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Das Werben des Lord MacKenzie

Das Werben des Lord MacKenzie

Titel: Das Werben des Lord MacKenzie
Autoren: Jennifer Ashley
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besonders gelungenen Sitzung hatte er sich mit einem Lächeln Isabella zugewandt und sie in seine Arme gezogen, ohne sich darum zu scheren, dass die Farbe sich jetzt auch überall auf ihrer Haut verteilte.
    Isabella war so vertieft in Macs Anblick, dass sie zunächst nicht darauf achtete, was er mit solcher Vehemenz malte, bis sie sich zwang, den Blick von ihm abzuwenden und durch das Zimmer wandern zu lassen. Sie konnte ihren Abscheu kaum unterdrücken.
    Eine junge Frau lag auf einer Art Podium, das mit gelben und roten Tüchern dekoriert war. Sie war nackt, was Isabella nicht überraschte – Mac malte im Allgemeinen Frauen, die nichts oder nur sehr wenig anhatten. Aber Isabella hatte ihn niemals etwas so unverhüllt Erotisches malen sehen. Das Modell lag auf dem Rücken, die Knie angewinkelt, die Beine weit geöffnet. Ihre Hand ruhte auf ihrer intimen Stelle, und sie spreizte sich selbst ohne Scham. Mac schaute mit gerunzelter Stirn auf diese Darbietung und malte mit raschen Pinselstrichen.
    Hinter Isabella erreichte Bellamy den obersten Treppenabsatz und ächzte vor Anstrengung und Bestürzung. Mac hörte ihn und runzelte die Stirn, wandte sich aber nicht um.
    »Verdammt, Bellamy, ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich heute Morgen nicht gestört werden will.«
    »Es tut mir leid, Sir. Ich konnte sie nicht aufhalten.«
    Das Modell hob den Kopf, erblickte Isabella und grinste. »Oh, hallo, Eure Ladyschaft.«
    Mac schaute sich um, dann noch einmal, dann richtete sich sein kupferfarbener Blick auf Isabella. Von seinem Pinsel tropfte unbeachtet Farbe auf den Boden.
    Isabella bemühte sich, ihre Stimme nicht zittrig klingen zu lassen. »Hallo, Molly. Wie geht es Ihrem kleinen Jungen? Es ist in Ordnung, Bellamy, Sie können uns allein lassen. Es wird nicht lange dauern, Mac. Ich bin nur gekommen, um dir eine Frage zu stellen.«
    Verdammt.
    Was dachte Bellamy sich eigentlich, sie hier heraufkommen zu lassen?
    Isabella hatte seit dreieinhalb Jahren keinen Fuß mehr in dieses Haus gesetzt, nicht seit dem Tag, an dem sie ihn verlassen und nichts als einen kurzen Brief zur Erklärung zurückgelassen hatte. Jetzt stand sie in der Tür, in Hut und Handschuhen, ganz wie für einen Besuch zurechtgemacht. Ausgerechnet in dem Moment, in dem er Molly Bates in ihrer gespreizten Herrlichkeit malte. Dies war nicht Teil seines Plans gewesen, der ihn nach der Hochzeit seines Bruders in Schottland in einen Zug nach London hatte steigen lassen, um Isabella nach London zu folgen. Er würde dies eine schwerwiegende Fehlplanung nennen.
    Isabellas dunkelblaue Jacke umschloss eng anliegend ihren Oberkörper und betonte ihren vollen Busen, dazu trug sie einen grauen Rock mit einem komplizierten Rüschenbesatz, den eine kleine Tournüre zierte. Ihr Hut war eine Mischung aus Blumen und Bändern, ihre Handschuhe von einem dunklen Grau, auf denen der Londoner Ruß keine Spuren hinterlassen würde. Die Handschuhe umschlossen schlanke Finger, die er am liebsten geküsst hätte, Hände, von denen er sich wünschte, sie glitten seinen Rücken hinauf, während sie zusammen im Bett lagen.
    Isabella hatte schon immer verstanden, sich gut zu kleiden, und genau gewusst, welche Farben sie wählen musste, um seinem Künstlerblick zu gefallen. Mac hatte es großen Genuss bereitet, ihr des Morgens beim Ankleiden behilflich zu sein, ihr das Kleid über ihrer weichen, süß duftenden Haut zu schnüren. Er hatte ihre Zofe fortgeschickt und diese Aufgabe selbst übernommen, obwohl sie es beide jedes Mal viel Zeit gekostet hatte, bis sie dann endlich zum Frühstück hinuntergehen konnten.
    Jetzt nahm Mac jeden Zentimeter ihres Anblicks in sich auf und wurde, verdammt noch mal, hart. Würde sie es sehen und sich darüber amüsieren?
    Isabella deutete auf den Morgenmantel, den Molly auf den Boden hatte fallen lassen. »Ziehen Sie ihn sich lieber über, meine Liebe«, sagte sie ihr. »Es ist kühl hier oben. Sie wissen, dass Mac immer vergisst, sich um das Feuer zu kümmern. Warum gehen Sie nicht nach unten und wärmen sich bei einer schönen Tasse Tee auf, während ich mit meinem Mann plaudere?«
    Molly sprang auf und sah sie erfreut an. Sie war eine wunderschöne Frau auf die Art, die vielen Männern gefiel – große Brüste, runde Hüften, rehäugig. Sie hatte üppiges schwarzes Haar und ein vollkommenes Gesicht, der Traum eines jeden Künstlers. Aber neben Isabellas Glanz verblasste Molly zu einem Nichts.
    »Ich hab nichts dagegen«, sagte Molly. »Es ist ein
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