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Das wilde Herz der Highlands

Titel: Das wilde Herz der Highlands
Autoren: Lynsay Sands
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nickte versonnen und wandte sich an Aeldra und Little John. „Und ihr zwei? Wie kommt es, dass ihr hier seid?“ „Einer der Wachmänner hat mir von dieser Stelle erzählt, als ich ihn nach einem Ort gefragt habe, an dem man ungestört sein kann“, antwortete Little George.
    Amüsiert wandte Seonaid sich zu Blake um und hob eine Braue. „Geheimes Fleckchen, hm? Ich denke, Euer Geheimnis ist aufgeflogen, M’laird.“
    Blake verzog das Gesicht und musterte die zwei anderen Paare. „Zwar weiß ich zu schätzen, dass Ihr mir geholfen habt, Greenwelds Leute loszuwerden, aber ebenso dankbar wäre ich Euch, wenn Ihr uns nun in Ruhe essen lassen würdet.“
    „Na, na, nicht so ungesellig, Jungchen.“ Ihr Vater schob sein Schwert zurück in die Scheide und schritt auf die Decke im Gras zu. „Was haben wir denn da? Wein, Erdbeeren, Käse und ...“ „Seonaid und ich sprachen soeben über ihre Anwandlung, plötzlich Kleider tragen zu wollen und kein Schwert mehr mit sich zu führen“, unterbrach Blake ihn mit vielsagendem Blick.
    Erheitert sah sie, wie ihr Vater abrupt innehielt, nickte, auf dem Absatz kehrtmachte und zurück zu seinem Pferd ging. „Kommt, ihr beiden“, rief er Aeldra und Little George zu. „Sucht euch eine andere Stelle für eure Mätzchen. Meine Tochter und mein Schwiegersohn haben einige Dinge zu klären.“
    Das ließ Aeldra sich nicht zweimal sagen. Sie nahm ihren Gemahl bei der Hand und zog ihn mit sich zu ihren Pferden. Seonaid entging nicht, wie erleichtert ihre Cousine wirkte. Sie würde sich freuen, es wieder mit der Seonaid von früher zu tun zu haben. Als Aeldra von ihren Schwiegereltern zurückgekehrt war, hatte auch sie ein Kleid getragen, doch nur vorübergehend. Sie hatte das schicklichere Gewand allein für Little Georges Familie angezogen, es aber wieder abgelegt, sobald sie sich auf Sherwell eingelebt hatte. Seonaid wusste, dass Aeldra dasselbe von ihr erwartet hatte und glücklich sein würde, ihre alte Kampfpartnerin wiederzuhaben.
    Die beiden Paare verließen die Lichtung ohne Abschied und so geschwind, wie sie gekommen waren.
    Als sie fort waren, musterte Seonaid ihren Gemahl, aber der stand eine Weile einfach nur da, den Kopf schräg gelegt, und lauschte auf das leiser werdende Hufgetrappel. Sobald feststand, dass sie wieder allein waren, entspannte er sich. Erst jetzt schien ihm aufzugehen, dass er noch immer sein Schwert in der Hand hielt. Er warf es ins Gras neben die Decke, auf der Seonaid stand, sodass er jederzeit danach greifen konnte.
    „Also“, setzte er an und wandte sich ihr zu. „Wie ich bereits sagte, als wir so rüde unterbrochen wurden ...“
    Er trat zu ihr und umfasste sanft ihr Gesicht. „Seonaid, ich mag Euch so, wie Ihr seid. Ihr werdet jede Veränderung unterlassen. Ich will kein albernes, immerzu nähendes Gänschen, denn ich bin nicht bereit, bis ans Ende meiner Tage in einer schiefen Tunika umherzulaufen.“
    „Ihr wollt nicht, dass ich für Euch nähe und dergleichen?“ Sie wirkte fassungslos. „Aber andere Frauen tun dies für ihren Gemahl und ...“
    „Sollen sie“, fiel Blake ihr ins Wort. „Meinen Segen haben sie. Ich aber habe Gesinde für all diese Arbeiten. Ich will Euch als Gemahlin, nicht als Dienstmagd.“
    „Aber was soll ich dann tun?“
    „Ihr könntet einfach Ihr selbst sein: stark, leidenschaftlich, geschmeidig wie eine Katze, freimütig, klug, schön ... “ Er brach ab, als er die Tränen in ihren Augen sah. „Weint Ihr etwa?“, fragte er entsetzt.
    „Nay“, erwiderte sie, fuhr sich zugleich aber mit der Hand über die Augen. „Es ist wegen Eurer Komplimente“, erklärte sie verzagt. „Ihr habt mir nie zuvor Komplimente gemacht. Ich dachte ...“
    Blake lächelte schief und wischte ihr die Tränen fort. Für einen Mann, der angeblich so gut mit der Damenwelt konnte, hatte er diese Sache hier von Anfang an gründlich verpfuscht. Seufzend schüttelte er den Kopf. „Seonaid, was ich soeben gesagt habe, waren keine Komplimente. Es war schlicht die Wahrheit. Ich schwöre Euch, dass ich Euch nie etwas anderes als die Wahrheit sagen werde.“
    Sie hob die Brauen. „Und Komplimente sind keine Wahrheiten?“
    „Keineswegs. Zumindest nicht so, wie ich sie immer eingesetzt habe“, gestand er. „Komplimente sind Übertreibungen, willkürliche Schmeicheleien, die einem bestimmten Zweck dienen. Oft muss ich mir welche aus den Fingern saugen, wenn Ihr versteht, was ich meine. Was ich Euch hingegen sage, kommt mir wie
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