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Das Werben des Lord MacKenzie

Das Werben des Lord MacKenzie

Titel: Das Werben des Lord MacKenzie
Autoren: Jennifer Ashley
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Szenen gemalt, die den Blick über Rom zeigen.«
    »Das weiß ich, aber es war keines von deinen Bildern. Es ist dein Stil, dein Pinselstrich, deine Farben, aber du hast es nicht gemalt.«
    »Woher weißt du das? Bist du so sehr vertraut mit meinen Arbeiten? Ich habe eine ganze Reihe von Rom-Bildern gemalt, seit du …« Er konnte es nicht über sich bringen, zu sagen »seit du mich verlassen hast«. Er war nach Rom gegangen, um sein gebrochenes Herz zu heilen, und er hatte die verdammte Ansicht Tag für Tag gemalt. Er hatte so verdammt viele Bilder von Rom gemalt, bis ihn diese Stadt krank gemacht hatte. Dann war er nach Venedig weitergezogen und hatte es gemalt, bis er für den Rest seines Lebens keine Gondel mehr sehen wollte.
    Es war die Zeit gewesen, als er noch ein sittlich verkommener, ständig betrunkener Saufbold gewesen war. Nachdem er wieder nüchtern geworden war und seine Obsession für Single Malt durch Tee ersetzt hatte, hatte er sich nach Schottland zurückgezogen und war dort geblieben. Die MacKenzies erachteten Whisky nicht als starkes Getränk – sie erachteten ihn vielmehr als lebensnotwendig –, aber Macs Getränk der Wahl war Oolong-Tee geworden, den Bellamy wahrhaft meisterlich zu brühen verstand.
    Bei seinen Worten errötete Isabella, und Mac empfand ein Aufblitzen von plötzlicher Freude. »Aha, du bist also sehr vertraut mit allem, das ich gemalt habe. Nett von dir, dafür Interesse zu zeigen.«
    Ihre Röte vertiefte sich. »Ich habe hin und wieder eine Notiz in einem Kunstjournal gelesen, das ist alles, und die Leute haben es mir gesagt.«
    »Und du bist mit jedem meiner Bilder so vertraut geworden, dass du weißt, wenn eines von ihnen nicht von mir gemalt wurde?« Mac lächelte sie an. »Und das sagt eine Frau, die das Hotel gewechselt hat, nur weil ich zufällig auch dort logierte?«
    Mac hatte nicht gewusst, dass Isabellas Röte noch intensiver werden konnte. Er spürte, wie das Kräftespiel im Raum sich veränderte: die Isabella des kühnen frontalen Angriffs wurde zu einer Isabella des hastigen Rückzugs.
    »Schmeichle dir nicht selbst. Ich bemerke eben manches zufällig, mehr nicht.«
    Und doch hatte sie sofort gewusst, dass nicht er das Bild gemalt hatte, das sie in Mrs Leigh-Waters Salon gesehen hatte. Er grinste, weil ihm ihre Verwirrung gefiel.
    »Was ich dir zu sagen versuche, ist, dass irgendjemand Mac MacKenzies fälscht«, sagte Isabella ungeduldig.
    »Warum sollte irgendjemand so dumm sein und etwas von mir fälschen?«
    »Wegen des Geldes, natürlich. Du bist sehr bekannt.«
    »Ich bin bekannt, weil ich ein skandalöses Leben führe«, entgegnete Mac. »Wenn ich sterbe, werden meine Bilder wertlos sein und höchstens noch als Andenken taugen.« Er legte das Taschentuch mit der Farbprobe auf den Tisch. »Soll ich es behalten? Oder hast du vor, es Mrs Leigh-Waters zurückzugeben?«
    »Sei nicht albern. Ich habe ihr nicht gesagt, dass ich es mir genommen habe.«
    »Du hast das Bild an ihrer Wand hängen lassen – mit einem herausgetrennten Stück Leinwand? Wird ihr das nicht auffallen?«
    »Das Bild hängt sehr hoch, und ich bin behutsam vorgegangen. Niemand wird es merken.« Isabellas Blick richtete sich auf das Bild auf der Staffelei. »Das da ist ziemlich abscheulich, weißt du das? Sie sieht aus wie eine Spinne.«
    Mac war das Bild absolut egal, aber als er es jetzt anschaute, wollte er aufstöhnen. Isabella hatte Recht: Es war schrecklich. Alle seine Bilder aus der letzten Zeit waren schlecht. Er war nicht mehr fähig, einen anständigen Pinselstrich zustande zu bringen, seit er mit dem Trinken aufgehört hatte, und er hatte keine Ahnung, warum er geglaubt hatte, dieser Zustand würde sich irgendwie zum Besseren wenden.
    Er stieß ein frustriertes Grollen aus, griff nach einem mit Farbe getränkten Lappen und schleuderte ihn auf die Leinwand. Der Lappen landete mit einem platschenden Geräusch auf Mollys gemaltem Bauch, und braunschwarze Rinnsale liefen über ihre rosige Haut.
    Mac wandte sich rechtzeitig genug von der Staffelei ab, um zu sehen, dass Isabella rasch das Atelier verließ. Er lief ihr nach und holte sie auf halbem Weg auf dem ersten Treppenabsatz ein. Er überholte sie und verstellte ihr den Weg, indem er eine Hand auf das Geländer und die andere gegen die Wand stützte. Dabei verschmierte Farbe die Tapete, die Isabella ausgesucht hatte, als sie vor sechs Jahren sein Haus neu hergerichtet hatte.
    Isabella sah ihn kühl an. »Tritt zur Seite, Mac. Ich
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