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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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überquerte sie. Er lief jetzt noch schneller.
    Mulvaney dachte, daß er deshalb so schnell laufen konnte, weil er das als Kind beim Klauen gelernt hatte. Dieses Training hatte aus ihm einem guten Läufer gemacht. Einen sehr guten Läufer.
    Mulvaney erreichte die Straße erst, als Washington schon hinter dem Planetarium verschwunden war.
    Dahinter waren nur Straßen, schneebedeckte Felsen und eine steile Klippe über dem eiskalten Wasser des Michigan-Sees.
    Mulvaney blieb neben dem Planetarium stehen und preßte sich flach an die Mauer. Mit der linken Hand durchwühlte er seine Taschen und fand schließlich, was er suchte. Er zündete sich eine Pall Mall an, ließ die Packung und das Feuerzeug wieder in seine Tasche zurückgleiten und sog den Rauch tief ein. Er hustete und streckte dann den Kopf kurz nach vorne. Polizeisirenen. Jetzt konnte Harvey am Ort des Geschehens aufkreuzen, ohne befürchten zu müssen, von Vincent Washington dafür verantwortlich gemacht zu werden, daß die Sache schiefgelaufen war. Mulvaney merkte, daß er bei diesem Gedanken grinsen mußte. Er steckte die Zigarette in den Mund und griff mit der Linken nach seinem Wadenholster. Es war aus geflochtenem Nylon und waschbar. Und die Smith
    & Wesson Modell 60 Stainless,
    Ganzstahlausführung, würde auch wieder sauber werden. In jeder Hand eine Waffe, setzte Mulvaney die Verfolgung fort. Als er um die Ecke des Planetariums bog, rief er: »Hey, Washington!
    Vincent! Was hast du vor, Mann?«
    »Leck mich am Arsch!«

    Mulvaney lächelte zufrieden - auf Washingtons Psyche konnte man sich verlassen. Nach dem Gehör zu urteilen, mußte er sich genau um die Ecke auf der Rückseite des Planetariums befinden, vielleicht auch ein Stückchen weiter in Richtung der verflucht rutschigen Felsen. Mulvaney lächelte wieder. »Jetzt laß doch diese sexuellen Andeutungen endlich bleiben, Vincent. Du bist nun mal so, das ist doch ganz okay. >Die Polizei, dein Freund und Helfer.< Die sexuelle Veranlagung unserer Kundschaft ist uns ganz egal.«
    »Fick dich!«
    »Oh, Vincent, nun freu dich doch. Wenn du das so magst, um so besser. Im Knast kannst du das jeden Tag fünf- oder sechsmal haben, Vincent. Wie ich höre, machen sie das dort am liebsten -du weißt schon - bindet dem Esel den Schwanz hoch, hm?«
    Mulvaney sah, wie Washington sein Versteck verließ und mit einem .45er in jeder Hand das Feuer auf ihn eröffnete. Er warf sich in den Schnee und feuerte gleichzeitig mit beiden Waffen.
    Washington fiel nach hinten.
    Mulvaney stand auf und rannte los. Washington lag auf dem Rücken, drehte sich aber um und versuchte, die beiden .45er zu erreichen, die ihm aus den Händen gefallen waren. Die Schlitten standen offen, beide Waffen waren leer. Mulvaney blieb stehen und spuckte die Zigarette aus.
    »Scheißkerl!« schrie Washington. Aus seinem Mund klang es wie ein Fluch.
    Mulvaney drückte den Zwei-Zoll-Lauf des .38ers genau neben die picklige Wucherung auf Washingtons Nase. »Bedürfen Sie ärztlicher Hilfe, Sir? Wenn Sie nicht unmittelbar ärztlichen Beistand brauchen, ist es meine Pflicht, Sie über Ihre Rechte zu informieren. Sie haben das Recht zu schweigen.« Mulvaney spannte den Hahn der kleinen .38er mit dem Daumen. »Und zwar für immer, wenn du auch nur mit dem Schwanz zuckst, du Dreckskerl.«
    Das Schlimme war, dachte Mulvaney, daß Vincent Marcel Washington Junior ihn gezwungen hatte, so schnell zu schießen, daß er ihn zwar ein paarmal getroffen hatte, aber nicht lebensgefährlich. Er würde also in absehbarer Zukunft nicht sterben. Das ließe sich selbstverständlich regeln. Es gab Mittel und Wege, Washington für immer aus dem Verkehr zu ziehen.
    Dann würde er nie wieder Koks an Kinder verkaufen, nie wieder junge Mädchen zur Prostitution zwingen und nie wieder die Einnahmen aus seinen Drogengeschäften dazu benutzen, sich Killer zu kaufen, die seine Gegner umlegten. Es gab einen Weg, all das ein für allemal abzustellen.
    »Ich komme wieder raus, du Scheißkerl. Und dein weißer Arsch gehört mir.«
    »Vincent, wie oft soll ich es dir denn noch sagen
    ? Es schmeichelt mir natürlich sehr, weißt du. Aber du bist einfach nicht mein Typ.«
    Mulvaney spannte den Hahn, hielt ihn jedoch mit dem Daumen fest und entspannte ihn dann langsam.
    Fields hatte recht. Er gehörte zu den unheilbar Anständigen. Und ein Mord - selbst an einem Kerl wie Washington - war eben ein Verbrechen. Dann kam ihm Harvey in den Sinn. Mord war fast das Schlimmste, was ein Mensch
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