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Das wilde Herz der Highlands

Titel: Das wilde Herz der Highlands
Autoren: Lynsay Sands
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derzeit ein Kleid. Fort war seine faszinierende Braut. Er hatte gehofft, sie in die alte Seonaid zurückverwandeln zu können, indem er sie die letzten vier Tage auf Eberhardt Castle von Emmalene ferngehalten hatte. Leider hatte dies keinen Erfolg gezeitigt. Stattdessen schien sie umso bemühter, sich in seiner Gegenwart wie eine Dame zu verhalten. Und hatte sie in den ersten beiden Tagen nach seinem Erwachen wenigstens dann und wann einmal geflucht, so tat sie auch dies nun kaum noch.
    Er seufzte abermals und drehte sich zu den vier Männern um, die nach wie vor am Fuß der Treppe standen, die zum Wohnturm führte. Alle vier starrten den Frauen nach, und ein jeder trug einen anderen Ausdruck zur Schau. Sein Vater wirkte neugierig, Little George blickte verwirrt drein, der Bischof lächelte gütig, und Angus Dunbar war entsetzt. Da dies seiner eigenen Gemütslage recht nahekam, hatte Blake Verständnis dafür. Er trat auf den älteren Mann zu.
    „Vater.“ Kurz fasste er ihn bei den Armen und zog ihn an sich, die Andeutung einer Umarmung. Stirnrunzelnd bemerkte er, dass sein Vater Gewicht verloren hatte. Die Unpässlichkeit war nicht vorgeschoben gewesen, um den Ritt nach Dunbar zu umgehen. Er war eindeutig krank gewesen und schien noch immer nicht genesen zu sein.
    „Sie ist entzückend“, meinte sein Vater.
    „Aye. “ Blake zuckte mit den Schultern. Gern hätte er ihm gesagt, dass er Seonaid erst einmal in Hosen hätte sehen sollen, schluckte die Worte aber. „Sie ...“
    „Was, zur Hölle, habt Ihr verflucht noch mal mit meiner Tochter angestellt?“
    Blake wandte sich Angus Dunbar zu, der ihn empört anfunkelte. Blake funkelte zurück, wütend darüber, dass man ihm etwas anlastete, für das er nichts konnte - ja das ihm selbst nicht gefiel. „Ich habe gar nichts angestellt. So war sie schon, als ich wieder zu mir gekommen bin, nachdem ich verwundet wurde.“ Angewidert verzog er das Gesicht. „Ich denke, Emmalene hat sie beeinflusst.“
    „Emmalene? Lady Eberhardt?“, fragte der Bischof überrascht.
    „Ganz recht.“
    „Nay.“ Angus entging nicht, dass Blake die Sache ebenfalls nicht zu erfreuen schien. Er schüttelte den Kopf. „Nay, sie hatte schon zuvor mit Damen zu tun, ohne dass sie zu einer geworden wäre. Etwas anderes muss die Ursache sein.“
    „Amaury hat zugegeben, dass Emmalene Mägde damit betraut hat, ein Kleid zu nähen ... oder vielmehr Kleider“, stellte er richtig, denn Seonaid hatte Eberhardt mit drei Gewändern und der Zusage verlassen, dass die anderen ihr geschickt würden, sobald sie fertig wären. „Und er musste einräumen, dass Emmalene viel Zeit mit ihr verbracht hat, ehe ich aufgewacht bin. Es muss an Emmalene liegen.“ Seine Miene wurde missmutig. „Wobei Amaury dies gar nicht gern gehört hat. Er hat sich persönlich beleidigt gefühlt, als ich mich darüber beklagt habe, dass Seonaid dabei sei, sich in eine größere, dunkelhaarige Ausgabe seiner Gemahlin zu verwandeln.“
    „Das habt Ihr gesagt?“, fragte Angus Dunbar verblüfft.
    „In der Tat. Es hätte nicht viel gefehlt, und wir wären handgreiflich geworden.“ Er verzog das Gesicht. „Anschließend haben wir kein Wort mehr miteinander gewechselt, nicht einmal, als Seonaid und ich aufgebrochen sind.“
    „Hm, das klingt ganz nach dem Streit, den wir vor etwa zwanzig Jahren hatten“, wandte sich Dunbar an Blakes Vater.
    „Aye. “ Der nickte. „Und wir haben wahrlich zu lange gezaudert, ihn beizulegen. Begehe nicht denselben Fehler, mein Sohn. Kläre die Angelegenheit bald mit Amaury, und lass nicht zu, dass die Wut schwärt. Er liebt seine Gemahlin, so wie du offenkundig die deine liebst. Und ihr beide sucht eure Frauen zu verteidigen, sobald ihr das Gefühl habt, sie seien gekränkt worden.“ „Ich ...“ Blake wollte abstreiten, dass er seine Frau liebte, brach jedoch abrupt ab und starrte seinen Vater an. Er mochte und respektierte sie, das hatte er von Anfang an getan. Auch genoss er es seit der Hochzeit sehr, mit ihr zusammen zu sein, und das nicht nur im Ehebett. Ihm gefiel auch, sich mit ihr zu unterhalten und nach ihren Kitzelattacken mit ihr zu ringen. Ihre Klugheit und ihre Schlagfertigkeit begeisterten ihn und ...
    Grundgütiger, er trug sogar die schief genähte Tunika. Seonaid hatte ihr Bestes gegeben, um das Kleidungsstück zu richten, aber schief war es nach wie vor, und er - der er bislang nur in tadelloser Gewandung aufgetreten war - trug das Ding. Er war tatsächlich dabei, sich
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