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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes
Autoren: Markus Heitz
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ganzen Körper zitterte und ihre von der niedrigen Temperatur gelähmten Muskeln nicht mehr kontrollie­ ren konnte. Sie bekam noch mit, dass ihre anderen Schif­ fe den Verfolgungsbefehl bestätigten, dann tauchte sie unter.
    Die Grazie hielt die drei Verfolger auf Abstand, aber er schrumpfte mehr und mehr. Die Bauart der fremden Schiffe machten sie leichter manövrierbar.
    In das Bansborg-Riff einzufahren war ein immenses Risiko gewesen, das sich lohnen musste. Torben hatte damit gerechnet, dass die anderen nicht aufgeben würden.
    Als sie eine besonders enge Stelle glücklich passierten, an der die Kriegskogge beinahe aufgesetzt hätte, ließ er das Packnetz mit leeren Fässern versehen und ins Wasser werfen.
    Sein Plan ging auf. Die Maschen glitten unter dem Bug hindurch und verfingen sich unter Wasser am Rudermechanismus des ersten Schiffes. Die Übertragungen der Lenkbewegungen von oben gelangen nur noch fehlerhaft.
    Die nächste Woge machte dem fast manövrierunfähigen Verfolger den Garaus, indem sie ihn auf einen Felsen schob. Krachend brach der Bug auseinander, die immer noch beachtlichen Wellen zerschlugen den Schiffskörper innerhalb von Augenblicken zu einem Wrack.
    Laut hallte der Jubel der rogogardischen Besatzung über das Deck.
    Doch das zweite Schiff schaffte es, die Stelle unbeschadet zu umfahren. Zum Erstaunen des Rogogarders fehlte von seiner schönen Unbekannten jede Spur. Dafür hatte wohl die andere Kriegerin das Kommando übernommen. Sie allein stand am Ruder, was den Freibeuter zu einem anerkennenden Pfiff verleitete.
    Abschätzend blickte er zu seinen drei Mann, die unter Aufbietung aller Kräfte die Grazie steuerten. »Ihr müsst unbedingt stärker werden. Da sind Weiber ja kräftiger als ihr.«
    Die ersten Katapulte schossen auf die Kriegskogge, mehrere Männer wurden von Glückstreffern verletzt.
    Näher und näher krochen die Angreifer, während die Grazie schwer mit den aufgebrachten Fluten zu kämpfen hatte.
    »Es ist ein Junge«, strahlte ein schweißgebadeter Matuc und hielt ein kleines Bündel in der Hand. »Norina, schaut.« Ein zaghaftes Schreien drang aus dem Mund des Neugeborenen. Kurz vor dem erschöpften Einschlafen nahm die Brojakin ihren Sohn an die Brust. Augenblicklich verstummte das Kind.
    Fatja sah den Geistlichen strafend an. »Das wussten wir doch schon vorher, oder? Ich habe es schließlich vorhergesagt.« Sie nahm ihm einen Lappen weg, wusch sich die blutigen Hände und trocknete sie ab. »Ich habe aber nicht vorhergesagt, dass du bei der Geburt nicht helfen sollst. Oder Waljakov.«
    Matuc betrachtete seine Fußspitzen. »Ich bin kein Medicus.«
    »Ich etwa?« Die Schicksalsleserin stemmte die Arme in die Hüften. »Und dennoch habe ich es hinbekommen. Habe ich es nicht gesagt? Wie bei einer Kuh. Na ja, ähnlich.« Sie warf ihm den Lappen zu. »Du darfst sauber machen.«
    Kind und Mutter schliefen vor Erschöpfung bereits, und der Mönch machte sich leise ans Aufräumen. In gebückter Haltung hörte er, wie sich die Schritte des Leibwächters näherten, und er schielte zwischen seinen Beinen hindurch.
    Amüsiert beobachtete er, wie der riesige Mann schüchtern nach dem Paar schaute, das die Geburt überstanden hatte.
    »Nur Ulldrael weiß, wie es mit den beiden weitergeht«, sagte Matuc und kam herüber. »Norina hat noch immer hohes Fieber und viel Blut verloren. Der Knabe ist zu früh auf die Welt gekommen. Er ist schwach, klein und noch unterentwickelt.« Behutsam deckte er Kind und Mutter zu.
    »So klein«, meinte der Leibwächter versonnen. »So hilflos.«
    »Wie alle Menschen zu Beginn ihres Lebens.« Der Geistliche deutete zur Tür. »Lasst den beiden ihre verdiente Ruhe. Und du kannst gerne mitgehen«, sagte er in Richtung Fatjas. Sie sprang auf.
    »Ein wenig frische Luft könnte nicht schaden.«
    »Das ist keine gute Idee«, widersprach Waljakov viel zu hastig. »Die See ist zu rau.«
    »Das macht mir nichts«, lachte das Mädchen, nahm einen Überwurf und rannte hinaus.
    Fluchend machte sich der kahle Hüne an die Verfolgung. Dass sie von einem Speer halbiert würde, hätte ihm noch gefehlt.
    Die Schicksalsleserin bemerkte an Deck sofort, dass etwas nicht in Ordnung war. Als sie einen der Bolzen entdeckte, die die Unbekannten abgeschossen hatten, lief sie auf das Oberdeck, um einen besseren Ausblick zu haben.
    »Das sind sie!«, schrie sie voller Panik. »Das sind die Schiffe, die ich in meiner Vision gesehen habe!«
    Torbens Kopf schoss alarmiert herum.
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