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Das Werben des Lord MacKenzie

Das Werben des Lord MacKenzie

Titel: Das Werben des Lord MacKenzie
Autoren: Jennifer Ashley
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höfliche Erwiderung wurde von einer harten Hand unterbrochen, die sich um ihren Arm schloss. Sie roch Macs Seife und seinen männlichen Duft, der von einem leichten Geruch nach Terpentin überlagert wurde.
    »Dieser Walzer gehört mir«, sagte Mac in ihr Ohr. »Und spare dir die Mühe, mir zu sagen, deine Tanzkarte sei voll, meine liebe Gemahlin. Du weißt, dass ich kurzen Prozess damit machen würde.«

2
    In der Mount Street hat die Residenz eines bekannten schottischen Lords und seiner frisch angetrauten Gemahlin eine komplette Verwandlung erfahren. Privilegierte Gäste berichten über Tapeten, Teppiche und Kunstobjekte von erlesener Schönheit und besonderer Exklusivität, die von der ausgesprochen hohen Kultiviertheit der Lady zeugen. Die Gästeliste reicht von etlichen Pariser Besuchern bis zu ausländischen Prinzen und den hinreißenden Ladys, die unsere Londoner Bühnen zieren.
    – April 1875
    Isabella konnte nicht sagen, wie sie die Tanzfläche erreicht hatte, ohne über ihre rosenbesteckte Schleppe oder ihre hochhackigen Schuhe zu stolpern. Sie hatte die Musik einsetzen gehört, Macs Arm um ihre Taille gespürt und hatte gefühlt, wie sie in die Bewegung des Tanzes gezogen wurde. Ihre Überlegung, sich anzugewöhnen, sich nichts mehr aus Mac zu machen, kam ihr plötzlich lächerlich vor.
    Sie hatte Walzer schon immer geliebt und ihn am liebsten mit Mac getanzt. Er hatte sie unbeirrbar geführt, bis sie die Schritte vergessen hatte und einfach von der Musik getragen worden war. Sie war dahingeschwebt, als würde sie auf Luft tanzen, geborgen in den Armen des Mannes, den sie liebte.
    Heute Abend drückten sie ihre Schuhe, und ihr Herz schlug gegen ein zu eng geschnürtes Korsett. Macs Hand auf ihrer Taille brannte durch Mieder, Korsett und Hemd hindurch, als würde sie ihr die nackte Haut versengen. Seine kräftigen Beine und die Art, wie sie sich gegen ihren Rock drückten, versetzten ihren Körper noch mehr in Hitze.
    »Du warst sehr rüde, das weißt du«, sagte sie so ruhig, als würde nicht jeder Schritt sie verwirren. »Es hat mir Spaß gemacht, mit Cameron zu reden.«
    »Cameron weiß, wann er als Anstandswauwau überflüssig ist.«
    Das Bild von Cameron dem Schürzenjäger als Anstandswauwau sollte amüsant sein, aber Isabella war zu abgelenkt von Mac, um darüber zu lachen. Sie wünschte, das Spiel seiner Schultermuskeln unter ihrer Hand würde ihr nicht gefallen, ebenso wenig die Art, wie ihre Finger sich in seinem festen Griff verloren. Sie beide trugen etliche Lagen Stoff auf dem Körper – die Mode war, wie sie war –, aber Isabellas Meinung nach reichten diese vielen Schichten nicht annähernd aus, sie zu schützen.
    »Vermutlich bist du sehr zufrieden mit dir«, sagte sie und versuchte, ihre Stimme leicht klingen zu lassen. »Du wusstest, dass ich dir keinen Korb geben konnte, ohne dass ganz London darüber geredet hätte. Jeder liebt es, über uns zu klatschen.«
    »Londons unersättliche Gier nach Klatsch ist nur eine Waffe in meinem Arsenal«, erwiderte Mac, dessen Stimme so geschmeidig dahinfloss wie guter Wein. »Wenn auch nicht immer eine verlässliche.«
    Isabella konnte sich nicht überwinden, ihm direkt in die Augen zu sehen. Sie hatte genug Schwierigkeiten damit, ihre Fassung zu bewahren und nicht zuzulassen, dass sie von einem Paar kupferfarbener Augen fixiert wurde. Stattdessen konzentrierte sie sich darauf, sein Kinn mit dem gebürsteten rotgoldenen Backenbart anzustarren. Sich daran zu erinnern, wie er sich angefühlt hatte, half aber auch nicht unbedingt.
    »Es ist interessant und ein wenig kränkend, dass du im Zusammenhang mit dem, was zwischen uns ist, Begriffe wie das Wort ›Waffen‹ verwendest«, sagte sie.
    »Es ist eine Metapher. Dieser Ballsaal ist das Schlachtfeld, dieser Tanz das Gefecht, und deine Waffe ist dieses dekadente Kleid, dass dir so gut steht.«
    Macs Blick glitt über ihr schulterfreies Mieder und verweilte auf den gelben Rosen an ihrem Dekolleté. Isabella hatte gelbe Rosen bevorzugt, seit er sie am zweiten Tag ihrer Ehe mit ihnen gemalt hatte. Seine Augen verdunkelten sich, und ihre nackte Haut begann zu brennen.
    »Dann ist eine weitere deiner Waffen, mit mir zu tanzen, bis mir die Füße wehtun«, sagte Isabella. »Das und dein Kilt.«
    Er war überrascht. »Mein Kilt?«
    »Du siehst in einem Kilt besonders gut aus.«
    Macs Blick flackerte. »Ja, ich erinnere mich, dass du meine Beine immer gern angeschaut hast. Wie auch andere Teile meiner
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