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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes
Autoren: Markus Heitz
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Augen wurden noch kälter. »Sie ist nicht hinter Euch her, sondern hinter Norina und mir. Sie ist eine von Nesrecas Vertrauten.« Er wandte sich zum Gehen. »Es ist besser, wenn ich in der Nähe der Herrin bin. Diesem Wesen ist alles zuzutrauen.«
    »Schöne Walscheiße.« Der Rogogarder fühlte sich einerseits erleichtert, dass man nicht ihm persönlich an den Kragen wollte. Aber nach allem, was er von seinen Gästen über den Berater und seine Helfer gehört hatte, machte ihn das nicht wirklich glücklicher.
    »Wenn ihr Säcke Hemden habt, die ihr nicht mehr braucht, spannt sie an die Rahen«, brüllte er über das Deck. »Setzt alles, was ihr finden könnt. Wenn die uns kriegen, sind wir tot!« Die Mannschaft geriet nach dieser Ankündigung in zusätzliche Bewegung.
    Er hätte das verdammte Geld nicht annehmen sollen. Jedes Mal brachte es ihm Unglück. Nie wieder Passagiere. Zuerst verlor er sein Herz und nun bald sein Leben.
    »Bansborg-Riff voraus!«, brüllte der Mann am Bugspriet aus Leibeskräften und wedelte mit seiner Jacke, um die Aufmerksamkeit der Steuermannschaft auf sich und seine Entdeckung zu lenken.
    »Der ist völlig wahnsinnig geworden«, rief Varla zu Tïpaka. »Seht Ihr, wo das Wasser stärker schäumt als sonst? Das muss ein Riff sein, das durch die hohen Wellen stellenweise offen gelegt wurde. Er hält genau darauf zu. Lieber stirbt er, als sich uns zu ergeben.«
    Wortlos schritt die Kriegerin an das Steuerrad, die Mannschaft wich zurück. Ihre Hände schlossen sich um die Speichen. »Wir folgen ihnen. Er wird den Tod seiner Passagiere nicht in Kauf nehmen wollen. So schwer kann es also nicht sein.«
    »Seiner Passagiere?« Varla blickte fragend. »Ich habe das Gefühl, dass hinter der Sache mehr steckt, als Ihr mir sagen wollt.«
    Die andere Frau ging nicht auf die Kapitänin ein, sondern legte den neuen Kurs an. Gehorsam, wenn auch ächzend, beugte sich die Klapok der Kraft, die das Ruder beherrschte. »Übermittelt den anderen, sie sollen uns folgen. Das Boot an Steuerbord wird sich vor uns setzen, damit wir wissen, wo eine Gefahr ist, wenn es aufläuft.«
    Varla gab die Laterne zögerlich weiter und bedeutete dem Matrosen, den Anweisungen noch nicht nachzukommen.
    »Es ist mir zu gefährlich«, sagte sie leise, als ob sie fürchte, mit ihrem Widerspruch den Zorn der unnachgiebigen Kriegerin auf sich zu ziehen. »Hört Ihr, das Schiff kann auseinander brechen.« Varla straffte sich. »Geht sofort weg vom Ruder. Ich gebe Euch gerne die Münzen wieder zurück, aber dieser Wahnsinn wird aufhören.« Sie machte einen Schritt auf Tïpaka zu und zog ihren Degen als Drohung.
    Die Frau bewegte sich nicht, sah mit leicht zusammengekniffenen Augen nach vorne, um die Kriegskogge nicht zu verlieren, die in diesem Moment knapp zwischen zwei Riffkanten vorbeischrammte.
    »Habt Ihr nicht gehört? Weg vom Ruder!« Die Kapitänin wollte die rechte Hand ihrer Passagierin vom Holz lösen, aber es gelang ihr nicht einmal, den kleinen Finger umzubiegen. Als wären die einzelnen Glieder aus unbeweglichem Eisen, lagen sie am Ruder.
    »Noch einen einzigen Versuch, und Ihr geht über Bord.« Tïpakas Stimme war emotionslos.
    »Und dann? Ihr würdet Euch nicht mit der Mann­ schaft verständigen können. Sie würden Euch nicht ge­ horchen und Euch hinterherwerfen.« Sie setzte die Spitze des Degens an den Halsansatz. »Wird’s bald?« Eine schnelle Bewegung, ein kurzer Ruck und Varlas Degen flog über das Geländer. Mit nur einer Hand hatte die Frau die Klinge umfasst, sie der Kapitänin aus der Hand gerissen und weggeworfen, ohne eine Schramme davonzutragen. Die Mannschaftsmitglieder wichen noch weiter zurück.
    »Gebt den anderen Schiffen das Signal«, befahl die mysteriöse Kriegerin in der Sprache der Mannschaft, und die Kapitänin erstarrte vor Schreck. Varla wollte wegspringen, da schloss sich die Rechte um die Gürtelschnalle ihres Wehrgehänges. Wie ein Kind eine ungeliebte Puppe wegschleudert, so beiläufig und leicht be­ förderte Tïpaka Varla vom Oberdeck.
    Nach einem kurzen Flug schlug die Kapitänin in das eiskalte Wasser der rogogardischen See ein.
    Die plötzliche Kälte raubte ihr den Atem, der wattierte Waffenrock mit dem nietenbesetzten Leder sog sich rasch voll und erschwerte die matten Schwimmbewe­ gungen.
    Spuckend paddelte sie an die Oberfläche, zähneklap­ pernd rang sie nach Luft, während sich die Klapok immer weiter entfernte.
    Die schaumbekrönten Wellen spielten mit Varla, die am
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