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Das Verlangen des Milliardaers - Band 1

Das Verlangen des Milliardaers - Band 1

Titel: Das Verlangen des Milliardaers - Band 1
Autoren: June Moore
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drin. Wie jeden Tag seit fast 6 Monaten mache ich mich auf den Weg in die Rue Auguste-Laurent in der Nähe der Bastille, wo Renex vor Blicken geschützt im Hinterhof des Hauses Nummer 12 seinen Sitz hat. In diesem winzigen Unternehmen für Damenunterwäsche mache ich mein Praktikum. Renée, die Inhaberin, war früher ein bekanntes Mannequin bei Chanel. Übrigens war sie mit einer gewissen Mademoiselle Chanel gut bekannt.
    Sie ist 84 Jahre alt und noch immer voller Energie. Als junge Frau war sie groß und schlank. Sie war mit der Crème de la Crème der Pariser Nachkriegsgesellschaft bekannt, zu Zeiten von Pablo Picasso, Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir … Alles, was in Paris Rang und Namen hat, war schon in ihrem 100 Quadratmeter großen Appartement über dem Atelier zu Gast. Heute würde Renée die Führung des Unternehmens gerne in andere Hände legen, aber sie hat keine Kinder. Mit gerade 18 Jahren hatte sie einen Mann geheiratet, der nur sechs Monate nach der Hochzeit bei einem Autounfall ums Leben kam. Trotz einiger längerer Beziehungen hat sie danach nie wieder den Richtigen gefunden. Ihr einziger Erbe ist ihr Neffe Arthur Moreau, ein 40-jähriger Staatsbote, dem sie jedoch überhaupt nicht vertraut.
    Als ich Renée das erste Mal traf, war ich von ihren feuerroten Haaren und darauf abgestimmten knallroten Lippen völlig fasziniert. „Aber ja, meine Kleine, auch wenn ich alt bin, darf ich mich schön machen“, hat sie mir angesichts meines offensichtlichen Erstaunens ob ihrer feurigen Mähne anvertraut. „Und um die Wahrheit zu sagen, kümmert es mich nicht mehr, was andere denken. In meinem Alter ist das das einzige kleine Vergnügen, das mir bleibt“, hat sie hinzugefügt.
    Ich bin dem Charme dieser alten Dame, die trotz ihres leicht gekrümmten Rückens eine ungeheure Eleganz ausstrahlt, sofort erlegen.

    Als ich um halb 9 im Atelier ankomme, ist Renée noch nicht die Treppe, die von ihrem Appartement ins Atelier führt, heruntergekommen. Es ist noch zu früh.
    Heute bin ich nicht mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren, dazu geht es mir zu schlecht … Kaum sitze ich am Schreibtisch, als schon mein Smartphone klingelt. Charlotte ist dran.
    „Wie geht es dir, meine Süße? Tut mir leid, dass es dir gestern so schlecht ging …“, sagt sie und fängt gleich an, vom gestrigen Abend zu erzählen. „Ich muss dir unbedingt erzählen, wie es war, der WAHNSINN!".
    Sie plappert wie ein Wasserfall drauflos. Ich ahne schon, dass ich nicht lange durchhalten werde. Mein Kopf tut schrecklich weh, und ich muss unbedingt ein Problem mit der Lieferung regeln.
    „Chacha, ich habe dich furchtbar lieb, aber ich muss unbedingt irgendein Mittel finden, das mir hilft, den heutigen Tag zu überstehen, und außerdem bin ich mit der Kollektion spät dran."
    „Oh!“, ruft sie aus und tut gekränkt. „Ich sehe schon, die gnädige Frau hat eine richtige Arbeit. Die gnädige Frau muss eine Kollektion fertigstellen … In Ordnung, ich lasse dich in Ruhe, aber du musst mir schon noch erzählen, was es mit dem mysteriösen Unbekannten in der großen Limousine auf sich hatte, meine Süße.“
    „Welcher Unbekannte? Ich …. Ach so! Da gibt es nicht wirklich was zu erzählen. Ich rufe dich morgen an. Bis dann.“
    Ich lege auf. Stimmt, der schöne Unbekannte …. Wie konnte ich den nur vergessen? Er ist ... Er ist so ...
    „An die Arbeit“, ruft Renée fröhlich, die gerade die Wendeltreppe herunterkommt.
    Eines Tages werde ich sie zwingen, einen dieser Treppenlifte einzubauen. Aber starrköpfig, wie die liebe Renée ist, will sie davon nichts hören!
    Ich laufe zu ihr und helfe ihr, die letzten Stufen herunterzukommen.
    „Renée!", schimpfe ich freundlich. „Sie haben Ihre Haare ja schon wieder ganz alleine gefärbt. Sie hätten mir Bescheid sagen sollen.“
    Ihre Haare haben genau die gleiche Farbe wie ein Ferrari. Renée bleibt außer Atem stehen und sieht mich durchdringend an.
    „Lou, ich glaube, du hast im Moment Anderes zu tun. Und außerdem komme ich noch sehr gut alleine zurecht", antwortet sie verstimmt
    und fügt dann verschmitzt hinzu:
    „Findest du nicht, dass ich so meiner alten Freundin, der Akkordeonspielerin Yvette Horner, ähnlich sehe?"
    „Wem?“
    Renée ist überrascht, besinnt sich dann aber:
    „Stimmt ja, du bist viel zu jung, um sie zu kennen.“
    Endlich erscheint auch Florence und schimpft auf die Metro:
    „Ist es zu fassen? Eine halbe Stunde saßen wir auf diesem blöden Gleis fest!
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