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Das Zauberer Handbuch

Das Zauberer Handbuch

Titel: Das Zauberer Handbuch
Autoren: Michael Peinkofer
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diesem Zeitraum schlicht nichts eingenommen hat. Sobald man also merkt, dass sich der Gewinn eines Jahres deutlich unter dem des Vorjahres bewegen wird, sollte man dies dem zuständigen Sachbearbeiter beim Finanzamt melden und eine neue Festsetzung der Vorauszahlungen erwirken – auch solche Dinge regelt schnell und effizient ein Steuerberater.
    Ich weiß, im Augenblick hört sich das alles noch nach orkischen Dörfern für euch an – auch mir hat damals der Kopf ziemlich geraucht, als das alles auf mich einstürzte. Aus Erfahrung kann ich aber sagen, dass man über die Jahre in die Materie reinwächst, und wenn man das Grund­prinzip erst mal verinnerlicht hat, wird es leichter. Was die Buchführung selbst betrifft, so gibt es ganz gute Software, die eigens für Freiberufler geschrieben und ihren Anforderungen angepasst wurde – Einnahmen und Ausgaben werden hier genau verzeichnet und in Dateiformate übertragen, die das Steuerbüro direkt übernehmen und weiterverarbeiten kann, was Zeit und damit natürlich auch Geld spart.

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Sicher versichert
    Ein weiterer Punkt – über den man freilich erst dann nachdenken muss, wenn man den Broterwerb aufgibt und sich entschließt, ganz auf eigenen Beinen zu stehen und das Schreiben zum Beruf zu machen – ist die Sozialver­sicherung, also Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeits­losenversicherung.
    Was Letztere betrifft, so gibt es die für Freiberufler erst gar nicht. Die gute Seite daran ist, dass man keine Abgaben entrichten muss, die schlechte, dass man auch keine Leistungen bekommt. Sollte es also mal mit dem Schreiben klemmen und es keine Aufträge geben, so ist man auf die eigenen Ersparnisse verwiesen, Arbeitslosengeld gibt es nicht. Um wenigstens seine Arbeitskraft zu versichern, kann man als Freiberufler auf eine Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung zurückgreifen. Diese sorgt dafür, dass man, falls man nicht selbst zum Broterwerb fähig sein sollte, einen bestimmten Tagessatz an Geld von der Versicherung bekommt. Leider sind solche Versiche­rungen, wenn sie in Höhe der tatsächlichen Lebenshaltungsskosten abgeschlossen werden, sehr teuer. Und, um die Sache noch schlimmer zu machen, für Schriftsteller gibt es sie nicht, weil der Begriff der Arbeitsunfähigkeit hier nicht eindeutig zu definieren ist. Diese Möglichkeit kommt also ohnehin nur für Autoren in Betracht, die mehreren Tätigkeiten nachgehen oder noch einen anderen freien Beruf ausüben.
    Bei der Kranken- und Pflegeversicherung hingegen sind auch Autoren dabei, wenn auch auf ganz spezielle Weise. Alle in Deutschland tätigen Schriftsteller sind nämlich grundsätzlich pflichtversichert, und zwar über die Künstlersozialkasse, kurz KSK. Diese Einrichtung, die, wie der Name schon vermuten lässt, nicht nur Autoren offensteht, sondern jeder Art von Künstlern, fungiert sozialversicherungstechnisch ähnlich wie ein Arbeitgeber, d.h. sie übernimmt 50% der Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung, genau wie ein Arbeitgeber in einem festen Angestelltenverhältnis das tun würde. Die KSK ist dabei aber keine Krankenkasse, sondern zieht das Geld nur treuhänderisch ein und gibt es dann, um den eigenen Anteil erweitert, an die vom Autor gewählte Krankenkasse weiter. Die Vor- und Nachteile, die sich aus einer gesetzlichen Krankenversicherung ergeben, bleiben dieselben. Natürlich steht es einem freiberuflichen Autor unter Berücksichtigung der entsprechenden Auflagen auch frei, sich privat zu versichern.
    Auch bei der gesetzlichen Rentenversicherung wird die KSK aktiv und übernimmt ebenfalls die Hälfte des vom Versicherten zu zahlenden Gesamtbetrags, der sich wiederum aus einer am Ende des Vorjahres abgegebenen Schätzung errechnet. Allerdings wird die aufgrund dieser Zahlungen prognostizierte Rente wohl kaum ausreichen, um eines fernen Tages den tatsächlichen Lebensunterhalt zu bestreiten. Wie alle anderen sollten sich also auch Autoren beizeiten Gedanken um eine zusätzliche Altersvorsorge machen, wobei es schwer ist, hier zu einer Strategie zu raten – die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre hat gezeigt, dass private Lebens- und Rentenver­sicherungen längst nicht so ergiebig und sicher sind, wie man uns das über Jahre hinweg glauben machen wollte. Viele Autoren schreiben auch bis ins hohe Alter hinein – nicht unbedingt deshalb, weil wirtschaftliche Notwendigkeit sie dazu zwingen würde, sondern weil sie einfach nicht mit dem Schreiben aufhören und in Rente gehen
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