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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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Steuer erst nach links, dann nach rechts, fand die Stellung der Räder heraus, steuerte dann wieder scharf nach rechts und gab Gas. Der vordere linke Kotflügel des Wagens streifte den Cadillac. Der Cadillac drehte sich im Kreis, und Mulvaney raste an ihm vorbei. Er hielt genau auf einen Schneehügel zu und versuchte zu bremsen. Vergeblich. »Scheiße!« Er warf sich auf den Beifahrersitz und vergrub den Kopf in den Armen.
    Er spürte die Wucht des Aufpralls. Sein Körper prallte gegen das Lenkrad und wurde dann über den Kardantunnel in den Fußraum geschleudert.
    »Verdammt! Aber ich lebe noch! Also gut!« Er richtete sich auf und bewegte die Glieder. Sein linker Arm schmerzte. Er packte den Türgriff der Fahrerseite und rüttelte daran. Die Tür gab sofort nach, und er fiel auf den gefrorenen Schneematsch auf der Straße. Seine rechte Hand umklammerte den Kolben der Beretta.
    Mulvaney schüttelte den Kopf und spuckte den gefrorenen Matsch von seinen Lippen. Es schneite inzwischen heftig. Das Schneeräumfahrzeug stand mitten auf der Straße und sprühte immer noch Salz. Der Pflug war stark verbogen. Der Cadillac drehte sich nicht mehr.
    Mulvaney streckte den rechten Arm aus. Die Beretta war voller Schnee. Er schüttelte den Schnee ab und richtete sich auf, zuerst auf die Knie, dann kam er auf die Füße. Er taumelte auf die Straße. Ein VW-Käfer schlitterte an ihm vorbei und versuchte, dem Schneeräumfahrzeug auszuweichen und dabei nicht gegen das Heck des Cadillacs zu prallen.
    Mulvaney merkte, daß er torkelte. Wieder schüttelte er den Kopf, um klar zu werden, und drehte sich um. Der Streifenwagen hatte sich durch den Schneeberg gewühlt und war gegen einen Leitungsmast geprallt. Er hoffte, daß er den Schaden an dem Mast nicht bezahlen mußte.
    Eine Gestalt taumelte aus dem Cadillac. Es war der Anglo, Tränen rannen ihm über das Gesicht, und an der Stelle, wo sein Mund gewesen war, sah man nur Blut. Mulvaney torkelte auf ihn zu und warf ihn gegen das Auto. »Ein Mucks reicht, und du steckst noch tiefer in der Scheiße«, brüllte Mulvaney. »Er ist...«
    »Wer? Der Kolumbianer? Wo ist Washington?«
    »Dort!« sagte der Anglo und wies mit einer ruckartigen Bewegung in eine Richtung. Mulvaney hätte ihn beinahe niedergeschossen, hatte die Geste aber gerade noch richtig gedeutet.
    Washington rannte auf die Landzunge zu, die nicht einmal die Breite eines Häuserblocks hatte und von beiden Seiten vom Michigan-See umschlossen war.
    Am anderen Ende lag das Planetarium. »Helfen Sie Fernando, bitte«, flehte der Anglo. Eine Scherbe der Windschutzscheibe von der Größe eines Bowiemessers hatte Fernando mit dem Hals an den Beifahrersitz geheftet. Mulvaney sah, daß Fernandos Freund, der Anglo, riesige Tränen von der Art vergoß, wie man sie nur weint, wenn man wirklich leidet.
    Mulvaney griff mit der Rechten unter seinen Mantel und holte Handschellen heraus. Er legte dem Anglo eine Handschelle ums rechte Handgelenk. »Tut mir leid, Mann«, sagte er, und er meinte es ernst. Dann zog er ihn auf die Füße. Da er weder Brandgeruch wahrnehmen konnte, noch vermutete, daß das Auto jeden Moment in die Luft gehen könnte, zog Mulvaney die Fahrertür auf und kettete den Anglo mit der anderen Handschelle am Türrahmen fest. Die Scheibe war bereits heruntergedreht. Er tastete den Anglo nur oberflächlich nach Waffen ab. Er fürchtete, daß der Ganove bei genauerem Abtasten auf den Gedanken kommen könnte, er wolle ihn befummeln. »Sie haben das Recht, jede Aussage zu verweigern. Alles, was Sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet - na ja, den Rest kennst du ja wohl«, sagte Mulvaney und rannte los, um Washington zu verfolgen. Er drehte sich kurz um. Fields und Makowski traten gerade auf die Straße heraus. Der Neuling stand bei dem schwarzen Stallone, dem Freund des Kolumbianers. Mulvaney rief Fields zu: »Weis ihn auf seine Rechte hin - bei dem Kolumbianer kannst du es dir sparen!«
    Mulvaney rannte hinter Washington her, der sich offenbar an den Beinen eine Verletzung zugezogen hatte, aber dennoch schnell vorwärtskam und die Landzunge bereits zur Hälfte hinter sich gelassen hatte. Mulvaney rannte weiter, verlor beinahe das Gleichgewicht und hielt dann schräg auf ein Feld zu, in dem unter dem Eis und dem Schnee Gras zu sehen war. Er hoffte, daß es dort weniger rutschig sein würde. Er rannte weiter.
    Washington hatte inzwischen die Straße erreicht, die vor dem Planetarium in einem Bogen verlief, und
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