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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
Autoren: Thomas Thiemeyer
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darüber.
    »Zuerst mal reisen«, sagte er lächelnd. »Einfach mal etwas von der Welt sehen. Vielleicht ein freiwilliges soziales Jahr machen, in Afrika, Asien oder Südamerika. Die haben da eine Menge spannender Projekte. Man kann mit den Menschen dort zusammenarbeiten, etwas über ihre Kultur lernen, ein Teil ihrer Welt werden, ohne sich Gedanken über Bausparverträge und Rentenversicherungen zu machen.«
    Konrad kicherte.
    »Im Ernst, Mann. Wie sehr ich diese armen Schweine bedauere, die nach dem Abi sofort ins Studium wechseln. G8, Bachelor, Master, du wirst da durchgeschleust wie durch eine Autowaschanlage. Da paukst du dir Wissen in den Schädel, schreibst Klausuren, hältst Referate und merkst gar nicht, wie die besten Jahre deines Lebens an dir vorüberziehen. Am Ende hast du vielleicht deinen Abschluss, aber du stellst fest, dass du die ganze Zeit nur funktioniert hast. Keine Freiheit, nichts. Tja, und dann erwartet alle Welt, dass du mit deinem Abschluss gleich in den Job wechselst. Und da geht die Tretmühle dann erst richtig los.« Er schüttelte den Kopf. »Ohne mich, Freunde.«
    »Nette Ansage, Ben, aber findest du nicht, dass du es dir ein bisschen zu leicht machst?« Martin, ein blasser Rotschopf, der grundsätzlich nur in Hosen mit Hosenträgern herumlief, war Chef der Schülerzeitung und obendrein in der Literatur-AG. Ein netter Kerl, aber für Bens Geschmack ein bisschen spießig.
    »Ich meine, du hast leicht reden. Dein Vater ist ein hohes Tier an der Uniklinik, du hast jetzt schon eine eigene Wohnung, und finanziell bist du bestens versorgt. Da ist es leicht, von der großen weiten Welt zu träumen. Ich wette, Magda genießt diesen Luxus auch, oder? Sie wohnt ja schon praktisch bei dir. Mit so einer Freundin und so einer Wohnung würde es mir auch leichtfallen, von der großen weiten Welt zu träumen.«
    »Höre ich da einen leichten Anflug von Neid?«, witzelte Konrad. »Fühlen wir uns etwa einsam, seitdem Isabel uns verlassen hat?« Er formte seinen Mund zu einem Kuss und machte laute und vernehmliche Schmatzgeräusche.
    »Blödmann«, erwiderte Martin.
    Ben grinste. Die Geschichte, wie er und Magda zusammengekommen waren – das war typisch für ihre Beziehung. Eine Verkettung seltsamer Zufälle, die aber irgendwie doch zum Guten geführt hatte. Vor einem Jahr stand in Ethik das Thema Zukunft an. Sie sollten aufschreiben, wie sie sich die Zukunft in zehn, zwanzig, hundert Jahren vorstellten. Es waren Projektgruppen gebildet worden, und da Ben und Magda niemanden fanden, der mit ihnen zusammenarbeiten wollte, wurde aus ihnen kurzerhand ein Team gebildet. Was anfangs nach einer totalen Katastrophe aussah, entpuppte sich nach und nach als echter Glücksfall. Sie entdeckten völlig neue Seiten aneinander. Seiten, mit denen vorher niemand gerechnet hatte. Zum Beispiel war Magda erstaunlich belesen und konnte in den Themenbereichen Wirtschaft und soziale Entwicklung punkten. Ben hingegen war gut in Evolution und Geschichte. Außerdem waren sie beide Einzelkinder. Gute Voraussetzungen!
    Als sie ihr Wissen zusammenwarfen, stellten sie fest, dass ihr Projekt wie von allein voranschritt. Niemand fühlte sich überfordert oder hatte den Eindruck, der andere wolle ihm etwas aufhalsen. Sie hatten eine klare Arbeitsteilung, und am Schluss holten sie sich die beste Note des gesamten Kurses, was natürlich ausgiebig mit Freunden im Merlin gefeiert werden musste. Dann ging alles sehr schnell. Magda war kein Mädchen, das lange um den heißen Brei herumredete. Sie erklärte Ben, dass sie ihn attraktiv fand und ihn gerne näher kennenlernen möchte. Ben wusste, dass sie sich gerade von ihrem Freund getrennt hatte und die Gefahr bestand, nur eine Übergangslösung zu sein, aber das war ihm egal. Allein die Aussicht, mit einer Frau wie Magda zusammen zu sein, sie in seiner Nähe zu wissen, mit ihr zu lachen, zu reden und sie zu berühren, war etwas, das ihm zu unwirklich erschien, als dass er es mit kühlen Wahrscheinlichkeitsrechnungen zerstören wollte. Seine Maxime war: Lebe den Augenblick und mach dir keine Sorgen um die Zukunft. Und genauso hatte er es auch mit Magda gehandhabt. Eine Entscheidung, die er nie bereut hatte.
    »Lass Magda aus dem Spiel«, sagte Ben. »Sie hat nichts damit zu tun. Ihre Eltern sind beide im Immobiliengeschäft tätig und haben genug Geld. Glaub mir, die sind nicht gerade glücklich über einen Schwiegersohn wie mich.« Er grinste. »Dass mein Vater diese Wohnung als Geldanlage
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