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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
Autoren: Thomas Thiemeyer
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hinterher, wie sie im Bad verschwand, dann schaltete er den Fernseher ein.

4
    D ie Abendnachrichten waren gerade vorbei, als die Sprecherin eine Sondersendung ankündigte. Wie es aussah, war es mal wieder irgendwo zu einer Grippeepidemie gekommen, die nun auch nach Deutschland zu schwappen drohte. Ben wollte auf den DVD-Kanal wechseln, blieb aber dann doch bei der Sendung hängen.
    Das Thema Viren ließ ihn einfach nicht los. Außerdem klang es ernst.
    »… Dutzende neuer Verdachtsmomente in den letzten paar Stunden«, sagte der Reporter. »Im Universitätskrankenhaus Motol, einem der größten Krankenhäuser der Tschechischen Republik, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, um die Bevölkerung mit dem neuentwickelten Grippemittel FLU-VACC zu impfen. Laut Berichten hat der Impfstoff gegen den extrem hartnäckigen Erreger H1N1, im Volksmund auch Schweinegrippevirus genannt, bisher sehr gute Erfolge gezeigt. Prag dürfte damit zur ersten Großstadt Europas werden, bei der die Impfung nicht auf freiwilliger Basis, sondern per staatlicher Verordnung stattfindet. Ein Vorgang, der in der Geschichte der Medizin bisher einmalig ist. Und damit zurück ins Studio.«
    In diesem Moment kam Magda aus dem Bad, ihre Haare mit einem Handtuch abrubbelnd. »Was ist denn los? Ich dachte, wir gucken einen Film.«
    »Gleich. Ich wollte nur noch schnell die Sendung anschauen. Sie sagen, dass eine neue Grippeepidemie im Anmarsch ist. Angeblich ein Ableger des Schweinegrippevirus.«
    »Was denn, zu dieser Jahreszeit?« Sie setzte sich neben ihn aufs Bett. »Das ist aber höchst ungewöhnlich. Normalerweise treten diese Epidemien doch erst Dezember bis Februar auf. In der klassischen Erkältungszeit eben.«
    Magda arbeitete seit einiger Zeit aushilfsweise an der Uniklinik Köln und kannte sich in Gesundheitsdingen recht gut aus. Eingefädelt hatte das Bens Vater, und Magda mochte den Job. Sie konnte schon immer gut mit Leuten umgehen, und außerdem brachte die Arbeit Geld. Nicht, dass sie es unbedingt benötigte – ihre Eltern verdienten gut –, aber es war eben doch ein Unterschied, ob man selbst verdiente oder seinen Eltern auf der Tasche lag. Wieder so ein Punkt, der sie und Ben miteinander verband.
    »Es scheint sich um das Schweinegrippevirus zu handeln, mit dem wir 2009 schon mal Probleme hatten«, sagte Ben. »Aber warte, ich glaube, sie sagen gerade etwas darüber.«
    Im Studio war ein Mann mittleren Alters und mit lichtem Haar erschienen, der von der Moderatorin als Professor Grubinger von der Berliner Charité vorgestellt wurde. Offenbar eine Instanz in Sachen Virenforschung.
    »Herr Professor Grubinger, Statistiken besagen, dass in den Erkältungs- und Grippezeiten einer von sechzig Menschen mit Viren infiziert ist. Ist das wahr?«
    »Das ist richtig. Ein infizierter Mensch kann andere Menschen auch dann schon anstecken, wenn er selber noch gar nichts von der Krankheit bemerkt hat. Die Inkubationszeit beträgt ein bis fünf Tage. Die echte Grippe ist eine hochansteckende Krankheit mit einem sogenannten Kontagiositätsindex von fünfzehn bis fünfundsiebzig Prozent. Das heißt, fünfzehn Prozent der gesunden Erwachsenen mittleren Alters, die mit einem Influenza-Virus in Kontakt kommen, stecken sich an. Bei Personen mit schwachem oder geschwächtem Immunsystem klettert der Anteil auf fünfundsiebzig Prozent.«
    »Trifft das auch auf dieses Virus zu?«
    Der Mann nickte, und seine Sorgenfalten schienen dabei noch ein bisschen tiefer zu werden. »Das stimmt. Die Inkubationszeit, also der Zeitraum, der zwischen der Infektion und dem Auftreten der ersten Symptome liegt, ist kürzer als bei der normalen Influenza. Er liegt zwischen einem und drei Tagen. Neu ist auch der Anstieg der Latenzzeit, also die Dauer, nach der ein infizierter Mensch selber Viren absondert und damit andere Menschen infizieren kann. Sie beträgt in diesem Fall bis zu sechs Tage. Rechnet man dann noch die Schwere der Infektion hinzu, die einen Anstieg der Körpertemperatur auf bis zu 42 °C bewirkt, kommen wir in Bereiche, die für jeden von uns lebensgefährlich werden.«
    »Wie kommt die Übertragung zustande? Wie kann man sich schützen?«
    »Die Ansteckung erfolgt über Tröpfcheninfektion. Wenn jemand, der infiziert ist, niest oder hustet, fliegen die Viren mit einer Geschwindigkeit von einhundertsechzig Stundenkilometern und bis zu vier Meter weit durch die Luft. Über die Mund- oder Nasenschleimhaut sowie die Bindehaut geraten die Viren in der Folge
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