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Das Verlorene Symbol

Das Verlorene Symbol

Titel: Das Verlorene Symbol
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sein.‹ Dieses Konzept wird auch durch das Ajna Chakra repräsentiert oder den Punkt auf der Stirn eines Hindus …«
    Unvermittelt hielt Katherine in ihrem Redefluss inne. »Tut mir leid. Ich weiß, ich fasele. Aber ich finde das alles ungeheuer aufregend. Jahrelang habe ich die Behauptung der Alten studiert, der Mensch verfüge über ungeheure geistige Macht, und nun zeigt uns die Wissenschaft, dass der Zugriff auf diese Macht ein physischer Prozess ist. Richtig eingesetzt, kann das menschliche Hirn Kräfte heraufbeschwören, die im wahrsten Sinne des Wortes übermenschlich sind. Wie andere antike Texte ist auch die Bibel eine detaillierte Darstellung der ausgefeiltesten und wunderbarsten Schöpfung des Universums … des menschlichen Geistes.« Sie seufzte. »Leider hat die Wissenschaft bis jetzt nur an der Oberfläche seines Potenzials gekratzt.«
    »Demnach bedeuten die Ergebnisse deiner noetischen Forschungen einen Quantensprung nach vorn«, sagte Langdon.
    »Oder zurück«, sagte Katherine. »Die Alten kannten bereits viele der Wahrheiten, die wir jetzt erst wiederentdecken. In ein paar Jahren wird der moderne Mensch akzeptieren müssen, was heute noch undenkbar ist: Unser Geist vermag eine Energie zu erzeugen, die in der Lage ist, Materie zu transformieren.« Erneut hielt sie inne. »Partikel reagieren auf unsere Gedanken. Das heißt, dass wir durch unsere Hirnaktivität die Macht haben, die Welt zu verändern.«
    Langdon lächelte.
    »Was grinst du so? Meinen bisherigen Forschungsergebnissen zufolge bin ich überzeugt davon«, sagte Katherine. »Gott ist real – eine geistige Energie, die alles durchdringt. Und wir, als Menschen, sind nach diesem Bild erschaffen worden.«
    »Erschaffen nach dem Bild geistiger Energie?«
    »Genau. Unsere Körper haben sich über Äonen hinweg entwickelt, doch es war unser Geist, der nach Gottes Bild erschaffen wurde. Wir haben die Bibel zu wörtlich genommen. Dort steht, dass Gott uns nach seinem Bild erschaffen habe – nur ist damit nicht unser Körper gemeint, sondern unser Geist.«
    Langdon schwieg.
    »Das ist ein großes Geschenk, Robert, und Gott wartet darauf, dass wir es verstehen. Auf der ganzen Welt schauen wir in den Himmel und warten auf Gott … ohne zu erkennen, dass in Wahrheit Gott auf uns wartet.« Katherine ließ ihre Worte einwirken. »Wir sind Schöpfer, und doch spielen wir in unserer Naivität die Rolle der Geschöpfe. Wir betrachten uns als hilflose Schafe, die von Gott, der uns erschaffen hat, umhergescheucht werden. Wir knien wie verängstigte Kinder vor ihm nieder und betteln um Hilfe, Vergebung und Glück. Doch wenn wir uns bewusst machen, dass wir nach dem Bild des Schöpfers erschaffen worden sind, werden wir verstehen, dass auch wir selbst Schöpfer sein müssen. Erst wenn wir das begreifen, steht uns Menschen die Tür offen, unser gesamtes Potenzial zu nutzen.«
    Langdon erinnerte sich an ein Zitat des Philosophen Manly P. Hall: Wenn der Unendliche nicht gewollt hätte, dass der Mensch weise ist, er hätte ihm nicht die Fähigkeit des Wissens verliehen. Langdon schaute erneut zur Apotheose Washingtons hinauf – dem symbolischen Aufstieg des Menschen zur Gottheit: Die Geschöpfe werden zum Schöpfer.
    »Und wenn wir lernen«, fuhr Katherine dort, »unsere wahre Macht zu beherrschen, werden wir in der Lage sein, die Realität zu beherrschen, anstatt nur darauf zu reagieren.«
    Langdon musterte sie. »Das hört sich gefährlich an.«
    »Es ist gefährlich. Wenn Gedanken die Welt beeinflussen, müssen wir sehr genau darauf achten, wie unsere Gedanken beschaffen sind. Bauen sie etwas auf? Sind sie zerstörerisch? Denn wie wir alle wissen, ist es viel einfacher, zu zerstören, als zu erschaffen.«
    Langdon dachte an die Überlieferungen, in denen die Rede davon war, wie wichtig es sei, das Alte Wissen vor den Unwürdigen zu schützen und nur den Erleuchteten zugänglich zu machen. Er dachte an das Unsichtbare Collegium und die Bitte des großen Wissenschaftlers Isaac Newton an Robert Boyle, ›höchstes Schweigen‹ über ihre geheime Forschung zu bewahren. Sie kann nicht verbreitet werden, schrieb Newton im Jahre 1676, ohne gewaltigen Schaden für die Welt zu verursachen.
    »Es gibt da noch einen interessanten Punkt«, sagte Katherine. »Die Ironie ist, dass alle Religionen der Welt die Gläubigen über Jahrhunderte hinweg gedrängt haben, das Konzept des Glaubens zu verinnerlichen. Die Wissenschaft hat die Religion jahrhundertelang als
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