Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Zeichen des Vampirs - The Society of S

Titel: Das Zeichen des Vampirs - The Society of S
Autoren: Susan Hubbard
Vom Netzwerk:
darin echt. Ich hörte, wie ihre Flügel gegen das Glas schlugen.
    Als ich aufwachte, war das Zimmer von Rauch erfüllt. Der Raum hatte keine Fenster, und als ich die Tür öffnete, quoll mir aus dem Flur noch dichterer Qualm entgegen. Er roch eigenartig süßlich. Eine Welle glühend heißer Luft schlug mir ins Gesicht. Die Klimaanlage funktionierte nicht mehr und alle Lichter waren aus.
    Ich rief nach meinem Vater. Aus der Küche drang das knisternde Geräusch von Flammen. Als ich noch einmal nach ihm rief, bekam ich einen Hustenanfall.
    Ich tastete mich zum Badezimmer vor, wo ich ein Handtuch nass machte, es mir um Kopf und Gesicht wickelte und gierig Wasser aus dem Hahn trank, bis der Strahl immer dünner wurde und schließlich ganz versiegte.
    Auch im Badezimmer gab es keine Fenster. Der gesamte Mittelteil der Wohnung war fensterlos - eine gebräuchliche Bauweise für am Wasser gelegene Apartmentanlagen, wie ich inzwischen weiß. Das Verkaufsargument lautet »Blick aufs Meer«, aber abgesehen davon ähneln die Wohneinheiten Zwingern.

    Ich holte tief Luft und rannte zum Zimmer meines Vaters. Die Tür stand offen, und soweit ich es durch den Rauch erkennen konnte, war der Raum leer.
    Als Nächstes lief ich mit angehaltenem Atem ins Wohnzimmer, entriegelte die Balkontür und zog am Griff, aber sie ließ sich nicht öffnen. Als ich den Knopf für den Sturmschutz drückte, um ihn hochfahren zu lassen, tat sich nichts.
    Denk nach, denk in Ruhe nach , ermahnte ich mich. Aber meine Gedanken und mein Puls rasten. Meine Lunge brannte und ich bekam kaum noch Luft. Auf Händen und Füßen kroch ich ins Arbeitszimmer und versuchte dort, den Sturmschutz zu öffnen. Vergeblich.
    Der Strom ist ausgefallen , sagte ich mir. Es ist völlig normal, dass während eines Sturms der Strom ausfällt. Das ist nichts Ungewöhnliches.
    Ich kroch mit angehaltenem Atem ans andere Ende des Zimmers, so weit wie möglich von der Tür zum Flur entfernt, und wiederholte in meinem Kopf stumm den immer gleichen Singsang. Nichts Ungewöhnliches. Nichts Ungewöhnliches. Nichts.

    »Wir werden nur einmal geboren.«
    Mãe behauptet, das seien im Krankenhaus meine ersten Worte gewesen. Angeblich hat sie darauf geantwortet: »Hat er dir denn gar nichts über Reinkarnation beigebracht?«
    Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das wirklich gesagt hat. Die Situation war auch alles andere als zum Scherzen. Ich wurde fast eine Woche lang einer hyperbaren Sauerstofftherapie unterzogen. Die Behandlungen wurden in bestimmten Intervallen durchgeführt und während der ersten beiden Male war ich noch bewusstlos gewesen. Als ich dann während
der dritten Behandlung zu Bewusstsein kam, fand ich mich in einem Behälter wieder, der wie ein durchsichtiger, zylindrischer Sarg aussah.
    Ich lag in einer Druckkammer und atmete über eine Atemmaske reinen Sauerstoff ein, der sich dank des in der Kammer herrschenden Überdrucks in einer sehr viel höheren Konzentration als üblicherweise möglich in meinem Blut lösen und dadurch tiefer in mein Gewebe eindringen und seine heilsame Wirkung entfalten konnte. Eine Krankenschwester erklärte mir das alles sehr langsam und deutlich über die Sprechanlage der Druckkammer.
     
    Ich nahm mir vor, den Ärzten, sobald ich wieder klar den ken und sprechen könnte, tausend Fragen zu dieser Behandlung zu stellen. Ob mein Vater wohl etwas von dieser Therapie wusste? Wäre es uns möglich, ganz auf Blut oder Blutersatzstoffe zu verzichten, wenn jeder von uns seinen eigenen Glassarg zu Hause hätte? Wo war mein Zuhause?
    »Sie hat die Augen geöffnet«, hörte ich die Krankenschwester sagen. »Sie versucht, etwas zu sagen.«
    Plötzlich erschien das Gesicht meiner Mutter auf der anderen Seite der Kammer.
    Ihre blauen Augen sahen erschöpft, aber auch unendlich erleichtert aus. »Versuche jetzt nicht zu sprechen, Liebes«, sagte sie. »Atme einfach nur.«
    Was ist passiert? , fragte ich sie in Gedanken. Wo ist mein Vater?
    Es hat gebrannt... , begann sie.
    Das weiß ich doch! Hätte sie die Worte sehen können, wären sie violett gewesen.
    Kein Grund, bissig zu werden , schoss sie zurück. Anscheinend geht es dir schon besser.

    Ich öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber sie sagte: »Schsch. Dein Vater lebt.«

    In dem, was wir »Den Film« nennen, äußert Dr. Van Helsing einen Satz, der im Roman von Bram Stoker nirgendwo zu finden ist: »Die Macht des Vampirs besteht darin, dass die Menschen nicht an ihn glauben.«
    Für
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher