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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift
Autoren: Martin Scott
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das Beste hoffen. Der Vulkan macht keinerlei Anzeichen zu verschwinden, und man kann im Magischen Raum genauso leicht sterben wie irgendwo anders. Wenn ich uns aus diesem Raum wegschaffe, dann muss ich die anderen alle mitnehmen, auch wenn ich stark versucht wäre, sie hier zu lassen, wenn ich nur könnte.
    Ich wende mich Makri zu.
    »Wo ist Marihana?«
    Das weiß sie nicht. Die Meuchelmörderin hat sich irgendwo versteckt. Es gibt eine ohrenbetäubende Explosion, und Felsen in der Größe von Häusern fallen um uns herum zu Boden. Asche regnet vom Himmel. Es ist plötzlich sehr schwierig, zu atmen.
    »Bringt uns hier heraus!«, schreien ein Dutzend Stimmen im Chor.
    »Na gut. Wo ist mein belegtes Brot?«
    Ich krame in meinem Beutel herum und ziehe eines der Brote heraus, die Tanrose mir als Stärkung für einen Tag voller Ermittlungen gemacht hat. Nach all dem Herumgerenne sieht es etwas mitgenommen aus, aber es würde als Mittagessen genügen, wenn ich wirklich hungrig wäre.
    Alle starren mich ungläubig an.
    »Thraxas, jetzt ist wirklich nicht der richtige Moment, dir deinen verdammten Wanst voll zu schlagen!«, schreit Hauptmann Rallig wütend, während die glühende Lava bereits anfängt, unsere Zehen zu grillen.
    »Er verhöhnt uns!«, knurrt Tholius. »Ich erledige ihn, bevor der Vulkan mich erledigt!«
    Ich bleibe ganz ruhig, während ich die oberste Scheibe von dem belegten Brot entferne. Darunter befindet sich eine Schicht von Tanroses hausgemachtem Fleisch. Ich kratze ein paar Salzkörner von dem Fleisch ab. Der Vulkan explodiert noch heftiger als vorher. Eine zwei Meter hohe Wand aus Lava quillt über den Rand und rast förmlich auf uns zu. Junge Mönche fallen schreiend auf die Knie und beten.
    Ich werfe das Salz zu Boden. Es gibt einen noch lauteren Knall, und die ganze Welt schüttelt sich unter einem fantastischen Erdstoß. Plötzlich bricht das Beben ab, die Luft schimmert, und der Magische Raum fängt an zu schmelzen. Wir finden uns zwar betäubt, ansonsten aber unversehrt und gesund in der Rächenden Axt wieder. Kein Schwein hält uns Vorträge. Der Vulkan ist futsch. Gurdh sieht mich fragend an.
    »Wie …?«
    »Salz. Das ist das absolut Unerträgliche für den Magischen Raum. Es zerstört ihn. Diesen kleinen Trick habe ich auf meinen Reisen um die Welt gelernt. Der magische Beutel hat aufgehört zu existieren. Nur Fremdkörper wie wir und die Statue konnten überleben. Sind alle in Ordnung?«
    Die Mönche rappeln sich langsam vom Boden hoch. Sie sind zwar noch benommen, aber auch erleichtert darüber, dass sie immer noch leben. Allerdings wirkt niemand sonderlich entspannt. Wenn man nur eine Sekunde vom Tod durch eine gewaltige Vulkanexplosion getrennt ist und sich in der nächsten in einer heruntergekommenen Kaschemme in Zwölf Seen wieder findet, braucht man eine Weile, um diese plötzliche Entwicklung zu verarbeiten.
    Präfekt Tholius gehört zu den Ersten, die mit der neuen Situation umgehen können. Kein Wunder. Er überzeugt sich kurz, dass sein Bundesgenosse Donax unversehrt ist, erkennt dann, dass er noch eine ganze Anzahl von Leuten hinter sich hat, die in halbwegs erträglicher Verfassung sind, dreht sich um und deutet auf mich.
    »Tötet diesen Mann!«, befiehlt er.
    Allmählich habe ich das satt.
    Die Mönche halten sich zurück. Sie wissen nicht genau, ob sie sich da einmischen sollen. Und in dem Moment, als Gurdh, Makri, Rallig und ich überdrüssig die Waffen heben und jeder für sich überlegt, ob es nicht eine einfachere Methode gibt, sein Geld zu verdienen, in dem Moment fallen beinah alle in der Kaschemme zu Boden und bleiben bewusstlos dort liegen.
    Makri und ich glotzen verständnislos auf die durcheinander gewürfelte Menschenmasse von Mönchen, Bütteln und Ganoven, die anscheinend alle friedlich ihr Mittagsschläfchen halten. Die einzige Person außer uns, die noch steht, ist Donax.
    »Was ist passiert?«
    »Sind wir noch im Magischen Raum?«, erkundigt sich Makri.
    »Ihr befindet Euch wieder in der Rächenden Axt«, beantwortet Astral Trippelmond ihre Frage und taucht oben an der Treppe auf. Wie ich sehe, hat er sich ein Bierchen gezapft.
    »Sehr gut, Thraxas. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, als Ihr alle Magischen Raum verschwunden seid. Das ist kein guter Ort für Euch. Aber ich dachte mir, dass Ihr vermutlich unbeschadet herauskommen würdet. Salz?«
    Ich nicke.
    »Ich habe einen Blick in Euer Zauberbuch geworfen«, fährt der Zauberer fort. »Es ist zwar nicht mehr
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