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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes
Autoren: Markus Heitz
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zu aller Erstaunen. Beherzt krempelte sie die Ärmel hoch. »Bei Kühen weiß ich es. Also machen wir das bei ihr genauso.«
    »Was geht los?«, fragte sich Torben, der noch immer nichts begriffen hatte, und unsicher von einem zum anderen schaute. Norina schrie ein weiteres Mal laut, Matuc hielt sich in einem Reflex die Ohren zu, was ihm einen Rempler der Schicksalsleserin einbrachte.
    »Männer«, meinte sie vorwurfsvoll und langte nach einem Handtuch.
    »Die Niederkunft«, knurrte Waljakov. »Wir gehen.«
    Als sie die Kabine nun sehr überstürzt verließen, kam ihnen ein aufgeregter Matrose entgegen. »Kapitän, da kommen Schiffe hinter uns her! Eines ist schon verdammt nahe, und wir wissen nicht, was sie vorhaben.«
    Die Klapok ritt über die Wellenkämme und schloss immer weiter zur Grazie auf, die ihrem Namen im Moment keine Ehre machte. Zwei der übrigen Dreimaster rückten ebenfalls näher, das vierte Schiff jedoch fiel zurück, nachdem ein Mast geborsten war und lose Takelage, Bastsegel und Trümmerstücke für Durcheinander sorgten.
    Varla hatte die Anweisung gegeben, die Katapulte zu installieren. Zügig setzte die Mannschaft die Fernwaffen zusammen. »Ich glaube nicht, dass wir bei diesem Seegang einen gezielten Treffer anbringen können«, meinte die Kapitänin skeptisch, während sie die Vorbereitungen beobachtete.
    »Dann nehmt die Kogge meinetwegen aufs Geratewohl unter Beschuss«, gab Tïpaka zurück. »Irgendein Bolzen wird schon treffen.«
    Varla sammelte all ihren Mut zusammen. »Was hat Euch der Rogogarder wirklich angetan, dass Ihr ohne Rücksicht auf meine Schiffe seinen Tod verlangt?« Die unheimliche Frau antwortete nichts darauf. »Seht, ich hege zwar einen Groll gegen ihn, aber sich deshalb in solche große Gefahr zu begeben, das ist er mir nicht wert.« Sie schluckte. »Ich werde den Angriff sofort einstellen, wenn es mir zu riskant erscheint.«
    »Ich sagte Euch bereits, dass ich mir dann jemand anderen suchen werde«, meinte Tïpaka gelassen. Sie ballte die Rechte zu einer Faust. »Hier geht es um weitaus Höheres, Wichtigeres als das Leben Eurer Männer. Ihr seid gut bezahlt worden, nun erledigt Eure Aufgabe, Kapitänin. Und erledigt sie gut.«
    Die Wellen schlugen nun weniger hoch, der mit Schnee vermischte Regen ließ etwas nach, und der Wind flaute ein wenig ab.
    Varla ließ zwei kleine, zähe Segel setzen, um schneller an die Kriegskogge heranzukommen. Aber die Verfolgte hisste im gleichen Moment wieder mehr Leinwand.
    »Sie haben uns wohl bemerkt«, krächzte Tïpaka. »Bald werden wir in Schussweite sein. Signalisiert ihnen etwas.«
    »Sie wollen, dass wir uns ergeben und beidrehen«, gab Torben die übersetzten Lichtzeichen an Waljakov weiter. Er sah den Leibwächter an, die Anspannung zeigte sich deutlich. »Oder sie beschießen uns.«
    »Eine Entschuldigung an die Frau wäre vielleicht angebracht«, empfahl der Hüne und wischte sich den Salzwasserfilm aus dem Gesicht. »Das könnte sie besänftigen. Was habt Ihr ihr denn angetan?«
    »Nichts, gar nichts«, verteidigte sich der Freibeuter empört. »Vielleicht war es das. Sie wollte, dass ich eine Nacht mit ihr verbringe, um mich als Lustsklaven zu testen.« Waljakov starrte ihn an. »Nein, Ihr habt Recht, das wird es nicht gewesen sein«, winkte Torben nach einer Weile ab. »Aber es wird sie wurmen, dass ich ihre Pläne in Tularky zunichte machte.«
    »Aber deswegen eine so lange Verfolgungsfahrt? Das seid Ihr nun, bei allem Respekt, wirklich keiner Frau wert.« Der Leibwächter machte klar, dass er weder das eine noch das andere als Grund akzeptierte. »Ich verwette meine Hand, dass der Silberschopf dahinter steckt.«
    »Ein Gefecht in rauer See, wie hinreißend«, murmelte der Rogogarder. »Wir haben den Vorteil, dass wir das Meer kennen.« Er sah durch das Fernrohr, seine Schultern sanken herab. »Wunderbar. Sie bauen Katapulte auf. Wir sollten Vorkehrungen treffen.« Mit ein paar Handgriffen stellte er die Sehhilfe genauer ein. »Da ist sie ja, die Unbekannte. Bei allen Seeteufeln, ich weiß nicht mal ihren Namen.« Er stutzte. »Holla! Da ist noch eine Dame bei ihr an Deck. Sie sieht ziemlich gefährlich aus.«
    Voller böser Vorahnung schnappte sich Waljakov das Fernrohr und schaute zu dem fremden Schiff. Ein Fluch in einer für Torben unbekannten Sprache schallte durch den Sturm. »Ihr müsst jeden Fetzen Leinwand setzen, den wir haben, Rudgass«, knurrte er. Er reichte dem Kapitän das Instrument zurück, die eisgrauen
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