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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes
Autoren: Markus Heitz
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Euch notfalls ein Segel bauen, um an Land zu gelangen, falls wir getrennt werden sollten.«
    Die Brojakin nickte nur müde; sie war zu erschöpft, um Angst oder Panik zu spüren. Selbst in ihren Armen wirkte das Bündel, zu dem man den Knaben verschnürte, äußerst winzig. »Ihr solltet euch ebenfalls etwas suchen, wenn …«
    Ein brachialer Ruck ging durch die Grazie. Der ganze Rumpf erbebte, Planken brachen, zerrissen und barsten mit einem gewaltigen Knall. Die Kabine deformierte sich am hinteren Ende, die Wände splitterten und knicktenein, als wollte ein rasendes Tier von der anderen Seite einbrechen. Verstrebungen lösten sich von der Decke. Augenblicklich schoss trübes Meereswasser in den Innenraum.
    Die Menschen wurden durcheinander gewirbelt, fielen übereinander. Die Truhe mit der kostbaren Fracht rutschte umher.
    Der Leibwächter kam als Erster wieder auf die Beine und schaute nach Norina.
    Blut sickerte von der rechten Schläfe, an der sie ein herabstürzender Deckenbalken gestreift hatte. Verwirrt schaute sie zuerst auf das Kind, dann um sich und machte sogar Anstalten, sich aus der Truhe zu erheben.
    Sofort begutachtete Waljakov die Verletzung, stufte sie aber als Kratzer ein. »Nein, Herrin. Bleibt, wo Ihr seid. Wir tragen Euch an Deck.« Er drückte sie sanft zurück und klappte den Deckel zu.
    »Ich sage nur ungern, dass ich Recht hatte.« Fatja tauchte zwischen Trümmerstücken auf und half Matuc, sich aus der Hängematte zu befreien, in der er sich verheddert hatte. »Nichts wie runter von dem Kahn.«
    »Warum hast du nicht gesehen, wie alle Menschen in Frieden und Wohlgefallen zusammen leben?« Zusammen mit dem Mädchen humpelte er los.
    Torben erschien in der völlig zerstörten Kabine. »Sind alle noch in einem Stück? Dieses verdammte Weib ist auf uns draufgefahren wie ein Köter auf eine läufige Hündin.«
    Er fasste auf einen Wink des Leibwächters mit an Norinas notdürftig gebasteltem Rettungsboot an. Keuchend schleppten die beiden Männer das Stück nach oben, wo sich dem Leibwächter ein Bild der völligen Zerstörung bot.
    Bis zur Hälfte hatte sich das angreifende Schiff in die Grazie verbissen, sein Bug war praktisch nicht mehr existent. Abgerissene Segel, Leinwandfetzen, Wantenreste und Holzstücke formten einen grotesken Wald. An manchen Stellen färbten sich die Planken rot.
    Beim Aufprall waren die Beiboote der Kriegskogge bis auf eines zerstört worden. Dorthin hatten sich die letzten Überlebenden der Mannschaft bereits geflüchtet und warteten darauf, dass die Passagiere an Bord kamen, um es ins Wasser zu lassen. Die Grazie sank zügig und bekam schnell Hecklage.
    Fatja schnappte sich Juka, die Schiffskatze, und hopste ins Boot. Matuc folgte umständlich, das Holzbein in Kombination mit dem Sturm erschwerten das Laufen.
    »Eigentlich sollte ich Euch zurückbringen«, schallte eine rauchige Stimme durch den Sturm. »Aber ich habe es mir anders überlegt.« Paktaï stand hinter einem geladenen Speerkatapult an Deck der Kriegskogge und zielte auf die beiden Männer. »Wo ist die Schwangere?«
    Waljakov bewegte sich nicht einen Millimeter und hoffte inständig, dass der Rogogarder die Nerven bewahrte und den Aufenthaltsort der jungen Mutter nicht verriet. Weder durch eine Geste noch durch einen Blick.
    Doch der Freibeuter schielte für einen winzigen Moment in Richtung Beiboot.
    »Da drinnen?« Die Vertraute Nesrecas senkte den Kopf etwas. »Das glaube ich nicht.«
    Einer der Matrosen sprang trotz der Gefahr mutig auf und zog die Leine, mit der die Winde arretiert worden war.
    Wie ein Fels rauschte das Boot nach unten und klatschte in die Wellen. Glücklicherweise blieb es heil und in einem Stück, nur die Insassen wurden gehörig durchgeschüttelt, ein paar gingen über Bord und wurden von ihren Kameraden wieder hineingezogen.
    Paktaï reagierte, indem sie die Läufe der Fernwaffe nach oben zog und mit einer ganzen Salve eine bereits stark beschädigte Rahe löste.
    Die lange, schwere Holzstange stürzte samt Segelstücken und Tau auf die Planken der Grazie, hüpfte einmal in die Höhe und rutschte mit der Spitze voraus dem Beiboot hinterher. Ein erschrockener Schrei aus vielen Kehlen drang zu ihnen herauf, und den Geräuschen nach musste Schlimmes beim Aufprall passiert sein. Hilferufe gellten, und die Frau lächelte Eine Welle hob die miteinander verkeilten Schiffe an, und durch die Bewegung glitt der zerstörte Bug der Klapok ein wenig zurück. Das Wasser drang nun stärker in
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