Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Verlorene Symbol

Das Verlorene Symbol

Titel: Das Verlorene Symbol
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
tue, könnt auch ihr tun. Selbst der erste Gegenpapst, Hippolyt von Rom, zitierte diese Botschaft, die erstmals von dem gnostischen Lehrer Monoimus geäußert wurde: ›Lasst die Suche nach Gott, nehmt stattdessen als Ausgangspunkt euch selbst.‹«
    Langdon musste an das Haus des Tempels denken, wo der Stuhl des Tempelhüters ein Lehrwort auf der Rückenlehne trug: Erkenne dich selbst.
    »Ein kluger Mann hat einmal zu mir gesagt«, fuhr Peter fort, »der einzige Unterschied zwischen dir und Gott ist, dass du vergessen hast, dass du göttlich bist.«
    »Ich möchte ja gerne glauben, dass wir Götter sind, Peter«, entgegnete Langdon, »nur sehe ich keine Götter auf dieser Erde wandeln. Ich sehe keine Übermenschen. Du kannst auf die sogenannten Wunder der Bibel verweisen oder auf andere religiöse Texte, aber das sind bloß alte Geschichten, die Menschen erdacht haben und die im Lauf der Zeit ausgeschmückt und aufgebauscht wurden.«
    »Vielleicht«, meinte Peter. »Vielleicht ist es aber auch einfach nur erforderlich, dass unsere Wissenschaft zum Wissen der Alten aufschließt.« Er schwieg kurz. »Ich glaube, Katherines Forschungen, die sich ja genau damit beschäftigen, hätte gerade jetzt an diesem Punkt angelangt sein können.«
    Jetzt erst fiel Langdon wieder ein, dass Katherine aus dem Haus des Tempels davongeeilt war. »Wo ist sie eigentlich hin?«
    »Sie wird gleich hier sein«, sagte Peter lächelnd. »Ihr wurde ein unerwartetes Glück zuteil, und davon muss sie sich erst noch mit eigenen Augen überzeugen.«
    Draußen vor dem Monument atmete Peter Solomon tief die erquickende, kühle Nachtluft ein und beobachtete belustigt, wie Langdon angespannt auf den Boden blickte, sich am Kopf kratzte und am Fuß des Obelisken herumsuchte.
    »Professor«, scherzte Peter, »der Eckstein, in dem die Bibel liegt, ist unter der Erde. Man kommt nicht an ihn heran, aber ich versichere dir, er ist da. Und die Bibel ebenfalls.«
    »Ich glaub's dir ja«, sagte Langdon gedankenversunken. »Es ist nur … mir fällt da etwas auf.«
    Er trat ein Stück zurück und schaute über den weiten Platz, auf dem das Washington Monument stand. Ringsum war der Boden weiß gepflastert, bis auf zwei konzentrische Kreise um den Obelisken, die aus dunklen Steinen bestanden.
    »Ein Kreis in einem Kreis«, sagte Langdon. »Zum ersten Mal fällt mir auf, dass der Obelisk im Kreis eines Kreises steht.«
    Peter lächelte. Ihm entgeht wirklich nichts. »Ja, der große Circumpunct … ein universelles Symbol für Gott … am Kreuzungspunkt Amerikas.« Er zwinkerte Langdon zu. »Ich bin sicher, das ist bloß ein Zufall.«
    Doch Robert Langdon schien mit den Gedanken weit fort zu sein. Sein Blick wanderte an dem angestrahlten Obelisken hinauf, dessen Stein sich weiß vor dem schwarzen Himmel abhob.
    Peter merkte, dass Langdon das Bauwerk allmählich als das betrachtete, was es war: ein stummer Hinweis auf das alte Wissen, ein Symbol für den erleuchteten Menschen im Herzen einer großen Nation. Peter konnte die kleine Aluminiumspitze zwar nicht sehen, aber sie war da. Der erleuchtete Geist des Menschen, der dem Himmel zustrebte.
    Laus Deo.
    »Peter?« Langdon drehte sich zu dem alten Freund um und trat auf ihn zu. »Beinahe hätte ich's vergessen.« Er griff in die Tasche und hielt ihm den goldenen Freimaurerring hin. »Den wollte ich dir schon die ganze Zeit zurückgeben.«
    »Danke.« Peter Solomon nahm den Ring entgegen und betrachtete ihn ehrfürchtig. »Weißt du, all die Geheimnisse und Rätsel um diesen Ring und die Freimaurerpyramide … das hatte großen Einfluss auf mein Leben. Als ich noch jung war, habe ich die Pyramide mit der Zusicherung bekommen, dass sie Rätsel und Geheimnisse birgt. Ihr bloßes Vorhandensein ließ mich glauben, es gäbe bedeutende Mysterien auf der Welt. Das hat meine Neugier angeregt, meinen Sinn für das Wunderbare beflügelt und bewirkt, dass ich mich für die Alten Mysterien geöffnet habe.« Er ließ den Ring in die Tasche gleiten. »Jetzt weiß ich, dass der wahre Zweck der Freimaurerpyramide nicht darin besteht, die Antworten zu enthüllen, sondern Interesse an den Fragen zu wecken.«
    Längere Zeit standen beide Männer schweigend da.
    Dann sagte Langdon mit tiefem Ernst: »Ich muss dich um einen Gefallen bitten, Peter … als Freund.«
    »Natürlich. Was du willst.«
    Langdon trug seine Bitte mit Nachdruck vor.
    Solomon nickte. Er wusste, dass Langdon recht hatte. »In Ordnung.«
    »Sofort«, verlangte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher