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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes
Autoren: Markus Heitz
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die beiden Wracks ein. Feuerschein loderte aus der zertrümmerten Kombüse der Kriegskogge, wo vermutlich Glut aus dem zerstörten Herd etwas in Brand gesetzt hatte.
    Torben setzte zum Sprint an, an dem ihn Waljakov nicht mehr hindern konnte. Im Rennen zog der Freibeuter seinen Entersäbel und schlug nach der Frau.
    Elegant drehte sie sich über seinen Rücken weg und versetzte dem ungestümen Freibeuter einen Stoß ins Kreuz, der ihn mit Wucht gegen den Mast beförderte. Besinnungslos rutschte Torben am Holz hinab.
    Ein leises Weinen drang aus der Truhe.
    Paktaïs Kopf fuhr augenblicklich herum, die Augen glühten rot auf. »Also keine Schwangere mehr.« Sie zog ihr Schwert und setzte sich in Bewegung.
    »Du wirst sie nicht bekommen.« Schützend stellte sich der K’Tar Tur vor das Gepäckstück. Seine eisgrauen Augen blickten entschlossen. Dann eröffnete er todesmutig den ungleichen Kampf zwischen Halbwesen und Mensch.
    Die Frau war an Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer bei allem Können Waljakovs weit überlegen, und schon bald blutete der Mann aus mehreren tiefen Wunden, der Harnisch wurde von den Stichen der Gegnerin wie Papier durchschlagen. Als er einen Hieb mit der mechanischen Hand abfangen wollte, trennte die Waffe Paktaïs die Glieder ab. Klingelnd verteilten sie sich auf den Planken, der Lebenssaft des Leibwächters troff stärker auf das nasse Holz. Dennoch gab er nicht auf.
    Als ihn ein harter Tritt gegen die Brustpanzerung neben die Truhe aufs Deck schickte, drehte er sich mühsam zur Seite und küsste das Leder.
    »Lebt wohl, Herrin. Und sei Ulldrael der Gerechte mit Euch.« Mit aller verbliebenen Kraft schob er den wasserdichten Behälter über die Bordwand hinaus. Verausgabt rollte er sich wieder auf den Rücken und erwartete den Todesstoß.
    Doch Paktaï hechtete an ihm vorbei und schnappte gierig nach dem Griff der fallenden Truhe.
    Mit einem wilden Schrei packte sie das Metallstück und zog das improvisierte Rettungsboot triumphierend zurück an Deck. Das Weinen des Knaben wurde lauter, Norina trommelte von innen gegen den Deckel.
    »Wenn man dich schon nicht töten kann, dann eben so.« Der Leibwächter rammte der nicht menschlichen Frau grunzend die scharfkantigen Fingerstummel der mechanischen Hand in die Pupillen. Ein Schleimfaden blieb haften, als er den Stahl zurückzog.
    Tatsächlich ließ die Helferin Mortvas kreischend den Griff los und bedeckte schützend das Gesicht. Die Truhe verschwand in der tosenden Tiefe.
    Schwankend stemmte sich der K’Tar Tur in die Höhe. Salzwasser und Blut mischten sich in seinen Augen, bildeten einen Schleier, durch den er die Aktionen seiner Gegnerin nicht klar erkennen konnte.
    Schemenhaft entdeckte er die Frau, ihre Silhouette hob sich als schwarzer Schatten vor den im Hintergrund zuckenden Flammen ab. Ihre Augen leuchteten tiefrot. »Das wird dich nicht retten, Mensch. Du kannst mich nicht verwunden.«
    »Es hat mir ausgereicht«, sagte Waljakov matt und stützte sich auf seinen Säbel, um stehen zu können. »Ich sagte, du wirst sie nicht bekommen.«
    »Das Meer erfüllt meinen Auftrag.« Paktaï kam näher. »Da ich dich nicht mitnehmen kann, werde ich dich töten müssen.«
    Die Knie des kahlen Leibwächters gaben nach, schwer stürzte er auf die Planken. Eine Lache aus Blut bildete sich um ihn herum.
    Die unheimliche Frau stellte ihm einen Fuß auf die Brust, ihr Arm hob sich zum Schlag.
    Ein Schwirren erfüllte die Luft, Paktaï riss es nach vorne. Sie flog vor Wut, Hass und Überraschung schreiend über den K’Tar Tur hinweg, außerhalb seines Gesichtsfelds. In dem erschien nun das zahnlose Grinsen von Torben Rudgass, der den Verletzten nach oben zog. Ein roter Strich lief ihm aus der Nase. »Da wurde ich gerade rechtzeitig fertig mit Laden, was?«
    Er drehte den Leibwächter in die Richtung, in die die Frau verschwunden war. Der K’Tar Tur verstand nun auch, wieso.
    Ein Dutzend Speere nagelte den Körper, Arme und Beine der brüllenden Paktaï an die Wand des hölzernen Angriffsturms der Kogge. Unfähig, sich zu bewegen, tobte und rüttelte sie an den Schäften, ohne etwas ausrichten zu können.
    »Töten können wir sie vielleicht nicht. Aufhalten schon«, erklärte Torben und betastete seine Nase. »Verdammt, sie ist gebrochen.«
    Waljakov zog den Freibeuter zur Bordwand und starrte verzweifelt in die Tiefe. »Wo ist das Beiboot? Wo ist die Truhe mit …«
    Die nächste Woge rollte heran und trennte die Wracks endgültig voneinander. Die
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