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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder
Autoren: Margaret Weis
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Fleisch. Das war keine lebensgefährliche Wunde, aber sie musste ausreichen. Maristara biss fester zu und schüttelte Lysira durch, wie ein Hund eine Ratte schüttelt. Sie hatte auch dieselbe Absicht – Lysira den Hals zu brechen.
    Mit einem grellen, wütenden Schmerzensschrei wand sich Lysira in den starken Fängen des gewaltigen, alten Drachen. Eine dunkle Gestalt jagte auf sie zu. Da sie nicht wusste, ob hier der Tod oder das Leben kam, schloss Lysira unwillkürlich die Augen.
    Drakonas hatte einen Verteidigungskampf geführt, weil er immer noch hoffte, die Drachen davon abhalten zu können, dass sie einander töteten. Bisher hatten sie einander zwar viele Wunden zugefügt, aber noch keine schweren oder tödlichen Verletzungen. Deshalb hatte er gehofft, dass Maristara diese Schlacht vielleicht doch nur führte, um den Schein zu wahren. Sie würde bald aufgeben und den Rückzug einleiten.
    Das hätte die Alte vielleicht auch getan, doch dann hatte die junge Lysira ein zu einladendes Ziel geboten. Mit ihr hatte Maristara noch eine Rechnung offen, denn Lysira hatte die Drachenkinder nach Seth geführt. Außerdem würde ihr Tod Drakonas tief treffen und war damit ein gerechter Ausgleich für alles, was er Maristara und ihren Verbündeten angetan hatte. So griff sie Lysira an, und Drakonas erkannte, dass dieser Angriff bitterernst war.
    Mit ausgefahrenen Klauen raste er auf Maristara zu und traf sie mit voller Wucht in die Flanke.
    Maristara stieß einen Schmerzenslaut aus, als Drakonas auf sie prallte und ihr die Luft nahm. Ihr Maul öffnete sich. Sie musste Lysira loslassen, um Atem zu holen.
    Aber Lysira war schwer verletzt und halb ohnmächtig. Hilflos trudelte sie dem Boden entgegen. Der junge Mantas warf sich auf sie, um ihr Ende zu beschleunigen.
    Da knöpfte sich Malfiesto den jungen Heißsporn aufheulend vor. Mit zahllosen Prankenhieben, Flügelschlägen und seinem peitschenden Schwanz vertrieb er den Jüngeren. Dann fing der aufbrausende alte Kerl die halb bewusstlose Lysira sanft auf und trug sie davon. Als Drakonas dies sah, leistete er Malfiesto insgeheim Abbitte für alles Schlechte, was er je von ihm gedacht hatte.
    Nun wandte er sich wieder Maristara zu. Sie hatte Schmerzen beim Atmen. Vermutlich hatte er ihr ein paar Rippen gebrochen. Dort, wo seine Klauen ihre Flanke aufgerissen hatten, tropfte Blut herab. Sie ließ den Kopf hängen. Aus ihren Nüstern stieg nur noch Rauch auf, keine Flammen. Offenbar war sie am Ende. Das Feuer in ihrem Bauch war erloschen.
    »Gib auf, Maristara«, bedeuteten Drakonas' Farben ihr. »Ich will weder dich noch andere Drachen töten. Machen wir hier und jetzt ein Ende.«
    Maristara nickte. Ihr Atem ging rasselnd. Sie drehte ab und flog davon. Seufzend sah sich Drakonas nach Lysira um, als Malfiestos Farben lodernd rot in ihm aufflackerten.
    »Du Trottel! Hinter dir!«
    Drakonas fuhr herum. Maristara hielt direkt auf ihn zu.
    »Das ist nicht das Ende. Es ist erst der Anfang.« Dann krachte sie in ihn hinein.
    Die beiden rangen, peitschten, schnappten, traten, fauchten und schlugen mit Flügeln und Schwänzen aufeinander ein. Rundherum blitzte knisternde Magie. Tödlich ineinander verkrallt begann ihre Spirale nach unten.
    »Sie sind beide tot«, folgerte Nem. Selbst seine Stimme verriet jetzt Anspannung.
    »Mein Gott – nein!«, schrie Markus auf.
    Voller Mitleid und Entsetzen sahen Melisandes Söhne die kämpfenden Drachen fallen. Sie würden mitten im Drachenheer aufschlagen.
    Schatten und Blut überzogen die Drachenkrieger, die nach oben blickten und die Gefahr erkannten. In heller Panik rannten sie um ihr Leben. Einige suchten sogar an den Mauern des Schlosses Schutz, das sie eben noch angegriffen hatten. Die Soldaten auf der Mauer waren von dem furchtbaren Anblick so gebannt, dass sie die Gegner kommen ließen, ohne etwas dagegen zu unternehmen.
    Immer tiefer sanken die Drachen, rollten umeinander und entkamen dem Tod nur um Haaresbreite, weil einer von ihnen sich plötzlich losriss, den anderen abschüttelte und um sich schlagend in die Höhe floh.
    »Welcher ist es? Ich kann nichts erkennen«, rief Markus, der von der Sonne so geblendet war, dass alle Farben ihm schwarz erschienen.
    Der andere Drache versuchte, sich zu fangen, aber ein Flügel hing in Fetzen. Der Drache kippte ab und schlug ungebremst auf dem Boden auf.
    Sein Aufprall erschütterte die Grundmauern des Schlosses. Viele Männer verloren das Gleichgewicht. Die Türme bebten, und in den Mauern
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