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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder
Autoren: Margaret Weis
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Vorurteile hegte.
    »Wir werden unser Bestes tun, um den Drachen zu bekämpfen«, versicherte Anna dem Prinzen. »Aber ich muss gestehen, Hoheit, dass einige unter uns, auch ich, noch nie mit mehr als einem Drachen gerungen haben. Ich bin mir nicht sicher, dass wir das können.«
    »Ich bin ganz sicher, dass es Euch gelingen wird«, meinte Markus, der allerdings kaum wusste, was er da sagte.
    Anna blieb zurückhaltend. Vor der Tür der Kapelle drehte sie sich zu ihm um. »Nach der Magie sind wir sehr schwach und fühlen uns krank. Das nennen wir den Blutfluch. Manche von uns könnten sterben. Ich möchte, dass Ihr darauf vorbereitet seid«, setzte sie sanft hinzu.
    »Dann dürft Ihr das Risiko nicht eingehen«, stellte Markus fest. »Wir finden schon einen Weg, mit Maristara fertig zu werden.«
    »Ihr missversteht mich, Hoheit.« Anna hob stolz den Kopf. »Ich sage das nicht, damit wir uns unserer Pflicht entziehen können, sondern damit Ihr wisst, dass wir unser Schicksal kennen und annehmen. Dies ist ebenso sehr unser Kampf wie Eurer. Vielleicht noch mehr. Mein Land wurde viele hundert Jahre gefangen gehalten.« Die Schwestern zogen an ihr vorbei in die Kapelle ein. Anna schob Markus beiseite. »Und nun müsst Ihr gehen. Die Zeremonie ist heilig, und sie ist geheim.«
    Markus wollte Protest erheben.
    »Bitte, geht, Hoheit. Alles kommt, wie es kommen muss. Hier könnt Ihr nichts mehr tun. Eure Anwesenheit würde uns nur ablenken.«
    Der Prinz sah ein, dass jeder Widerspruch zwecklos war und sie höchstens verstimmen würde. In ihrem Volk war sie eine Herrscherin. Deshalb erwartete sie mit Recht, dass man ihre Wünsche befolgte.
    Markus führte ihre Hand an die Lippen und verbeugte sich. Die Hohepriesterin betrat die Kapelle als Letzte. Während sie die Tür zuzog, sagte sie zu ihm: »Was auch geschieht, Hoheit, wir dürfen nicht gestört werden.«
    Markus nickte. Nachdem die Tür geschlossen war, beschloss er, persönlich vor der Kapelle auszuharren, weil er diese Aufgabe niemand anderem anvertrauen wollte. Er setzte sich auf eine Steinbank. Das war ein Fehler. In dem Moment, wo er nicht mehr auf den Beinen war, gewannen Schmerz und Erschöpfung die Oberhand. Seine Schulter pochte, und ihm brummte der Schädel. Der Boden unter seinen Füßen kippte, die Wände glitten seitwärts. Markus lehnte sich an die Mauer, bis der Schwindelanfall vorüber war.
    Er hatte sich restlos verausgabt und nun keine Kraft mehr übrig.
    Die Kapelle lag direkt im Palast, gut abgeschirmt vom Alltagsgeschehen. Obwohl draußen gekämpft wurde, dämpften die dicken Mauern die meisten Geräusche. Nur wie von ferne vernahm Markus den Kampflärm und den Gesang der Schwestern, die nun ihren Kreis bildeten.
    Dann hörte er entsetzte Stimmen aufschreien: »Drachen!« Es gab eine Explosion und das Fauchen von feurigem Atem.
    Schmerz und Schwäche waren so groß, dass er nicht mehr die Kraft fand, sich von der Bank zu erheben. Sein Blick wanderte zu einem der bunten Glasfenster über ihm. Dabei tanzten unzählige Farben vor seinen Augen. »Ich habe mich schon einmal dem Drachen gestellt. Ich kann es wieder tun.«
    Er verließ seinen kleinen Raum und betrat den Geist des Drachen.
    Maristara tobte. Die Wut brodelte wie kochender Schwefel in ihrem Leib. In die Wut mischte sich Angst, doch sie benutzte ihren Zorn, um diese Angst zu verdrängen. Maristara war immer herrisch gewesen, doch wie die meisten, die andere gern herumkommandierten, war sie auch feige. Ihr langjähriger Partner, Grald, war tot. Obwohl sie ihn verachtet und ihm misstraut hatte, hatte sie sich doch mehr auf seine Brutalität und Hinterlist verlassen, als sie sich bisher eingestanden hatte.
    Und nun war auch Anora tot. Äußerlich hatte Maristara sich gegenüber der mächtigen Ministerin herablassend gezeigt. Innerlich aber hatte sie Ehrfurcht vor ihr empfunden. Jetzt war Anora tot, von den verwünschten Menschen getötet – ein Schicksal, das ihrer Prophezeiung nach sie alle ereilen würde.
    Maristara musste diese Schlacht auf eigene Faust ausfechten. Sie musste zu Ende führen, was sie begonnen hatten. Sie hatte einfach keine andere Wahl.
    In Drachenburg saß sie als Herrscherin keineswegs fest im Sattel. Gralds despotisches Regime hatte viele Bürger dazu gebracht, seine Autorität zu hinterfragen. Die Menschen hassten die irren Mönche und misstrauten ihnen. Kaum einer hatte gewagt, gegen sie aufzubegehren, doch dann war es zu der furchtbaren Explosion gekommen, die so viel
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