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Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Titel: Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)
Autoren: Zoë Beck
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der Lebensgefährte von Pippa, weigerte sich aus nachvollziehbaren Gründen, und Pete, der Vater von Sean, befand sich seit einigen Wochen im Gefängniskrankenhaus), saß die Trauergesellschaft in einem Pub und benahm sich Cedrics Empfinden nach schlecht. Was nicht nur, aber zu großen Teilen, am Alkohol lag.
    »Ich muss wieder ins Büro«, sagte Isobel Hepburn und drückte seine Schulter. Er hatte nicht bemerkt, dass sie neben ihm war. »Du hältst dich gut.«
    »Findest du?«, fragte er, lächelte aber. Sie winkte ihm zum Abschied noch einmal zu, und auch Ben und Fiona winkten zurück, als Bens Vater John mit einer neuen Runde Bier an den Tisch trat. Er sagte etwas zu Fiona, oder vielmehr, er erzählte ihr eine aufregende Geschichte, wenn Cedric die Mimik der beiden richtig deutete.
    Ben rutschte näher zu Cedric. »Unglaublich, wie gut sie mit ihm umgehen kann. Ich habe nie so viel Geduld.«
    »Neuigkeiten, wie es mit ihm weitergeht?«
    »Meine Mutter will ihn immer noch nicht zurück. Sie sagt, sie hat gerade die beste Zeit ihres Lebens. Die Kinder aus dem Haus, der Mann aus dem Haus, ich soll ihn bitte behalten, damit ich einen Eindruck bekomme, was sie jahrzehntelang mitmachen musste.« Ben lachte.
    »Wenigstens hat er eine eigene kleine Wohnung«, sagte Cedric.
    »Dank Ihnen.« Ben prostete ihm zu.
    »Wie geht es sonst?« Cedric nickte in Fionas Richtung.
    »Chandler-Lytton hat ihr schon wieder geschrieben«, sagte Ben.
    »Schon wieder?«
    »Schon wieder.«
    »Wie oft schreibt er ihr mittlerweile, jede Woche?«
    Ben stieß Luft aus. »Tut so, als hätte er seine späten Ex-Stiefvater-Pflichten entdeckt. Ex-Stiefvater? Kann man das so sagen?«
    »Genau genommen müsste man ihn …«
    »Nicht jetzt«, sagte Ben. »Ich weiß, dass Sie gleich komplizierte Dinge sagen werden, und dazu bin ich zu betrunken.«
    »Was schreibt Chandler-Lytton? ›Grüße aus der Schweiz, und zieh dich warm an, wenns draußen kalt ist, mein Kind‹?«
    »So ähnlich. Es geht ihm nicht um sie, es geht ihm darum, uns zu zeigen, dass er präsent ist. Aber ich bring’s nicht übers Herz, ihr das zu sagen. Sie freut sich komischerweise, dass er den Kontakt sucht.«
    Cedric antwortete nicht. Er konnte Fiona verstehen. Da vermittelte jemand Liebe und Fürsorge und Interesse, und sie saugte all das auf wie ein Schwamm. Stattdessen sagte er: »Glauben Sie wirklich, er würde ihr etwas tun, wenn Sie …«
    Ben nickte. »Ihr. Ihnen. Uns allen.«
    »Denken Sie immer noch, es geht um Militärgeheimnisse? Oder Waffen?«
    Ben nickte wieder und trank sein Bier aus. Fiona zog an seinem Ärmel und zeigte ihm wieder etwas auf ihrem Smartphone. Bevor sich Ben zu ihr drehte, sah er Cedric an und rollte mit den Augen, lächelte aber dabei.
    Cedric lächelte zurück. Der Lärm um ihn herum ebbte ab, weil eine größere Gruppe das Pub verlassen hatte. Er atmete auf, ganz so, als gäbe es nun auch mehr Luft für ihn. Niemand der noch anwesenden lauten, betrunkenen Menschen zeigte Anzeichen dafür, demnächst aggressiv zu werden, was Cedric beruhigte.
    Dann fiel ihm sein Bruder wieder ein, und er machte etwas, das er sich in den vergangenen Monaten angewöhnt hatte: Er hielt sich die Ohren zu.
    Und sah sich die Menschen an, ohne sie hören zu können.
    Er versuchte, ihre Gesichter, ihre Gesten zu lesen, merkte, wie sich etwas in ihm beruhigte.
    Vielleicht, dachte er nämlich, vielleicht war es gar nicht so schlimm, unter Menschen zu sein. Man konnte sie ausblenden, dann ging es ganz gut. Wie absurd, etwas so Wichtiges von einem Kleinkind zu lernen. Das, wenn es nach dessen Mutter gegangen wäre, gar nicht hätte geboren werden dürfen.
    Cedric wusste jetzt schon, dass er seinem Bruder niemals die Wahrheit über seine Mutter sagen würde. Jedenfalls nicht die ganze Wahrheit.
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