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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl
Autoren: William R. Forstchen
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das Baby und Ludmilla.
    Eine Frage stand in Kals Augen. Hawthorne schüttelte traurig den Kopf und nahm neben dem Feldbett des alten Bauern Platz.
    »Wir haben ihnen einen Kampf geliefert, den sie nie vergessen werden«, sagte Kal matt und griff nach Hawthornes Hand. Tanja kniete sich neben ihn; sie sagte nichts und bemühte sich, ihre Angst nicht zu zeigen.
    »Ich fürchte nur dieses verdammte Feuer«, fuhr Kal mit schwacher Stimme fort. »Ich habe von jeher Angst vor dem Feuer. Muss davon herrühren, dass ich die Bratgruben der Tugaren gesehen habe, als ich noch ein Junge war.«
    »Die ganze Unterstadt brennt«, berichtete Hawthorne leise.
    »Ich habe Iwor immer gesagt, er solle Möglichkeiten finden, Brände zu bekämpfen. Wie es schien, brannte alle zwanzig Jahre der größte Teil der Stadt einmal ab. Der dumme fette Kerl hat aber nie den Sinn von Brunnen eingesehen. Ah, na ja, dann brennt sie jetzt halt ein für allemal ab.«
    »Der Westwind facht die Flammen an«, sagte Hawthorne, als könnte durch Reden die Angst des Augenblicks gebannt werden. »Wenigstens wandern sie nicht in unsere Richtung – sondern werden direkt ins Tugarenlager hinübergeweht. Ich habe gehört, dass einige ihrer Zelte in Brand geraten sind.«
    »Sollen sie doch Wasser aus dem Damm holen«, murmelte Kal. »Verdammt, zumindest etwas, das ich gebaut habe, bleibt erhalten.«
    Auf einmal stand Hawthorne auf und blickte sich im Zimmer um. Er packte Tanja und küsste sie lange und ausdauernd.
    Kein Wort wurde gesprochen, aber beide wussten, was dieser Abschied bedeutete.
    »Gott schütze euch alle«, flüsterte er und rannte zur Tür hinaus.
    Er bahnte sich einen Weg durch den Flur draußen; als er eine schmale Seitentür erreichte, öffnete er sie und stürmte die Treppe hinauf, immer zwei Stufen auf einmal, bis er atemlos an der Spitze aus dem Treppenhaus trat.
    »Colonel Keane?«, schrie er und blickte sich um.
    Die wenigen Stabsangehörigen dort schüttelten die Köpfe und deuteten hinab auf den Platz.
    Hawthorne trat an den Ostrand des Turms und blickte hinaus. Die aus der Stadt aufschlagenden Flammen stürmten direkt nach Osten und erhellten den Himmel. Entlang der gesamten unteren Hälfte der Stadt, bis hinab zu den trockenen Ufern der Wina, drängten Tugaren zu Zehntausenden vor und ergossen sich durch die klaffenden Lücken in den Verteidigungslinien.
    Hawthorne wandte sich ab und blickte steil nach oben. Petraccis Ballon schwebte immer noch am Himmel; der einsame Insasse beugte sich aus dem Korb, aber seine verängstigten Rufe gingen im Schlachtengetöse unter.
    Hawthorne rannte zur Treppe und stürmte wieder hinab. Er bahnte sich einen Weg durch die Menschenmenge zurück auf den Platz draußen. Er erblickte mehrere von Andrews Stabsoffizieren und rief nach ihnen, fragte nach dem Colonel, aber wie ihre Kameraden auf dem Turm deuteten sie einfach zur Mitte des Platzes hin.
    »Suchen Sie ihn!«, schrie Hawthorne. »Er findet mich an der Startplattform des Ballons!« Die Männer sahen ihn an, als wäre er verrückt geworden, aber mehrere von ihnen machten sich trotzdem auf die Suche.
    Hawthorne schob sich weiter durchs Gedränge, um das Zentrum des Platzes zu erreichen. Ein Weg, der normalerweise nicht länger als ein paar Minuten dauerte, schien jetzt Stunden in Anspruch zu nehmen. Endlich traf er an der Plattform ein, um die sich die Männer des 35. gruppiert hatten, auf beiden Seiten von den Napoleonern flankiert.
    »Helfen Sie mir, Hank herunterzuholen!«, schrie er und deutete nach oben.
    »Jesus, wir haben den Kerl ganz vergessen!«, sagte einer der Männer. Mehrere von ihnen packten die Winde und machten sich daran, das Seil einzuholen. Kreiselnd sank der Ballon herab und wurde dabei vom Wind beinahe an die höchste Turmspitze des Doms gedrückt. Immer weiter sank er herab, weitgehend missachtet von der Menschenmenge auf dem Platz, so sehr konzentrierte man sich dort auf das Unheil, das von Norden heranzog.
    Endlich schwebte das Vehikel direkt über ihnen. Hank stieg über die Reling, sprang herunter und brach auf der Plattform zusammen.
    »Ich war sechzehn Stunden da oben!«, keuchte er. »Ihr Mistkerle habt mich vergessen! Ich war überzeugt, dass irgendein Funke das Ding treffen und es mich in Stücke reißen würde!«
    »Hast du jemals eines von diesen Dingern im freien Flug gesehen?«, wollte Hawthorne wissen.
    »Bist du irre?«, fragte Hank matt. »Ich steige nie wieder mit dem Ding auf! Es könnte einen
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