in den Klamotten geschlafen, und er roch auch so. Die grauen Bartstoppeln ließen ihn älter aussehen, als er war. Wäre Ben ihm auf der Straße begegnet, er hätte ihn nicht erkannt, ihm nicht mal einen zweiten Blick gegönnt. Irgendein Penner, der zur Vorweihnachtszeit zum Betteln in die Innenstadt kommt. In den Eingängen der Geschäfte schläft. Keine feste Nahrung mehr braucht, weil ihm die flüssige reicht.
    »Junge, dass du da bist.« Er lallte.
    Ben packte seinen Vater am Arm, nickte den Polizisten zu, sagte »Danke« und schob John Edwards zum Ausgang.
    »Jetzt sag doch mal was«, beschwerte er sich und blieb stehen. »Hast du deine Mutter angerufen? Ruf bloß nicht deine Mutter an.«
    »Dad, wir reden später in Ruhe. Nicht hier. Geh weiter.« Er schob seinen Vater an. Der stolperte und fiel gegen eine große, dünne Frau.
    »Woah, langsam«, rief sie, fing ihn souverän auf und sorgte dafür, dass er aufrecht an der Wand zu stehen kam.
    »Detective Sergeant Isobel Hepburn.« Ben musste grinsen. »Was für eine Freude.«
    Hepburn grinste ebenfalls, aber nur kurz. »Wo haben Sie diesen verirrten Newcastle-Fan her, und wie lange hat er nicht mehr geduscht?« Sie wedelte sich mit einer behandschuhten Hand vor der Nase herum. »Ein Informant von Ihnen?«
    »Ich bin sein Vater«, kam es laut und vernehmlich von der Wand.
    Hepburn wurde rot. »Oh, tut mir …«
    »Schon okay«, sagte Ben. »Die Familienähnlichkeit hält sich ja in Grenzen.«
    Sie lächelte, wieder nur kurz. »Sind Sie nicht in Fife?«
    »Was soll ich in Fife?«
    »Cedric …?«
    Er hob die Augenbrauen.
    »Heute noch keine Nachrichten gehört?«
    »Ich dachte, sie bringen sowieso nur, dass die Straßen schlecht sind und die Schulen geschlossen. Und außerdem habe ich frei. Überstunden abbauen. Ihr Kollege hat mich gerade erst geweckt, damit ich …« Er zeigte vage auf seinen Vater. »Was hab ich verpasst?«
    Isobel räusperte sich. »Lillian Darney ist tot. Cedric wird gerade vernommen.«
    Ben lachte. Es war ein unsicheres Lachen. »Hey, Sergeant, so schräge Scherze am frühen Morgen … Ich dachte, Sie warten mit so was wenigstens, bis es hell ist.«
    Sie sagte nichts, sah ihn nur an.
    »Kein Scherz?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wer ist Cedric?«, fragte sein Vater.
    Ben ignorierte ihn. »Was ist passiert?«
    »Ich kann Ihnen nur sagen, was schon an die Presse raus ist. Erkundigen Sie sich bei Ihren Kollegen.«
    »Isobel, bitte …«
    »Schöner Name. I-so-bel.« John Edwards zog die drei Silben in die Länge.
    Hepburn sah nachdenklich von Ben zu seinem Vater und wieder zurück. »Verdammt, kommen Sie mit rein. Und verraten Sie mir, wie viel Ihr alter Herr getankt hat? Muss beachtlich gewesen sein, bei dem Restalkohol.«
    »Seine Stiefmutter wurde gestern Nacht auf ihrem Landsitz ermordet. Er fand sie, verständigte die Kollegen, und als sie eintrafen, saß er schlafend neben einem vielleicht anderthalbjährigen Kind in einem Zimmer im ersten Stock und war nicht in der Lage, seine Anwesenheit vor Ort zu erklären. Also nahmen sie ihn mit. Der zuständige Detective ließ einen Bluttest anordnen, da Cedric unter Einfluss von Drogen oder Medikamenten stand.«
    »Medikamente. Er nimmt was gegen seine Angstzustände«, sagte Ben.
    »Dann muss er gestern sehr große Angst gehabt haben. Nach
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