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Das Vermaechtnis der Hexen

Das Vermaechtnis der Hexen

Titel: Das Vermaechtnis der Hexen
Autoren: Sindy Gerlach
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waren verwirrend, wir schafften es dennoch pünktlich ins Klassenzimmer. Es war heller als der Flur draußen. Hier waren Tische für je drei Schüler zusammengestellt. Professorin Susana saß an ihrem Pult. Ich eilte auf sie zu.
    »Frau Professor, ich habe eine Bitte an Sie.«
    Sie sah auf.
    »Ich habe ja den Fuku und er ist noch ziemlich jung, und wenn er nicht bei mir ist, schreit er wie am Spieß und sucht mich hektisch.«
    Sie sagte immer noch nichts.
    Purzel träumte. Wieder von Emma und mir. Er war weniger gut auf uns zu sprechen. Natürlich, er hatte ja auch keinen Keks bekommen.
    »Und wie lautet nun deine Bitte?«
    Ich holte tief Luft und sah ihr fest in die Augen. »Darf ich mich für eine Woche oder länger mit Purzel beschäftigen, anstatt in den Unterricht zu gehen?«
    Sie zog eine Braue hoch. »Purzel? Das ist wirklich ein passender Name für ihn. Also schön. Ich stelle Sie vom Unterricht frei und sage den anderen Lehrern Bescheid.«
    Ich strahlte sie an.
    »Eines noch: Gehen Sie gleich zu Professor Taylor. Er unterrichtet im Fach Tierwesen und wird Ihnen sicherlich dabei helfen können, mit dem Tierchen zurechtzukommen.«
    Ich nickte ihr zu, grinste Emma und Elli an und machte mich auf den Weg zu Professor Taylor.
    »Professor Taylor? Hallo?«
    Im Raum, wo er eigentlich hätte sein sollen, war keine Spur von ihm zu sehen. Ich seufzte und ging nach draußen.
    »Ist da wer?« Sofort drehte ich mich nach der Stimme um. Eine ziemlich große Gestalt kam aus dem Wald. Ich erstarrte. Er war groß, seine Kleidung schmuddelig, sein Haar zerzaust und er hatte Dreck im Gesicht.
    »Professor Taylor?«, fragte ich ängstlich.
    »Ja, der bin ich.« Die Stimme überraschte mich. Die Stimme wirkte jung für einen Mann seines Alters. Er kam näher. Purzel rührte sich nicht. Er lag immer noch um meinen Hals. Es wurde langsam warm und unangenehm. »Hallo, ich bin ...«
    »Miss Malke«, unterbrach er mich. Ich konnte ihn wieder nur anstarren. Er blieb ein paar Meter vor mir stehen. Jetzt konnte ich ihn besser sehen. Unter all dem Schmutz war er ein gut aussehender Mann.
    »Entschuldige mich bitte kurz.« Der Professor ging zu einem Brunnen, zog einen Wassereimer hoch und spritzte sich schnaubend Wasser ins Gesicht. Er tauchte seinen ganzen Kopf hinein, richtete sich wieder auf und schüttelte sich in der warmen Luft.
    Jetzt sah er wirklich attraktiv aus. Seine langen schwarzen Haare lagen nass an seinem Kopf, doch diese Unordnung hatte etwas ausgesprochen Anziehendes.
    Er lächelte. Lange spitze Eckzähne kamen zum Vorschein. Seine Augen waren pures Gold.
    Oh, mein Gott. Er war ein Vampir. Deshalb wirkte er so faszinierend. Er lächelte noch breiter und entblößte noch mehr Zähne. Mit seiner männlichen Samtstimme fragte er: »Was kann ich für dich tun?«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
    Professorin Susana hat mich hierher geschickt?! »Ähm … ich habe heute einen Fuku bekommen und wollte Sie fragen ...«
    Wieder unterbrach er mich: »Wie man ihn erzieht, nicht wahr?«
    »Ja, so was in der Art.«
    Er kam näher. »Darf ich ...?« Er zeigte auf Purzel, der immer noch schlafend an meinen Hals hing.
    »Ich weiß nicht recht. Nicht, dass er erwacht und los schreit.«
    Professor Taylor blieb stehen und runzelte die Stirn. »Los schreit?«
    Ich nickte. »Ja, als ich ihn vorhin meiner Freundin geben wollte, hat er ganz jämmerlich geschrien, und wenn ich ihn nicht mitnehme, schreit er auch und sucht panisch nach mir. Er ist noch so jung und denkt, ich sei seine Mutter.«
    Er nickte. »Ich habe eine Idee. Ich kenne einen Trick. Du musst mir vertrauen, ich tue ihm nichts. Keine Sorge, gegessen habe ich auch schon.« Er lachte. Ich jedoch fand diesen Scherz gar nicht lustig.
    Seine Hände näherten sich meinem Hals. Er nahm Purzel mit der rechten und legte ihn auf seinen linken Arm. Ich wartete auf das Geschrei. Nichts. Verblüfft sah ich ihn an. »Wie ...?«
    »Du hast recht. Er braucht die Wärme seiner >Mutter<. Das wird ein paar Monate dauern, bis er sich von deiner Wärme entfernen kann.«
    Ich stöhnte leise. »Monate? Aber ich bekomme bloß für eine Woche eine Freistellung.«
    Er guckte immer noch auf Purzels schlafendes Gesicht. »Ich könnte dir dabei helfen. Oder besser gesagt, mein Sohn. Er verfügt über dieselbe Gabe wie ich.«
    »Ihr Sohn? Und was für eine Gabe?« Er lächelte und Purzel fing langsam an, aus seinen Traumzustand aufzuwachen. »Drakes Gabe ... hm ... wie kann ich es dir erklären? Man
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