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Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Titel: Das verbotene Land 2 - Drachensohn
Autoren: Margaret Weis
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also noch relativ jung und allen ein Rätsel. Er hielt seine Farben bedeckt, wie man bei den Drachen sagte, gewährte selten Einblick in seine Gedanken und sprach nur, wenn er durch eine direkte Frage dazu gezwungen wurde. Er war kein Teilnehmer, sondern Beobachter. Unter seinen bläulich lila Schuppen schienen viele Geheimnisse verborgen zu liegen. Weil er jedoch ein so offensichtlicher Verdächtiger war, hatte Drakonas ihn beinahe abgeschrieben. Mantas hatte keine Probleme mit Drakonas' Blick, sondern hielt ihn so lange aus, dass es schließlich Drakonas war, der die Augen niederschlug.
    Jinat war ein anderer älterer Drache, wenn auch noch nicht so alt wie Malfiesto. Einst war er rot gewesen, doch nun waren seine Schuppen burgunderfarben. Er war von milder Natur, jemand, der sich nicht vordrängte und immer so wirkte, als trüge er die Last der ganzen Welt auf seinen Schultern. Wenn diese Last nicht seinem schlechten Gewissen entsprang, gab er in Drakonas' Augen keinen guten Verdächtigen ab.
    Der Letzte, der in Frage kam, war Arat, ein scharfzüngiger, intelligenter Drache mittleren Alters, berechnend und selbstsüchtig. Seine Schuppen waren orangerot, und auch seine Gedanken tendierten immer in Richtung dieser Farbe, so viele Intrigen geisterten durch sein Gehirn. Er machte kein Geheimnis daraus, dass er die Menschen verachtete, und achtete sehr darauf, nichts mit ihnen zu tun zu haben. Die Versammlungen stand er mit verächtlicher Miene durch, um zu demonstrieren, dass er all dieses zimperliche Getue um so unbedeutende Kreaturen für Zeitverschwendung hielt. Darum stand er auf Drakonas' Liste ganz oben.
    Nachdem die Drachen zur Ruhe gekommen waren (obwohl sie die Dunkelheit weiterhin mit ihren Bewegungen aufstörten), eröffnete Anora die Sitzung, indem sie von den schrecklichen Ereignissen berichtete, die dieser Krise vorangegangen waren.
    Sie erzählte, wie der Drache Maristara vor Jahrhunderten das Gesetz der Drachen gebrochen hatte. Maristara hatte das abgelegene Menschenreich Seth in ihren Besitz gebracht, ein isoliertes Königreich in einem schwer zugänglichen Tal. Dort hatte sie Menschengestalt angenommen, doch nicht durch Magie so wie Drakonas, sondern durch Mord. Im Laufe der Jahre hatte Maristara unzählige Menschenfrauen getötet, indem sie ihren noch lebenden Körpern das Herz herausgerissen hatte, um dann als deren Abbild das Reich Seth zu regieren. Darüber hinaus hatte sie ein anderes Drachengesetz gebrochen, als sie die Menschenfrauen Drachenmagie gelehrt hatte, mit deren Hilfe sie nun Drachenangriffe abwehren konnten. Auf diese Weise hatte sie mit den Frauen zusammen die Mitglieder des Parlaments immer wieder daran hindern können, in das Königreich einzudringen, um sie zu entthronen.
    Maristara hatte einen ebenso verschlagenen Gefährten, einen männlichen Drachen, der Maristara als Spion und Informant zuarbeitete und im Austausch dafür alle männlichen Kinder erhielt, die von den für die Drachenmagie begabten Frauen von Seth geboren wurden. Dieser Drache hatte ebenfalls Menschengestalt angenommen, zweifellos durch Mord an seinem Opfer. Sein Name war Grald. Er regierte ein anderes Reich, das den Blicken der Menschen und Drachen entzogen war. Dort zog er die Jungen auf, die mit Drachenmagie geboren waren und lehrte sie, wie sie mit Hilfe dieser Magie gegen Drachen und andere Menschen kämpfen konnten.
    »In der Hoffnung, Maristara aufzuhalten«, fuhr Anora fort, »ersann Drakonas einen Plan. Er brachte einen Menschenmann nach Seth. Dieser Mann sollte dort die Menschenfrau finden, die man Drachenmeisterin nannte, und aus dem Königreich weglocken. Drakonas hoffte, er könnte Maristaras Pläne ergründen, indem er sie befragt, und einen Weg finden, diese Pläne zu durchkreuzen. Das war eine gute Idee, doch sie ging schief. Maristara hätte die beiden Menschen beinahe umgebracht. Drakonas rettete sie und holte sie aus dem Reich heraus. Dann ersann er einen neuen, genialen Plan …«
    Drakonas brach alle Regeln und fiel der Sprecherin ins Wort. »Diesen Plan solltest du nicht mir zuschreiben, Anora«, widersprach er mit schneidenden Worten. Er benutzte seine Menschenstimme. »Vielleicht war es ursprünglich meine Idee, doch später riet ich davon ab. Du und Bran, ihr habt entschieden, ihn umzusetzen.«
    »Ohne das Parlament zu befragen«, hielt Malfiesto übellaunig fest.
    »Die Gefahr war zu groß«, gab Anora zurück. »Wie sich schon daran zeigt, dass der arme Bran nicht lange darauf
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