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Das Versprechen deiner Lippen

Das Versprechen deiner Lippen

Titel: Das Versprechen deiner Lippen
Autoren: Barbara Dunlop
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Bierflaschen, und dabei strichen ihre Fingerspitzen kurz über Calebs Hand. Sie wich seinem Blick aus, doch bei der Berührung zuckte etwas durch ihren Arm wie bei einem Stromstoß.
    Sie zog die Hand blitzschnell zurück und setzte sich wieder auf das Verandageländer.
    „Etwas Gemeineres kann man sich kaum vorstellen“, sagte Travis und öffnete seine Bierflasche.
    Caleb nahm einen langen Schluck aus seiner Flasche. „Nur Wilton schafft es, uns beiden noch aus dem Grab heraus das Leben zu versauen.“
    Mandy musste ihm recht geben. Offenbar hatte Calebs Vater einen weiteren Keil zwischen seine beiden Söhne treiben wollen. Der Schaden war nur durch Calebs Angebot, Reed die Ranch zu überlassen, wiedergutzumachen.
    „Wie sollen wir Reed bloß finden?“, fragte sie.
    „Wenn er nicht gefunden werden will“, erwiderte Travis, „haben wir keine Chance.“
    „Er will sicher nicht gefunden werden“, vermutete Caleb. „Das würde heißen, er ist endlich zur Vernunft gekommen und hat diesem Ort den Rücken gekehrt.“
    „Er glaubt doch, du willst ihm seine Ranch wegnehmen“, korrigierte ihn Mandy in anklagendem Tonfall.
    „Und warum hat er mich dann nicht angerufen und mit mir darüber geredet? Ich stehe schließlich im Telefonbuch.“
    „Wahrscheinlich dachte er, du würdest ihn nur auslachen“, meinte sie.
    „Dein Vertrauen in mich ist wirklich herzerwärmend.“
    Sie hatte ihn nicht kränken wollen. „Ich hab mir nur vorgestellt, was sich Reed vielleicht gedacht haben könnte. Ich persönlich meine das überhaupt nicht.“ Sie trank einen Schluck von dem kalten Gerstensaft. Bier war nicht ihr Lieblingsgetränk, aber manchmal gab es eben nichts anderes.
    „Du dachtest doch auch, ich würde die Ranch behalten“, erinnerte Caleb sie.
    „Aber als du gesagt hast, das hättest du nicht vor, habe ich dir geglaubt“, entgegnete sie.
    „Willst du Bonuspunkte dafür?“
    „Oder eine Verdienstmedaille.“ Der Scherz rutschte ihr unwillkürlich heraus.
    Caleb lächelte gequält. Dann musterte er sie einen Moment nachdenklich. „Ich sollte das verdammte Ding einfach verkaufen.“
    „Das wäre ein unverhoffter Geldsegen, nicht?“
    „Du denkst also, ich würde das Geld für mich behalten?“
    Sie schwieg betroffen, als sie seinen gekränkten Gesichtsausdruck sah. „Na ja …“
    Caleb schüttelte angewidert den Kopf. „Ich würde das Geld Reed geben, Mandy.“
    „Reed braucht die Ranch, nicht das Geld“, versetzte sie, um ihren Patzer zu überspielen.
    „Aber warum kämpft er dann nicht darum?“
    „Gute Frage“, warf Travis ein. „Ich an seiner Stelle würde mich mit Zähnen und Klauen gegen dich wehren. Verdammt, ich würde lügen, betrügen und stehlen, um mir mein Land zurückzuholen.“
    „Also, wo ist er?“ Calebs Frage richtete sich an Mandy.
    „Ich werde es rausfinden“, versprach sie.
    Zwei Tage später war Mandy noch keinen Schritt weitergekommen. Caleb hingegen verfolgte bereits eifrig seinen Plan B. Er war zu dem Schluss gelangt, dass es für ihn das Günstigste war, vorerst auf der Ranch zu bleiben. Er hatte einen Grundstücksmakler engagiert, ein Gutachter sah sich auf der Terrell-Ranch um, und ein Fotograf machte Aufnahmen für die Website des Maklers. Und er hatte Mandy mitgeteilt, wenn Reed in den nächsten Tagen nicht auftauchte, würde die Ranch zum Verkauf angeboten.
    Obwohl die Uhr tickte, versuchte Mandy, ganz gezielt vorzugehen: Sie hatte das Verlaufsprotokoll von Reeds Internetbrowser nach Hotel-Websites durchsucht, hatte noch einmal probiert, ihn auf seinem Handy zu erreichen, und hatte sogar – nur für den Fall – alle Krankenhäuser im Umkreis von dreihundert Meilen angerufen.
    Um die Mittagszeit betrat sie müde, frustriert und hungrig die Küche der Terrell-Ranch und fand dort in der Gefriertruhe eine Hühnerbrust, im Kühlschrank Käse und ein halbes Glas Salsa sowie im Gemüsefach ein paar Tomaten, Paprika und Zwiebeln.
    Da sie annahm, Caleb und der Gutachter würden wohl von ihrem Rundgang hungrig zurückkehren, taute sie die Hühnerbrust in der Mikrowelle auf. Dann nahm sie eine Bratpfanne, Mehl, Backfett und ein Nudelholz und knetete einen Tortillateig.
    Als Caleb eine halbe Stunde später hereinkam, schnitt sie gerade die Tomaten, und die Hühnerbrust brutzelte auf dem Herd.
    Da Caleb allein war, fragte sie: „Wo ist der Gutachter?“
    „Auf dem Rückweg nach Lyndon.“
    „Hatte er keinen Hunger?“
    Caleb schnappte sich ein Stück Tomate. „Er wusste
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