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Das Werben des Lord MacKenzie

Das Werben des Lord MacKenzie

Titel: Das Werben des Lord MacKenzie
Autoren: Jennifer Ashley
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auch jetzt nicht.
    Auf der Terrasse ihres Vaterhauses hatte sie ihn entschlossen aus unerschrockenen Augen angesehen. Mac hatte ihre Lippen ganz leicht mit den seinen berührt, es war kein Kuss. Als er sich wieder aufrichtete, starrte Isabella ihn schockiert an.
    Mac war gleichermaßen schockiert. Er hatte vorgehabt, über ihre wankende Sittsamkeit zu lachen und sie stehen zu lassen. Debütantin geküsst, Wette gewonnen. Aber nach der ersten Berührung ihrer Lippen konnte er sich nicht mehr von Isabella losreißen, selbst wenn man ihn an eines von Camerons schnellsten Rennpferden gebunden hätte.
    Bei der nächsten Berührung ihrer Lippen öffnete Isabella leicht den Mund und versuchte, seinen Kuss zu erwidern. Triumphierend lachte Mac leise und sagte ihr, dass sie unglaublich süß sei, und nahm ihren Mund in Besitz. Er hatte sie in jener Nacht in seinem Bett haben wollen, er begehrte sie und verzehrte sich nach ihr. Aber ohne Heirat wäre sie vollkommen ruiniert gewesen, und Mac wollte kein Haar auf dem Kopf dieser Lady krümmen.
    Ergo hatte er sie geheiratet. – In jener Nacht, nach dem Kuss, hatte Isabella ihre Lippen geöffnet und seinen Namen geflüstert. Heute Abend nun teilten sich dieselben roten Lippen, und sie sagte: »Hast du wegen der Fälscherei, von der ich dir gestern Vormittag berichtet habe, Nachforschungen angestellt?«
    Die Gegenwart kehrte zu Mac zurück wie ein kalter Schlag. »Isabella, ich habe dir gesagt, dass es mir egal ist, ob irgendein Narr meine Bilder kopiert und sie mit meinem Namen signiert.«
    »Und sie verkauft?«
    »Er kann das Geld gern haben.« Wer immer es war, er sollte es ruhig haben und genießen.
    Isabella sah ihn aus großen Augen ernst an. »Es ist nicht nur das Geld. Er – oder sie – stiehlt damit einen Teil von dir.«
    »Tut er das?« Mac konnte sich nicht vorstellen, welcher Teil das sein sollte. Isabella hatte das meiste von ihm genommen, hatte ein Loch dort zurückgelassen, wo einmal Mac gewesen war.
    »Ja, das tut er. Denn Malen ist dein Leben.«
    Nein, Malen war einmal sein Leben gewesen. Gestern das Bild von Molly in Angriff zu nehmen, hatte sich als ein völliges Desaster herausgestellt. Die Bilder, die er in diesem Sommer in Paris begonnen hatte, waren gleichermaßen jämmerlich und deshalb auf dem Müllhaufen gelandet. Mac hatte es akzeptiert – diese Phase seines Lebens war vorüber.
    »Du weißt, ich habe mit dem Malen nur angefangen, um meinen Vater zu ärgern«, sagte er leichthin. »Das war vor langer Zeit, und der alte Bastard ist jetzt außerhalb der Reichweite meiner ärgerlichen Hobbys.«
    »Aber du hast dich in die Kunst verliebt. Du hast es mir gesagt. Du hast einige wunderbare Arbeiten gemacht, das weißt du. Du magst sie selbst nicht schätzen, aber deine Bilder sind erstaunlich.«
    Erstaunlich, ja. Das war es, was so sehr schmerzte. »Ich habe das Gefühl dafür ziemlich verloren.«
    »Ich habe dich mit großer Energie malen sehen, als ich gestern Vormittag in dein Atelier hineingeplatzt bin.«
    »An einem Bild, das verdammt schrecklich war, wie du ganz richtig festgestellt hast. Ich habe Molly für eine ganze Sitzung bezahlt und Bellamy angewiesen, es zu vernichten.«
    »Guter Himmel, so schlecht war es nun auch wieder nicht. Ein bisschen seltsam für deinen Stil, das gebe ich zu.«
    Er zuckte die Schultern. »Ich habe es gemalt, um eine Wette zu gewinnen. Bevor ich nach Paris gefahren bin, haben einige Kumpels mich aufgestachelt, mal ein paar erotische Bilder zu malen. Sie haben gewettet, dass ich es nicht tun würde. Sie sagten, ich sei viel zu prüde geworden, um irgendetwas Anstößiges zu malen.«
    Isabella lachte laut heraus, ihr Atem war warm in der kühlen Luft. Es erinnerte ihn daran, wie oft sie gelacht hatte, wenn sie in kalten Winternächten eng aneinandergeschmiegt im Bett lagen.
    »Du?«, sagte Isabella. »Prüde?«
    »Ich habe die Wette angenommen, um meine Ehre zu retten, vielen Dank, aber ich werde sie nicht einlösen.« Aufzugeben nagte gewaltig an ihm, aber nicht wegen seines Stolzes. Mac hatte gestern begriffen, dass er nicht fähig sein würde, diese verdammten Bilder zu malen, wie sehr er es auch versuchte. Er konnte einfach nicht mehr malen.
    »Was passiert, wenn du sie verlierst?«, fragte Isabella.
    »An die Einzelheiten erinnere ich mich nicht. Ich glaube, ich muss mit der Heilsarmee Lieder singen oder etwas ähnlich Lächerliches tun.«
    Isabella lachte wieder, der Klang war seidig. »Was für eine
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