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Das Vermaechtnis der Hexen

Das Vermaechtnis der Hexen

Titel: Das Vermaechtnis der Hexen
Autoren: Sindy Gerlach
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kann damit die Bedürfnisse der gegenüberliegenden Person zufriedenstellen. Zum Beispiel bei Purzel. Er braucht deine Wärme und deinen Geruch. Ich gebe ihm beides und er denkt, er sei immer noch bei dir.«
    Erstaunt schnappte ich nach Luft. Er gab mir Purzel zurück. »Und wo ist Ihr Sohn?« Ein Zweig knackte leise. »Vater?«
    »Hier.« Etwas huschte hinter mich und an mir vorbei. Drake blieb neben seinen Vater stehen. Er war sein absolutes Ebenbild, nur kleiner. Obwohl Drake gewiss nicht klein zu nennen war. Er lächelte mich an. Sie sieht wunderschön aus und ihr Duft ... Ich wurde rot. Wieso konnte ich seine Gedanken lesen und die seines Vaters nicht?
    »Drake, das ist Vanessa. Sie hat ein Problem mit ihrem Fuku.«
    Drake sah Purzel an und gleich darauf seinen Vater. »Wie kann ich da behilflich sein?«
    »Der Fuku ist noch jung«, erklärte er »und er braucht Wärme. Vanessas Wärme. Sie kann aber nicht monatelang bei ihm bleiben. Das geht nicht. Deshalb sollst du ihr zeigen, wie du es machst.«
    Drake runzelte die Stirn. Dann glättete sie sich wieder, als sein Vater ihn anschaute. Er nickte leicht. Was sollte er mir zeigen? Können die auch mal mit mir reden und nicht so komisch sein?
    »Komm. Gehen wir ein Stück am Wasser entlang.«
    Ich nickte und verabschiedete mich bei Professor Taylor. »Danke für Ihre Hilfe, Professor.«
    Er machte eine wegwerfende Bewegung und lächelte mich an. Drake ging mit schnellen Schritten. Er blieb in der Nähe eines Baumes stehen und drehte sich zu mir um. Ich kam keuchend bei ihm an.
    »Oh, ich bin nicht an Menschen gewöhnt. Entschuldige bitte.«
    Ich sagte nichts und holte tief Atem. »Ist schon gut.«
    Er lächelte und setzte sich in den Schatten. Ich setzte mich zu ihm.
    »Leg deinen Fuku zwischen uns.« Ich tat, was er sagte. Purzel schlug sofort die Augen auf. Seine Augen fanden mich und er beruhigte sich.
    »Purzel Teks?« Ich lachte.
    »Hat er denn noch gar nichts zu essen bekommen?« Drake sah mich leicht mürrisch an.
    »Ich wusste ja nicht, was er isst«, murrte ich.
    »Ist ja gut, musst dich ja nicht gleich aufregen.«
    Ganz schönes Temperament hat sie. Das gefällt mir. Ich achtete nicht auf seine Gedanken.
    Drake zog eine Tüte aus seiner Hosentasche und hatte gleich Purzels ganze Aufmerksamkeit.
    »Teks?«
    »Ja Keks.« Purzel kam näher heran. Am liebsten hätte ich ihn in meine Arme gerissen und wäre davongerannt. Er war so klein. So verletzlich. Drake dagegen ein Vampir, ein Blut trinkender, kleine Tiere jagender ... Er nahm einen Keks und gab ihn mir. Purzel drehte sich zu mir um. Mit großen leuchtenden Augen sah er auf meine linke Hand. Ich gab ihm den Keks. Er schnappte ihn sich gleich, setzte sich und aß. Dabei schnurrte er. Nach zehn Sekunden war er fertig.
    »Teks?«, fragte er wieder.
    Drake und ich lachten. Wir gaben ihm noch fünf weitere Kekse. Er wollte mehr haben, aber er war noch jung und konnte noch nicht einschätzen, wann es genug war.
    Wieder fragte er: »Teks?«
    »Nein Purzel, kein Keks.«
    Er überlegte kurz. »Tuchen?«
    Ein neues Wort. Woher hatte er das denn schon wieder her? »Nein Purzel, auch kein Kuchen.« Purzel sah auf den Boden und legte die Ohren an. Dennoch kam er zu mir hinüber, krabbelte auf meinen Schoß und legte sich hin. Tuchen? Ich lächelte. Er konnte es einfach nicht lassen. Krauln? Ich kraulte ihn. Er schnurrte leise und schlief ein.
    »Woher hast du die Kekse?«
    »Mein Vater hatte sie mir vorhin zugesteckt.«
    »Trinkst du auch Tierblut?«
    Er blinzelte überrascht, lächelte dann aber. Eine perfekte weiße Zahnreihe kam zum Vorschein. Auch seine Eckzähne. »In der Schule ja. Bei uns zu Hause eher weniger.«
    Ich nickte. »Und was schmeckt besser?«
    Er lachte. »Wollen wir uns über meine Ernährung unterhalten oder machen wir bei dem Fuku weiter?«
    Ich lächelte zaghaft. »Nur die eine Frage, dann ist der Fuku wieder der Mittelpunkt. Ich bin halt neugierig.«
    »Na gut. Menschenblut, ja, ganz eindeutig. Das schmeckt besser.«
    Ich erschauerte. »Und wonach schmeckt es?«
    Er zog eine Braue hoch. Ich sah ihn flehentlich an. »Man kann es nicht beschreiben. Es schmeckt jedes Mal anders. Wenn wir trinken, verfallen wir in eine Art Rausch. Wir können dann nur schwer aufhören. Ich frage mich ...« Er sah mich gedankenverloren an. Ich zuckte kurz von seinen Gedanken zusammen. Es war erschreckend, dennoch erregend zugleich, dieses Bild zu sehen.
    Es war Nacht. Der Mond schien hell über das Wasser. Es war
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